Bars zu, Sportveranstaltungen gestrichen, Einreiseverbote in der EU und bundesweite Schulschließungen – die Maßnahmen, um das Coronavirus einzudämmen, werden derzeit in Deutschland und anderen EU-Staaten strenger. FOCUS Online gibt einen Überblick.
Zur wirksamen Bekämpfung des Coronavirus wird auch in Deutschland zu strengeren Maßnahmen gegriffen. In Berlin zum Beispiel wurden "ab sofort" alle öffentlichen und nicht öffentlichen Veranstaltungen ab 50 Personen untersagt. Kneipen, Bars, Spielhallen und Clubs mussten schließen.
Auch Kinos, Theater und Konzerthäuser dürfen nicht mehr öffnen. Der Sportbetrieb in öffentlichen und privaten Sportanlagen Berlins ist verboten. Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen ihre Türen schließen. Auch dürfen Patienten im Krankenhaus keinen Besuch mehr empfangen – Ausnahme seien solche unter 16 Jahren und Schwerstkranke.
Auch Köln hat von Sonntag an alle Veranstaltungen verboten. "Wir werden jegliche Veranstaltungen im Kölner Stadtgebiet bis einschließlich 10.4.2020 untersagen", sagte Stadtdirektor Stephan Keller. "Dieses Verbot gilt auch für Gottesdienste und sonstige Veranstaltungen von Religionsgemeinschaften." Geschlossen würden auch alle Kinos und Theater sowie Discos, Clubs und Bars, die Musik und Tanzveranstaltungen anbieten.
Schulschließungen in der ganzen Bundesrepublik
Alle Bundesländer haben bereits größere Versammlungen untersagt. Von Montag an werden zudem überall in Deutschland Schulen und Kitas geschlossen, die Kinder müssen dann zumeist zuhause betreut werden.
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Mittlerweile haben alle Bundesländer beschlossen, Schulen zu schließen oder den regulären Betrieb auszusetzen. In 13 Bundesländern werden die Schulen flächendeckend dichtgemacht. Sachsen will zunächst die Schulpflicht aussetzen, um Lehrern, Schülern und Eltern Zeit zu geben, sich auf Schulschließungen vorzubereiten. Brandenburg setzt den regulären Schulunterricht ab Mittwoch aus. Schulbesuch ist damit weiter möglich, aber nicht mehr verpflichtend. Eine ähnliche Regelung gibt es in Hessen.
Überblick über die Regelung in den Bundesländern
- Baden-Württemberg schließt von Dienstag an alle Schulen und Kindertagesstätten bis zum Ende der Osterferien (19. April).
- Bayern macht ab Montag, 16. März, alle Schulen, Kindergärten und Kitas dicht – bis zum 20. April.
- Berliner Schulen und Kitas sind von kommender Woche an geschlossen. Den Anfang machen am Montag die Oberstufenzentren. Von Dienstag an werden die allgemeinbildenden Schulen bis zum Ende der Osterferien geschlossen.
- In Brandenburg soll der reguläre Schulunterricht ab Mittwoch vorerst ausgesetzt werden.
- In Bremen schließen ab Montag, 16. März alle Schulen und Kitas.
- In Hamburg bleiben die Schulen nach den Frühlingsferien bis zum 29. März geschlossen. Außerdem wird der Regelbetrieb in den Kitas eingestellt.
- In Hessen gilt ab Montag keine Unterrichtsverpflichtung mehr. Bis zu den Osterferien findet kein Unterricht mehr statt. Die Schulen bleiben aber geöffnet.
Weitere Infos zu Schulschließungen, Kitas und Abiturprüfungen: Angst vor Covid-19 – Ab nächster Woche schließen bundesweit alle Schulen
- Von Montag an bleiben in Mecklenburg-Vorpommern Schulen und Kitas flächendeckend geschlossen.
- Auch Niedersachsen schließt von Montag an alle Schulen und Kitas zunächst für fünf Wochen bis zum 18. April. Abiturienten sind bereits ab dem 15. April wieder schulpflichtig!
- In Nordrhein-Westfalen schließen ab Montag, 16. März alle Schulen und Kitas bis zu den Osterferien.
- Rheinland-Pfalz schließt mehr als 2500 Kitas und rund 1600 Schulen. Betreuung und Unterricht bleiben bis Ende der Osterferien am 17. April eingestellt
- Das Saarland hat bekanntgegeben, dass landesweit Schulen und Kindertagesstätten ab Montag, 16. März, bis Ende der Osterferien geschlossen werden.
- Sachsen ordnet ab kommenden Montag eine schulfreie Zeit für öffentliche Schulen an. Die Kinder können demnach zu Hause bleiben, eine Betreuung an Schulen wird sichergestellt. Eine Schulpflicht besteht nicht.
- Sachsen-Anhalt schließt von Montag an die Schulen und Kitas im ganzen Land bis zum 13. April.
- Die Schulen und Kitas in Schleswig-Holstein bleiben von Montag an bis zum 19. April geschlossen.
- In Thüringen bleiben ab Dienstag alle Schulen und Kitas geschlossen.
