Der Deutsche Apothekerverband hat ein Portalangebot für das E-Rezept gestartet, erklärte die ABDA gestern in ihrem Newsroom. Statt eines riesigen Medienrummels wie bei anderen Portalen gibt es eine relativ kryptische Mitteilung und eine Internetadresse mit einem Countdown. Die ABDA will also bei den Apothekern Spannung erzeugen und die Aufmerksamkeit wecken. Offenbar startet nun auch der Deutsche Apothekerverband eine Plattform für das E-Rezept.
Unter www.mein-apothekenportal.de läuft ein Countdown. Er zählt nicht die Zeit bis Heiligabend, sondern bis zum 15. Dezember. Die ABDA möchte offensichtlich Spannung erzeugen. Ab dem 15. Dezember können sich Apotheken auf der genannten Seite registrieren. Doch wofür? Der Name der Internetadresse lässt auf ein Portal für Kunden und Patienten schließen. Die dazugehörige Meldung im ABDA-Newsroom am gestrigen Mittwoch trägt den Titel „Portalangebot gestartet“. Darin heißt es: „Der Deutsche Apothekerverband hat ein Portalangebot gestartet, das Apotheken und Patienten zur Verfügung steht, wenn das E-Rezept kommt.“ Die Rahmenbedingungen für das E-Rezept würden laufend geschärft. Darum müssten die Apotheken ihr Angebot kontinuierlich anpassen, so die ABDA. Dann erinnert die ABDA an die DAV-WebApp. Daraus sei der „Rezept-Manager“ für den Transport der E-Rezepte im Pilotprojekt in Berlin/Brandenburg geworden. Zur weiteren Entwicklung erklärt die ABDA: „Nun wird die App in ein Portalangebot eingebettet, das erstens den Apotheken ihre Arbeit erleichtert, zweitens den Patienten ihre Arzneimittelversorgung vereinfacht und drittens die Kommunikation zwischen Patient und Apotheke sicherstellt“.
Registrierung der Apotheken ab 15. Dezember
Zuerst werde das Angebot für die Apothekenseite aufgebaut, erklärt die ABDA. Der erste Schritt sei die Registrierung auf der genannten Internetseite. Dort könnten die Apotheken „wesentliche Komfort- oder Mehrwertdaten zu ihrem Betrieb“ hinterlegen, die später auch der App der Gematik zur Verfügung stünden. Der Deutsche Apothekerverband werde Mitte des Monats alle Apothekeninhaber mit Informationen und Zugangscodes anschreiben.
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Positionspapier
E-Rezept: ABDA wirbt für DAV-WebApp
Die ABDA macht keine Angaben, welche Daten der Apotheken hinterlegt werden sollen. Plausibel erscheinen Informationen über Öffnungszeiten, Umfang des Botendienstangebotes und besondere Serviceleistungen. Dies alles kann Patienten bei der Auswahl einer Apotheke in einem Online-Portal interessieren. Doch es bleiben viele Fragen offen und die Darstellung lässt darauf schließen, dass dies beabsichtigt ist. Aus Kreisen des Deutschen Apothekerverbandes sind derzeit keine Details zu erfahren. Offenbar soll bis zum 15. Dezember bewusst die Spannung gesteigert werden.
Der Weg zur E-Rezept-Plattform
Doch der Hinweis auf die DAV-WebApp zeigt die Zielrichtung. Der Deutsche Apothekerverband hatte diese App einst entwickelt, um sie der Gematik als einzigen offiziellen Zugang zum E-Rezept anzubieten. Mittlerweile hat der Gesetzgeber entschieden, dass die Gematik selbst eine „offizielle“ App gestalten wird. Daneben entwickeln mehrere Anbieter weitere Portale, die bisher hauptsächlich zur Vorbestellung von OTC-Arzneimitteln ausgelegt sind, aber letztlich auf das E-Rezept zielen. Um die DAV-WebApp, die zu einem offiziellen Werkzeug werden sollte, war es inzwischen still geworden. Doch nun verfolgt der Deutsche Apothekerverband offenbar seinen Anspruch weiter, den Schlüssel für das Management des E-Rezepts zu bieten. Oder wird aus dieser Idee nur eine weitere Plattform im Rennen um die Kunden? Das Ergebnis bleibt offen, aber immerhin zeichnet sich der Weg jetzt ab. Der Deutsche Apothekerverband will offenbar zunächst bei den Apotheken ansetzen, möglichst viele Teilnehmer gewinnen und die nötigen Daten vorbereiten. Das verspricht den Vorteil, die Kunden und Patienten danach mit einem umfangreichen und überzeugenden Angebot zu gewinnen. Andere Portale setzen hingegen darauf, möglichst schnell die Kunden anzusprechen.
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