Deutsche COVID-19-Patientin erstmals mit Diaphragma-Therapie behandelt
Kommt es zu schweren COVID-19-Verläufen, kann eine mechanische Beatmung erforderlich werden. Während einer solchen Beatmung ist das Risiko zu versterben besonders hoch. Die so genannte Diaphragma-Therapie soll die Beatmung nun sicherer machen.
Das medizinische Personal des Universitätsklinikums Greifswald testete erfolgreich eine neue Methode, mit der sich COVID-19-Betroffene mit schweren Verläufen von einer künstlichen Beatmung entwöhnen lassen. Hierfür kommt eine neu entwickelte Zwerchfellstimulationstherapie zum Einsatz.
Zwerchfellstimulationstherapie bei COVID-19
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Im Rahmen einer noch nicht abgeschlossenen internationalen multizentrischen Studie testet das Universitätsklinikum Greifswald als erste klinische Einrichtung in Europa eine spezielle Zwerchfellstimulationstherapie zur Behandlung von COVID-19-Betroffenen mit schweren Verläufen, bei denen eine maschinelle Beatmung zum Einsatz kommt.
Erste Erfolge durch neue Behandlungsmethode
Die erste Person, die mit der neuen Methode behandelt wurde, ist eine Frau mit einer schweren COVID-19-Erkrankung, die künstlich beatmet werden musste. Den Ärztinnen und Ärzten gelang es nicht, die Betroffene von der Beatmungsmaschine zu entwöhnen. „Mit dem neuen Verfahren konnten wir diese Patientin, die über 65 Jahre alt ist und bereits 38 Tage am Beatmungsgerät verbracht hat, behandeln und ihr die Rückkehr zur eigenständigen Atmung ermöglichen“, schildert Professor Dr. Ralf Ewert von der Universität Greifswald.
Bei künstlicher Beatmung leidet das Zwerchfell
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Bei der normalen Bauchatmung wird das Zwerchfell angespannt, das unterhalb der Lunge zwischen der Brust- und Bauchhöhle liegt. Die Anspannung des Zwerchfells ermöglicht, dass sich der Brustraum nach unten vergrößert, wodurch eine tiefe Bauchatmung ermöglicht wird. Bei künstlicher Beatmung kann das Zwerchfell durch die Inaktivität so weit geschwächt werden, dass die Betroffenen nicht mehr ausreichend selbstständig atmen und somit nicht von der maschinellen Beatmung entwöhnt werden können.
Fluch und Segen einer mechanischen Beatmung
Wie das Universitätsklinikum Greifswald betont, kann die mechanische Beatmung im Falle eines Atemversagens lebensrettend sein. Dauert die Beatmung allerdings zu lange, kann sie zu Schäden bei den Betroffenen führen, insbesondere am Zwerchfell, dass während der Therapie nicht beansprucht wird und verkümmert.
Wie funktioniert die Diaphragma-Therapie?
Um dies zu verhindern, wurde die neue Zwerchfellstimulation entwickelt. Herzstück der neuen Behandlung ist das mobile Lungpacer®-System, welches von einem kanadischen Unternehmen entwickelt wurde. Während der mechanischen Beatmung stimuliert das Gerät den geschwächten Zwerchfellmuskel, um die Entwöhnung vom Beatmungsgerät zu unterstützen.
Verbesserung der maschinellen Beatmung
Das Lungpacer® System ist so konzipiert, dass es leicht in die Routineversorgung von Betroffenen, die eine invasive mechanische Beatmung benötigen, integriert werden kann. Das System verwendet einen Venenkatheter, über den die Zwerchfellmuskeln stimuliert werden. Bei der Entwöhnung ist das Zwerchfell dann weniger geschwächt, wodurch die Betroffenen schneller selbständig atmen können. Das Gerät kann nicht nur bei COVID-19 eingesetzt werden, sondern bei jeder Erkrankung, die eine maschinelle Beatmung erfordert.
Das Universitätsmedizin Greifswald ist das erste Krankenhaus in Deutschland, das dieses Verfahren testet. In der aktuellen „RESCUE-3“-Studie werden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit gesammelt. Bis zum Abschluss der Untersuchung ist das Verfahren nur im Rahmen von klinischen Studien verfügbar. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
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