Lokale Ausbrüche bestimmen weiterhin das Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland.
Insgesamt haben die lokalen Behörden dem Robert Koch-Institut (RKI) 687 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet, wie das RKI am frühen Sonntagmorgen meldete (Datenstand 21.06., 0.00 Uhr).
Damit liegt die Zahl der täglich gemeldeten Neuinfektionen weiter deutlich über den Werten, die noch bis etwa Mitte Juni täglich gemeldet wurden.
Die höheren Zahlen der vergangenen Tage seien insbesondere auf größere Ausbrüche in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hessen zurückzuführen, hieß es zuletzt vom RKI.
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich insgesamt 189.822 Menschen in Deutschland nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt.
Im Zusammenhang mit dem derzeit größten lokalen Ausbruch in einer Fleischfabrik von Tönnies im ostwestfälischen Kreis Gütersloh wurde bei mehr als 1300 Beschäftigten das Virus nachgewiesen – gut 200 Ergebnisse von den insgesamt 6139 getesteten Mitarbeitern stehen noch aus.
Der Kreis überschreitet damit den von Bund und Ländern vereinbarten Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen binnen einer Woche je 100.000 Einwohner klar. Für einen Lockdown sehen die Behörden derzeit dennoch keinen Grund.
Coronavirus: Lage weiterhin ruhig
In den meisten Bundesländern ist die Zahl der Neuinfektionen weiterhin gering. Auch im Bundesland Thüringen, das vor etwa einer Woche als erstes die Kontaktbeschränkungen aufgehoben hat, bleibt die Lage überschaubar.
In den vergangenen 24 Stunden wurden den Behörden dort drei neue Fälle gemeldet. Mehr als 140 Landkreise meldeten in den vergangenen sieben Tagen überhaupt keine Neuinfektionen.
Bislang starben dem RKI zufolge 8882 nachweislich mit dem Virus Infizierte. 174.900 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden, ein Plus von rund 200 im Vergleich zum Vortag.
Durch Corona-Hotspots steigt der R-Wert deutlich
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, stieg nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 21.6., 0.00 Uhr, auf 2,88 (Vortag: 1,79). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel zwischen zwei und drei weitere Menschen ansteckt.
Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Der Wert reagiere auf kurzfristige Änderungen der Fallzahlen, verursacht etwa durch einzelne Ausbrüche, empfindlich, wie das RKI erläutert.
Insbesondere bei einer insgesamt kleinen Anzahl von Neuerkrankungen könne dies zu verhältnismäßig großen Schwankungen führen.
Seit Mitte Mai gibt das RKI zudem ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen.
Nach RKI-Schätzungen stieg dieser Wert mit Datenstand 21.6., 0.00 Uhr, auf 2,03 (Vortag: 1,55). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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