Göttingen: Hunderte Menschen nach Corona-Ausbruch in Quarantäne
Erst vor wenigen Tagen hatte die niedersächsische Landesregierung mitgeteilt, dass sich die Neuerkrankungen mit COVID-19 in dem norddeutschen Bundesland auf einem stabil niedrigen Niveau eingependelt haben. Doch nun kam es in Göttingen zu einem Corona-Massenausbruch.
Da die Zahl der Menschen, die sich mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 infizierten, in Niedersachsen relativ niedrig blieb, hatte das norddeutsche Bundesland zahlreiche Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie gelockert. Doch dann kam es im nördlichen Landkreis Leer zu einem größeren Corona-Ausbruch und nun auch im südniedersächsischen Göttingen.
Infektionen im Zusammenhang mit mehreren privaten Familienfeiern
In Göttingen haben sich zahlreiche Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert. Wie die Stadt Göttingen auf ihrer Webseite mitteilt, sind in Zusammenhang mit mehreren privaten Familienfeiern am vergangenen Wochenende mittlerweile 170 Kontaktpersonen ersten Grades in Stadt und Landkreis Göttingen identifiziert worden.
Weitere 140 Kontaktpersonen fallen in die Zuständigkeit anderer Gesundheitsämter, die umgehend informiert wurden. Den Angaben zufolge haben alle Kontaktpersonen ersten Grades Termine zur Testung erhalten. Die Tests werden im Labor der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ausgewertet.
Einige Personen sind aber trotz mündlicher Aufforderung durch das Gesundheitsamt nicht zur Testung erschienen. Diesem Personenkreis wird eine schriftliche Anordnung zur Vorstellung im Testzentrum zugestellt, die bußgeldbewährt ist.
Schwer erkrankte Person
Derzeit (Stand: 31.05.2020) sind in Zusammenhang mit diesem Ausbruchsgeschehen 36 Personen positiv auf das Virus getestet worden. Davon ist weiterhin nur eine Person schwer erkrankt und befindet sich in stationärer Behandlung. Laut Medienberichten muss sie künstlich beatmet werden. Rund 160 Menschen seien in häusliche Quarantäne geschickt worden.
Fehlverhalten wird bedauert
Oberste Prämisse bei der Arbeit der Stadt Göttingen ist derzeit die schnelle und vollständige Kontaktnachverfolgung.
Es sei immens wichtig, dass die kontaktierten Personen mit dem Gesundheitsamt kooperieren, die anberaumten Termine im Testzentrum zur Abstrichnahme wahrnehmen und sich auch streng an die Quarantäneanordnung halten.
„Nur so können wir ein genaues Bild der Situation erlangen und wirkungsvoll eine weitere Ausbreitung des Virus vermeiden. Ich bedauere sehr, dass das Fehlverhalten Einzelner Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger hat, die sich vorbildlich an alle Empfehlungen und Weisungen gehalten haben“, sagte Sozialdezernentin Petra Broistedt.
Infektionsgeschehen in einer Shisha-Bar
Außerdem liegen laut der Stadt Hinweise vor, nach denen das Infektionsgeschehen unter anderem in einer Shisha-Bar erfolgt sein könnte.
Um das Risiko zu minimieren, seien alle Shisha-Bars kontrolliert worden. „Eine von sechs Bars war – entgegen der Landesregelung – geöffnet und wurde durch Mitarbeitende des Fachbereichs Ordnung geschlossen“, heißt es in der Mitteilung.
Es werde geprüft, ob bei den Feierlichkeiten gegen bestehende Abstands- und Hygienevorschriften verstoßen wurde. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
Quelle: Den ganzen Artikel lesen