Depressionen während der Corona-Pandemie verdreifacht – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Auswirkungen von COVID-19 auf die Psyche

In Zeiten von COVID-19 entwickeln immer mehr Menschen psychische Probleme. Insbesondere Depressionen nehmen stark zu. Laut einer aktuellen Studie hat sich Anzahl von Personen mit Depressionen seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie verdreifacht hat. Es ist wichtig die Anzeichen einer Depressionen zu erkennen und ernstzunehmen bzw. frühzeitig eine Behandlung einzuleiten, um schwerwiegende Folgen wie einen Suizid zu vermeiden.

Bei einer neuen Studie unter der Beteiligung der Boston University School of Public Health (BUSPH) stellten die Forschenden fest, dass sich sie Anzahl von Depressionen durch die COVID-19-Bedrohung verdreifacht haben. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „JAMA Network Open“ publiziert.

Woher stammten die ausgewerteten Daten?

Für die aktuelle Studie wurden die Daten von 5.065 Menschen ausgewertet, welche an der 2017 bis 2018 National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) teilgenommen hatten. Außerdem wurden die Daten von 1.441 befragten Personen aus der Studie COVID-19 Life Stressors Impact on Mental Health and Well-Being (CLIMB) analysiert, die vom 31. März bis zum 13. April 2020 durchgeführt wurde.

Wie wurden die Daten erhoben?

Veränderung der Depressionsprävalenz vor und während der Coronavirus-Pandemie wurden mit Hilfe des sogenannten Patient Health Questionnaire-9 (PHQ 9) bewertet, dem führenden Depressionsscreening-Tool, berichten die Forschenden. Beide Erhebungen nutzten PHQ 9 zur Beurteilung von Depressionssymptomen und sammelten die gleichen demografischen Daten. Es wurden auch Daten zu COVID-19 bezogenen Stressfaktoren gesammelt, darunter Arbeitsplatzverlust, der Tod von Freunden oder geliebten Personen und finanzielle Probleme.

Massiver Anstieg von Depressionen

Die Bedrohung durch COVID-19 und der damit zusammenhängende Lockdown scheint weitreichende Auswirkungen auf die Psyche der Allgemeinbevölkerung zu haben. Es scheinen wesentlich mehr Menschen an Depressionen erkrankt zu sein, als dies bei vorherigen großflächigen traumatischen Ereignissen der Fall war, erläutert die Forschungsgruppe.

Rate depressiver Symptome drastisch gestiegen

Die Forschenden stellten fest, dass Mitte April 27,8 Prozent der erwachsenen Menschen in den USA Depressionssymptome aufwiesen, verglichen mit lediglich 8,5 Prozent vor dem Beginn der COVID-19-Pandemie. Einkommen und Ersparnisse scheinen dabei die einflussreichsten Faktoren für Depressionssymptome zu sein, berichten die Forschenden.

Studien aus Asien bekräftigen die Ergebnisse

Das Team war zunächst überrascht vom festgestellten Ergebnis, aber auch andere Untersuchungen deuten auf ähnlich weitreichende Folgen für die psychische Gesundheit hin. Diese Studien wurden vor allem in Asien durchgeführt und konzentrierten sich auf bestimmte Bevölkerungsgruppen wie Beschäftigte im Gesundheitswesen und Studenten. Bei einer der Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Hälfte der chinesischen Beschäftigten im Gesundheitswesen, die Menschen mit COVID-19 behandelten, Depressionssymptome entwickelte.

Ersparnisse hatten einen riesigen Einfluss

Generell stellten die Forschenden bei ihrer aktuellen Arbeit eine Zunahme der Depressionssymptome in allen demografischen Gruppen fest. Das Auftreten Stress durch COVID-19 bezogene Faktoren war dabei ein wichtiger Prädiktor für Depressionssymptome, berichtet die Forschungsgruppe. Den größten Unterschied habe dabei die finanzielle Situation ausgemacht. Hatten die befragten Personen zu Beginn der COVID-19-Pandemie weniger als 5.000 Dollar an Ersparnissen, war die Wahrscheinlichkeit für Depressionssymptome um 50 Prozent höher als bei Menschen mit Ersparnissen von mehr als 5.000 Dollar.

Alle Menschen sollten faire Löhne erhalten

Die Forschenden hoffen, dass die Ergebnisse der Untersuchung zur Schaffung einer Gesellschaft beitragen, in der alle Menschen faire Löhne erhalten und es Familien nicht nur ermöglicht wird, von ihrem Einkommen zu leben, sondern auch für die Zukunft Geld anzusparen. Auch könne die Politik jetzt Schritte einleiten, um die Auswirkungen von COVID-19-Stressoren auf Depressionen zu reduzieren.

Depressionen sind keine Seltenheit

Die neuen Erkenntnisse könnten auch Menschen helfen, die an Depressionen leiden und nun erkennen, dass sie in der besonders schwierigen Zeit von COVID-19 mit ihren psychischen Problemen nicht alleine sind, betonen die Forschenden. So habe etwa jeder vierte Erwachsene derzeit ähnliche Probleme – zumindest in den USA. (as)

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