- Der Coronavirus-Ausbruch schränkt das öffentliche Leben inzwischen massiv ein. Großevents sind schon seit Tagen abgesagt, jetzt bleiben auch viele Schulen und Kitas zu – bundesweit. Was bedeutet das für Schüler und Eltern? FOCUS Online beantwortet die wichtigsten Fragen.
Länder wollen Notbetreuung ermöglichen
Die Länder versuchten, Notbetreuungen auf die Beine zu stellen. Es geht dabei vor allem darum, dass Eltern in sogenannten kritischen Berufen, wie Polizei, Feuerwehr, Krankenpflege oder Rettungsdienst weiterhin zur Arbeit gehen können.
- EILT – Coronavirus-Ausbruch im News-Ticker – Bahn stellt Regionalverkehr auf Notfall-Fahrplan um – keine Fahrkartenkontrollen mehr
Das Bundesarbeitsministerium (BMAS) rief alle Arbeitgeber dazu auf, pragmatische Lösungen mit ihren Beschäftigten zu finden. Auf die Schließung von Schulen und Kindergärten könne mit Homeoffice, kreativen Arbeitszeitmodellen, der Nutzung von Urlaub und Arbeitszeitkonten reagiert werden, sagte ein Sprecher.
Welche Reisebeschränkungen und -warnungen gibt es?
Auch werden immer mehr Einreisestopps verhängt und es kommen weitere Corona-Risikogebiete hinzu. Als internationale Risikogebiete und besonders betroffene Gebiete in Deutschland werden dem Robert Koch Institut (RKI) zufolge solche bezeichnet, "in denen eine fortgesetzte Übertragung von Mensch zu Mensch (…) vermutet werden kann".
Als internationale Corona-Risikogebiete benennt das RKI (Stand 15.03.)
- Italien
- Iran
- Provinz Hubei inklusive der Stadt Wuhan in China
- Provinz Gyeongsangbuk-do (Nord-Gyeongsang) in Südkorea
- Region Grand Est in Frankreich (dazu gehört Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne)
- Tirol in Österreich
- Madrid in Spanien
Als besonders betroffenes Gebiet in Deutschland gilt laut RKI derzeit nur der Landkreis Heinsberg in NRW.
EU-Staaten verhängen vermehrt Einreisestopps
Europa ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt weltweit die am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Region der Welt.
Staaten wie Dänemark, Polen,Tschechien, die Slowakei und Österreich haben Einreisestopps für Ausländer verhängt. Auch Deutschland lässt verstärkt kontrollieren, unter anderem an der Grenze zu Frankreich. Jeder Staat hat dabei eigene Regeln, teils wird die Einreise nur nach Nationalität erlaubt, unabhängig vom Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus.
Die Schweiz führt an ihren Grenzen – auch zu Deutschland – wieder Kontrollen ein. Die Türkei stellt als Vorsichtsmaßnahme gegen die Verbreitung des Coronavirus Flüge nach Deutschland und in acht weitere europäische Länder vorübergehend ein.
Norwegen will ab Montag alle Ausländer an den Grenzen abweisen, Lettland ab Dienstag den internationalen Personenverkehr komplett aussetzen.
Mehr zum Coronavirus
Auch Litauen wird für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt. Das beschloss das Kabinett in Vilnius am Samstagabend. Die Maßnahme gelte ab Montag und umfasst die Schließung der Grenzen für Ausländer.
Mit der Errichtung einer Sperrzone für ganz Katalonien will die Region im Nordosten Spaniens die Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie bekämpfen. Zur wirksameren Bekämpfung der Epidemie verhängte Spanien einen zweiwöchigen sogenannten Alarmzustand, der auf die Einschränkung der Bewegungsfreiheit im ganzen Land hinausläuft.
Wegen der anhaltenden Ausbreitung des Coronavirus in Europa sollen in Frankreich am Sonntagnachmittag alle Skigebiete geschlossen werden. "Die Skisaison endet heute. Alle Betreiber haben in der vergangenen Nacht entsprechende Anweisungen von ihrer jeweiligen Organisation erhalten", teilte der nationale Verband der Skiliftbetreiber Domaines skiables de France (DSF) am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Auch wo es noch erlaubt ist, wird Reisen immer unattraktiver: Das Pariser Museum Louvre und der Eiffelturm sind zum Beispiel zu.
Reiserückkehrer aus Italien, Österreich und Schweiz sollen sich selbst in Quarantäne begeben
Angesichts der Corona-Pandemie sollten sich in Deutschland alle Reiserückkehrer aus Italien, Österreich und der Schweiz nach Empfehlung des Bundesgesundheitsministeriums Jens Spahn selbst in Quarantäne begeben. "Wenn Sie innerhalb der letzten 14 Tage in Italien, in der Schweiz oder in Österreich waren: Vermeiden Sie unnötige Kontakte und bleiben Sie zwei Wochen zu Hause", schrieben Spahn und sein Ministerium am Freitagabend jeweils auf Twitter. Dies gelte "unabhängig davon, ob Sie Symptome haben oder nicht".
Bisher war eine Isolation überwiegend nur für Menschen empfohlen worden, die Symptome einer Covid-19-Erkrankung wie etwa Fieber zeigen. Vor allem in Italien und der Schweiz breitet sich die Krankheit stark aus, in Österreich ist besonders das Bundesland Tirol betroffen.
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