Nach zwei Litern Energydrink am Tag: Student erleidet Herzversagen

Der Konsum von Energydrinks steigt weltweit – und das mit bisher nicht abschließend geklärten Folgen für Körper und Gesundheit. Dieses Ergebnis haben Ärzte vom Guy's and St Thomas Hospital im Zentrum Londons in einem veröffentlichten Fallbericht über ihren 21-jährigen Patienten publiziert. Der junge Student sei mit gesundheitlichen Beschwerden zu ihnen gekommen, monatelang habe er unter Kurzatmigkeit und Gewichtsverlust gelitten. Nach der Durchführung von Bluttests, Scans und EKGs wussten die Mediziner, was dem 21-Jährigen fehlte: Er litt unter einer Herz- und Niereninsuffizienz, beide Organe arbeiteten nicht mehr richtig. Die wahrscheinliche Ursache, zumindest für das Herzversagen: Der Energydrink-Konsum des Patienten.

Die Diagnose


Es fühlt sich an, als ob er ein Seil unter der Haut hat. Der Grund dafür ist sehr selten

Bis zu vier Dosen – jeden Tag

Zwei Jahre lang soll der britische Student täglich bis zu vier 500ml Dosen Energydrink getrunken haben. Bereits zu diesem Zeitpunkt bemerkte er erste gesundheitliche Probleme: "Als ich bis zu vier Energydrinks pro Tag trank, litt ich unter Zittern und Herzklopfen, was meine Fähigkeit, mich auf tägliche Aufgaben und mein Studium an der Universität zu konzentrieren, beeinträchtigte", schreibt er in einem anonymen Zusatz im Fallbericht der Ärzte. "Außerdem litt ich unter starken Migräne-Kopfschmerzen, die oft in den Zeiten auftraten, in denen ich keine Energydrinks trank." Der Verdacht liegt laut den Medizinern nahe, dass auch das diagnostizierte Herzversagen auf den übermäßigen Konsum dieser Getränke zurückgeführt werden kann.

Das Nierenversagen resultierte hingegen aus einer bereits bestehenden, aber zuvor nicht erkannten Nierenerkrankung. Durch seine massiven gesundheitlichen Probleme musste der Student 58 Tage auf der Intensivstation verbringen, eine für ihn  "extrem traumatisierende" Erfahrung: Aufgrund von Gedächtnisproblemen konnte er sich nach eigener Aussage häufig nicht daran erinnern, warum er sich auf der Intensivstation befand. Er empfand große Angst, da er zeitweise weder sprechen noch sich bewegen konnte und litt unter Schlaflosigkeit. Sogar eine Organtransplantation stand aufgrund des besorgniserregenden gesundheitlichen Zustands des jungen Mannes zur Debatte. 

Neun Monate später geht es ihm jedoch besser: Seine normale Herzfunktion scheint mit noch leichten Einschränkungen zurückgekehrt zu sein.

Zu wenig Aufklärung über Gefahren

In einer Dose Energydrink befinden sich in der Regel 160 Milligramm Koffein. Zum Vergleich: Eine Tasse Kaffee enthält rund 100 Milligramm. Gepaart mit einer ordentlichen Portion Zucker für den Geschmack sind Energydrinks ein beliebtes Getränk bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die behandelnden Ärzte des jungen Studenten warnen daher in ihrem Fallbericht davor, dass viele dieser Konsumenten sich nicht im Klaren über die möglichen Folgen des Konsums seien. Aus diesem Grund müsse insbesondere bei der Behandlung von jungen Menschen mit kardiologischen Problemen auch der mögliche Verzehr von Energydrinks berücksichtigt werden. Ihr Fallbericht trage zur wachsenden Besorgnis über mögliche herzschädigende Effekte von Energydrinks in der Forschung bei.

Auch der junge Student möchte nun andere vor den Gefahren der Getränke warnen: "Ich denke, es sollte mehr Bewusstsein für Energydrinks geben. Ich glaube, dass sie sehr süchtig machen und für kleine Kinder viel zu leicht zugänglich sind." Für die Zukunft wünscht er sich weitere Warnhinweise auf den Dosen – "ähnlich wie beim Rauchen" – um die potenziellen Gefahren der Inhaltsstoffe klar herauszustellen.

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