Zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat Italien seine Sperrmaßnahmen erneut deutlich verschärft. Seit Donnerstagmorgen bleiben die meisten Geschäfte im ganzen Land geschlossen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, so dürfen Lebensmittelläden, Apotheken, Tankstellen und einige andere Geschäfte weiter öffnen. Auch Bars und Restaurants müssen vorerst ganz dichtmachen.
Italien ist nach China das Land, in dem das Coronavirus derzeit am heftigsten wütet. Derzeit (Stand: 11. März, 21.00 Uhr) gibt es in Italien mehr als 12.000 Fälle. Auch die Sterblichkeit ist in Italien sehr hoch: 827 Menschen sind bereits an dem Virus gestorben, das entspricht einer Quote von 6,6 Prozent. Die Regierung hat in den vergangenen Tagen immer striktere Maßnahmen per Dekret erlassen. Zunächst galt ein Reiseverbot nur für den besonders betroffenen Norden, inzwischen gilt das Reiseverbot für das gesamte Land. In den norditalienischen Städten wie Mailand oder Bergamo steht das Leben still. Die Regierung wirbt in den sozialen Medien für ihre Dekrete mit dem Slogan „Io resto a casa“ (Ich bleibe zuhause).
Jetzt sollen im ganzen Land auch die meisten Geschäfte geschlossen werden. Schon vorher galten für die Lokale eingeschränkte Öffnungszeiten von 6 bis 18 Uhr. Ziel ist es, dass die 60 Millionen Italiener so weit wie möglich zu Hause bleiben, damit die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch möglichst verhindert wird.
Conte: Auch die Wirtschaft wird eingeschränkt
Am Mittwochabend hatte Premierminister Giuseppe Conte angekündigt, dass auch alle nicht notwendigen Geschäftsaktivitäten der Wirtschaft eingestellt werden müssten. Die Produktion, etwa in der Industrie, solle weiterlaufen. Abteilungen, die für die Produktion nicht unbedingt erforderlich seien, sollten aber schließen. Das neue Maßnahmenpaket gilt zunächst bis zum 25. März. Am Donnerstagmorgen hatten in Rom zum Beispiel Bäcker geöffnet und verkauften Brot, Milch und Kuchen. Größeren Andrang als an den vorangegangenen Tagen gebe es nicht, sagte ein Verkäufer. Öffentliche Busse fuhren ebenso wie einige Autos auf den Straßen der Hauptstadt.
Italien kämpft schon seit längerem mit drastischen Mitteln gegen die Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2. Das ganze Land gilt als Zone mit stark eingeschränkter Bewegungsfreiheit. Ein Ansturm auf Supermärkte sei auch jetzt nicht nötig, da die Versorgung garantiert werde, hatte Regierungschef Conte am Vorabend gesagt.
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Italien: Notfallplan für Apotheken im Krisengebiet
Schon am Anfang der Krise hatten die Regierung und die Apothekerkammer des Landes an die Apotheker appelliert, dass sie nicht schließen, sondern als erste Ansprechpartner in der Gesundheitsversorgung agieren sollen. Die Kammer und die Regierung hatten den Apotheken dafür einen Notfallplan an die Hand gegeben, mit dem das Apothekenpersonal geschützt werden soll. Zur Erklärung: In Italien gibt es kein so flächendeckendes Hausarztsystem wie in Deutschland. Hinzu kommt, dass die Anzahl der Sprechstunden viel geringer ist als hierzulande.
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