Long Covid: Amerikanische Studie zeigt neurologische Folgen nach Infektion

Auch bei Patienten mit milden Verläufen kann eine Covid-19-Erkrankung langfristige Folgen haben. Neben Symptomen wie Kurzatmigkeit oder Müdigkeit haben viele Erkrankte neurologische Probleme. Eine Studie des Northwestern Memorial Hospital in Chicago zeigt neue Erkenntnisse.

Eine Infektion mit dem Coronavirus kann auch langfristig gravierende Folgen für den betroffenen Patienten haben. Mediziner sprechen in solchen Fällen von "Long Covid". Laut Daten der World Health Organisation leidet ein Viertel der Infizierten auch rund einen Monat nach der Infektion noch unter Beschwerden, bei jedem Zehnten ist das auch nach zwölf Wochen noch der Fall.  

Dabei hängt die Wahrscheinlichkeit, an "Long Covid" zu erkranken nicht mit dem Schweregrad der anfänglichen Infektion zusammen. Das bestätigt nun auch die Studie der Wissenschaftler des Northwestern Memorial Krankenhauses in Chicago. Die Auswertung macht deutlich, dass gerade auch Patienten mit milden Verläufen lange unter Spätfolgen der Infektion leiden können. Neben physischen Symptomen wie Müdigkeit oder Kurzatmigkeit, sind das in vielen Fällen auch neurologische Beschwerden.

85 Prozent der "Long Covid"-Patienten haben mindestens vier kognitive Beschwerden

Die Wissenschaftler untersuchten 100 Patienten, die während ihrer Coronavirus-Infektion so milde Symptome hatten, dass ein Krankenhausaufenthalt nicht notwendig war, jedoch auch sechs Wochen nach Auftreten der ersten Symptome noch unter neurologischen Problemen litten.

Dabei stellten sie fest, dass 85 Prozent der Patienten unter mindestens vier neurologischen Beschwerden litten. Dazu gehörten vor allem ein Gefühl der Benebelung bei 80 Prozent der Teilnehmern, Kopfschmerzen (68 Prozent), Taubheit/Kribbeln (60 Prozent), Geschmacksstörungen (59 Prozent), Riechstörungen (55 Prozent), Muskelschmerzen (55 Prozent) und Schwindel (47 Prozent). Auch Probleme beim Sehen oder Hören, in Form eines Tinnitus, traten vermehrt auf.

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Starke Beeinträchtigung der Lebensqualität

Bei vielen Patienten kamen die Symptome über Monate hinweg immer wieder oder hielten sogar die ganze Zeit an. Der Leiter der Studie Dr. Igor J. Koralnik sagte gegenüber der "New York Times": "Wir sehen Menschen, die daran gewöhnt sind, ständig Multitasking zu betreiben und auf der Höhe ihrer Leistungsfähigkeit zu sein und dann plötzlich ist es wirklich ein Kampf für sie." Die Symptome, die viele unter "Long Covid" leidende Patienten aufweisen würden, würden denen von Personen ähneln, die Gehirnerschütterungen oder traumatische Hirnverletzungen erlitten hätten.

Die Wissenschaftler zeigten in der Studie außerdem deutlich, welchen Einfluss eine Erkrankung mit "Long Covid" auf die Lebensqualität der Patienten haben kann. So stellten sie fest, dass etwa die Hälfte der untersuchten Personen unter neurologischen Störungen, wie beispielsweise eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses oder der Konzentrationsfähigkeit, litten. Die Studie sei die erste, die sich dezidiert mit den neurologischen Beschwerden von Patienten mit zuvor milden Verläufen auseinandergesetzt habe, so Koralnik.

Auch die WHO mahnt bereits seit Längerem, dass die Langzeitfolgen einer Coronavirus-Infektion nicht unterschätzt werden dürften. Es sei wichtig, die Erkrankung zu erforschen und Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene zu finden.

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