Klinikkonzerne wollen Telemedizin-Markt erobern

Große private Krankenhausbetreiber engagieren sich inTelemedizin-Projekten. Seitdem die regulatorischen Hürden für Telemedizingefallen sind, drängen Klinikkonzerne in den Markt und treiben Diagnosen perVideo, App oder Telefon voran. Fresenius, Rhön und Asklepios wetteifern umdigitale Plattformen, die manchen Besuch in der Arztpraxis überflüssig machen könnten.

So kündigte Deutschlands größter KrankenhausbetreiberFresenius eine neue Telemedizin-Plattform an. Der Dax-Konzern habe angefangen,hierzulande einen Beratungsdienst über die Gemeinschaftsfirma Helios Dialogueeinzuführen, sagte Fresenius-Vorstand Francesco De Meo der DeutschenPresse-Agentur. Patienten könnten sich künftig über eine digitale Plattformeinwählen und auch per Video Kontakt mit einem Arzthelfer aufnehmen, derzunächst gesundheitliche Beschwerden abfrage. Anschließend werde ihnen eineVideo-Sprechstunde, der Gang in die Notfallambulanz oder zu einem nahenFacharzt empfohlen.

„Es funktioniert wie ein digitales Wartezimmer, aus dem wirnach einem international anerkannten Verfahren den weiteren medizinischen Wegweisen“, sagte De Meo. Bis Anfang 2020 soll der Service für Patientenfreigeschaltet sein. Therapien über die Plattform seien nicht vorgesehen – andersals etwa bei Schlaganfällen, wo Fresenius seit Jahren Video-Schalten beiBehandlungen einsetzt.

Umfrage: 87 Prozent wollen Online-Diagnosen

Fresenius erhofft sich von Helios Dialogue, das mit demkanadischen Start-up Dialogue entwickelt wird, effizientere Prozesse, mehrService und gezieltere Patientenströme. Das soll auch die eigenen 86 Klinikenund 126 medizinischen Versorgungszentren in Deutschland besser auslasten. „Wenndie Leute zum Arzt kommen, hat er schon die Einschätzung aus der vorherigenAbfrage“, sagte De Meo, der bei Fresenius das Klinik-Geschäft leitet. „UndPatienten mit Beschwerden müssen nicht lange beim Facharzt im Wartezimmersitzen, bis sie eine Diagnose bekommen oder womöglich zum nächsten Arztgeschickt werden.“

Der Deutsche Ärztetag hatte 2018 den Weg für Telemedizingeebnet, indem er das Fernbehandlungsverbot in der Muster-Berufsordnung lockerte.Nach und nach zogen im Anschluss zahlreiche Landesärztekammern nach undänderten ihre Berufsordnungen. Zuvor durften Ärzte ihnen unbekannte Patientennur persönlich beraten. Bei vielen Verbrauchern stößt die Telemedizin aufZustimmung: 87 Prozent unterstützen Online-Diagnosen zumindest in leichtenKrankheitsfällen, heißt es in einer aktuellen Umfrage der BeratungsgesellschaftBCG unter 1000 Versicherten. Nach Einschätzung von Medizinern lässt sichdemnach jeder fünfte Arztbesuch durch digitale Beratung ersetzten.

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