Große Sorge um Niki Lauda: Was die Diagnose Lungenentzündung bedeutet

Formel-1-Weltmeister Niki Lauda steckte sich über Weihnachten mit Grippeviren an. Infolge der Erkrankung soll er sich Berichten zufolge nun auch eine Lungenentzündung eingefangen haben. Die Sorge um Lauda ist groß. FOCUS Online hat mit einem Facharzt gesprochen.

Wieder Rummel um Formel-1-Legende Niki Lauda. Nach einer Lungentransplantation im August, einem damit verbundenen dreimonatigen Krankenhausaufenthalt und anschließender Reha schien es dem 69-Jährigen erst gegen Ende des Jahres endlich besser zu gehen. Die Weihnachtsferien verbrachte er mit der Familie auf Ibiza. Doch dort hat er sich übereinstimmenden Medienberichten zufolge mit der Grippe angesteckt. Daraufhin brach er seinen Urlaub umgehend ab, flog zurück nach Wien und ließ sich dort im „Allgemeinen Krankenhaus“ (AKH) behandeln.

Influenza-Infektion besonders gefährlich

„Transplantations-Patienten sollten gegen Grippe geimpft werden, da jede Influenza-Infektion für sie besonders gefährlich ist“, erklärt Nikolaus Kneidinger, Leiter der Abteilung „Lungentransplantation und Interstitielle Lungenerkrankungen“ an der Uniklinik München. Da die Immunsuppressiva, die Transplantationspatienten nehmen müssen, das Immunsystem schwächen, kann eine derartige Infektion heftiger ausfallen als beispielsweise bei gesunden Menschen ohne transplantierte Organe.

Wann so eine Grippeimpfung bei Transplantationspatienten tatsächlich eingesetzt werden kann, ist allerdings von mehreren Faktoren abhängig. Auch die nötige Immunantwort kann bei schwachem Immunsystem geringer ausfallen, wie Kneidinger weiter erklärt.

Die Grippe schien vergangene Woche überstanden, am heutigen Dienstag sollte der Weltmeister schon entlassen werden. Doch am Sonntag erlitt er einen Rückschlag, wie etwa „o24.at“ berichtete. Die Ärzte am Wiener Krankenhaus sollen ihm den Berichten zufolge daraufhin eine „Influenza-Pneumonie“, eine Lungenentzündung in Folge der Grippe, diagnostiziert haben. Eine offizielle Bestätigung der Diagnose liegt nicht vor.

"Die Situation ist komplex"

"Lauda ist durch seine Influenza-Erkrankung sehr mitgenommen. Es geht ihm so wie jedem anderen Patienten mit einem grippalen Infekt", sagt der behandelnde Arzt Walter Klepetko gegenüber "motorsport-total". Dabei handle es sich um "mehr als eine Erkältung". Lebensgefahr habe aber zu keinem Zeitpunkt bestanden.

Der 69-Jährige werde weder beatmet noch sei ihm strikte Bettruhe verordnet worden, erklärt Klepetko weiter. Sein Patient stehe auch regelmäßig auf.

"Die Situation ist wegen des schweren Eingriffs im Sommer nicht so einfach wie bei einem gesunden Menschen. Die Situation ist komplex.", zitiert "motorsport-total" den Arzt.

Transplantierte Lungen mit Lungenentzündung gelten sofort als akuter Notfall

Allgemein sind Lungenentzündungen keine Seltenheit und können im Normalfall gut behandelt werden. Je nach Schwere der Erkrankung kann es aber bei nicht-transplantierten wie transplantierten Patienten, gerade fortgeschrittenen Alters, immer zu komplizierten Verläufen kommen.

Experte Nikolaus Kneidinger erklärt: „Wer mit einer transplantierten Lunge an einer Lungenentzündung erkrankt, gilt als Notfall“. Das heißt, er muss umgehend behandelt werden. Um eine bakterielle Sekundärinfektion zu vermeiden, verabreichen Ärzte den Patienten in einem solchen Fall breit wirkende Antibiotika – auch, wenn der Auslöser für die Erkrankung keine Bakterien, sondern Viren sind.

Lungenentzündungen bei älteren Patienten sind immer gefährlich

Generell seien die Heilungschancen bei einer Lungenentzündung auch bei Transplantations-Patienten gegeben. Kneidinger erklärt allerdings: „Gerade bei älteren Patienten ist eine Lungenentzündung sehr gefährlich. Die meisten Menschen überstehen sie jedoch unbeschadet“.

Transplantierte Lungen benötigen in jedem Fall aber mehr Zeit und eine intensivere Behandlung, um genesen zu können. Im schlimmsten Fall ist eine Lungenentzündung lebensbedrohlich.

Nach überstandener Krankheit drohen ernsthafte Spätfolgen

Ein weiteres Risiko sieht der Fachmann auch darin, dass etwaige Virusinfektionen einen bleibenden Schaden an der transplantierten Lunge hinterlassen können: „Es gibt Studien, die gezeigt haben, dass Infektionen Abstoßungsreaktionen auslösen können“.

Das könne auch nach Monaten oder Jahren noch als Spätfolge geschehen. „Je nach Schweregrad der Abstoßung kann es sein, dass der Betroffene sie kaum wahrnimmt, sie ihn also nicht beeinträchtigt. Es kann aber auch sein, dass er wieder in einen ähnlichen Zustand wie vor der Transplantation zurückfällt, also beispielsweise an ein Sauerstoff- oder Beatmungsgerät angeschlossen werden muss“.

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