Mein liebes Tagebuch

Sie werden selbstverständlich: Grippeschutzimpfungen in Apotheken, bundesweit. Die Attacken der Ärztefunktionäre gegen das apothekerliche Impfen waren nicht überzeugend. Noch lange nicht selbstverständlich ist dagegen das E-Rezept – die Ärzte mauern, warum auch immer. Da wird auch kein Referenzvalidator helfen. Und – tätärätä – es gibt eine Überraschung in dieser Woche: Krankenkassen- und Apothekerverband haben sich auf die pharmazeutischen Dienstleistungen geeinigt. Psst, noch immer geheim! Das Schatzkästlein bleibt noch zu: Welche Dienstleistungen es genau sind und wie sie honoriert werden, dürfen wir erst demnächst erfahren. Vielleicht als Pfingst-Erleuchtung?

16. Mai 2022

Sie will’s einfach nicht wirklich, die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV): Mit dem E-Rezept und seiner drängenden Einführung steht sie auf Kriegsfuß. Und so macht sie mobil gegen den neuen E-Rezept-Fahrplan, wonach ab 1. September 2022 alle Apotheken bundesweit und die Arztpraxen schrittweise nach Bundesländern so gut wie nur noch die elektronischen Verordnungen bedienen sollen. Die Gesellschafterversammlung der Gematik soll einer entsprechenden Beschlussvorlage zustimmen. Die KBV fordert nun den Bundesgesundheitsminister Lauterbach auf, diese Beschlussvorlage zu stoppen. Mein liebes Tagebuch, was läuft da eigentlich schief im Lande? Mal ganz einfach gefragt: Warum bekommt man es seit Monaten nicht hin, eine funktionierende Praxissoftware auf die Rechner der Ärzte zu spielen und die Ärzte zu animieren, sich ein bisschen Zeit zu nehmen, um das Ausstellen der elektronischen Verordnung zu üben. Oder liegt es auch an den IT-Häusern, die es nicht schaffen, eine Software, die reibungslos läuft, zur Verfügung zu stellen? Oder sind es vielleicht Befindlichkeitsstörungen bei den Ärzten? Fühlen sich die KBV, insbesondere die KVen Bayerns und Schleswig-Holsteins einfach durch den Gematik-Vorstoß übergangen? Angeblich hätten sie erst aus den Medien erfahren, was möglicherweise im September auf sie zukommt. (Im Ernst? Dabei pfeifen’s doch die Spatzen von den Dächern, dass nun endlich das E-Rezept eingeführt werden soll.) Und wie sieht’s in unseren Apotheken aus? Während viele Apotheken bereits seit langem E-Rezept-ready sind und von Ärzten, die dem E-Rezept aufgeschlossen gegenüber stehen, die elektronischen Verordnung erhalten, scheint es auch noch die eine oder andere Apotheke zu geben, die sich diesem Thema nicht ernsthaft stellt und ihr System noch nicht E-Rezept-tauglich gemacht hat. Wie anders muss man da Anke Rüdinger, Vorstandsmitglied des Deutschen Apothekerverbands, verstehen, wenn sie sagt, es sei eine „große Herausforderung“ für den Berufsstand, die Frist einzuhalten. Mein liebes Tagebuch, während in vielen anderen Ländern schon seit langem quasi nur noch elektronische Verordnungen im Umlauf sind, schafft es Deutschland nicht, das E-Rezept zum Laufen zu bringen. Werden wir in ein, zwei Jahren immer noch prüfen und testen und Papierrezepte beliefern?

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