Omikron gerade überstanden? So schnell können Sie sich wieder anstecken

Mit Omikron wird eines besonders deutlich: Weder eine Infektion noch die Impfung schützen ganz davor, sich wieder mit Corona anzustecken. Meist ist es dann aber weniger schlimm. Wie hoch ist das Risiko sich ein zweites Mal zu infizieren? Ein Überblick.

Derzeit sind in Deutschland Millionen Menschen mit Corona infiziert. Mehr als eine Million Fälle meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) gerade innerhalb einer Woche.

Für viele ist es bereits die zweite Infektion. Denn in der Omikron-Welle trifft es auch Genesene wieder. Aber Geimpfte sind ebenfalls oft betroffen – allein schon, weil es viele hiervon in Deutschland gibt.

Wie schnell kann mich nach BA.1 auch BA.2 treffen?

Eine große dänische Studie hat hierzu 1,85 Millionen Covid-Infektionen, die mit PCR nachgewiesen wurden, ausgewertet. Die Forschenden untersuchten, wie häufig eine Reinfektion beim gleichen Patienten innerhalb von 20 bis 60 Tagen ist. Es handelte sich um eine sehr junge Altersgruppe. Der Altersmedian lag bei 15 Jahren.

Ihre Erkenntnisse:

  • Schon nach drei Wochen haben sich Menschen wieder infiziert – wenn auch sehr selten.
  • Generell war es sehr selten, dass Menschen in der Omikron-Welle zweimal erkrankten.
  • Pro tausend Infektionen gab es eine erneute Ansteckung.
  • Eine kleine Stichprobe von 64 Reinfizierten zeigte: Die meisten hatten zuerst BA.1 und dann BA.2. Ein relativ kleiner Teil hatte BA.1 und dann noch einmal BA.1 (eventuell blieb hier das Virus auch im Körper, sodass es keine echte Reinfektion war).
  • Darunter waren Geimpfte wie Ungeimpfte.
  • Die Betroffenen hatten kaum Symptome, keiner kam ins Krankenhaus.

Der Virologe Alexander Kekulé bringt die Studienergebnisse auf den Punkt: „Man kann definitiv zweimal Omikron kriegen. Und zwar egal, ob es BA.1 oder BA.2 ist.“

Wie schwer verläuft eine Wiederansteckung mit Omikron?

Grundsätzlich ist es bei jeder Ansteckung sehr individuell, wie Corona verläuft. Wie gesund jemand ist, welche Risikofaktoren jemand mitbringt, ob geimpft oder ungeimpft und letztlich das Alter spielen hierfür eine Rolle.

Virologe Alexander Kekulé ordnet ein: Wer schon einmal eine Omikron-Infektion durchgemacht habe, sei für eine Omikron-Reinfektion „schon davor gefeit, dass das jetzt ein schwerer Verlauf wird“. Innerhalb der Omikron-Welle sei die Infektion gleichwertig mit einer Impfung.

Warum können sich Menschen mehrmals mit Corona infizieren?

Weder die Infektion noch die Impfung schützt zu hundert Prozent vor einer (weiteren) Ansteckung. Denn gegen Sars-CoV-2 baut der Mensch keine sterile Immunität auf, so wie etwa bei Masern. Hier ist es tatsächlich möglich, die Krankheit durch Impfungen auszurotten. Wer sich nun infiziert oder impfen lässt, entwickelt eine Immunabwehr gegen das Coronavirus – einerseits in Form von Antikörpern, andererseits in Form von T-Zellen und B-Zellen. Der Körper baut ein Immungedächtnis auf.

Die Antikörper nehmen nach einiger Zeit wieder ab, die zelluläre Immunität bleibt erhalten. Das heißt, die Immunabwehr ist nach einigen Monaten nicht mehr so stark und schnell. Darum können sich Menschen mehrmals infizieren. Insbesondere dann, wenn unterschiedliche Corona-Subtypen kursieren. Selbst BA.1 und BA.2 unterscheiden sich genug, sodass sie den gleichen Menschen treffen können.

Da aber T- und B-Zellen gegen Sars-CoV-2 mobil machen, verlaufen Reinfektionen in der Regel nicht mehr so schwer. Denn für das Immungedächtnis fallen die Mutationen nicht so stark ins Gewicht wie für die neutralisierenden Antikörper. Sie finden ausreichend Angriffspunkte.

  • Mehr dazu lesen Sie hier: Zelluläre Immunantwort auf Omikron: Das passiert im Körper, wenn Ihre Antikörper weg sind

Omikron verursacht generell weniger schwere Verläufe. Sie immunisiert daher nicht so stark wie vorherige Varianten. Zudem kann sie Delta-Infizierte ebenfalls neu infizieren.

Wie hoch ist das Risiko einer Reinfektion mit Omikron?

Eine französische Analyse mehrerer Untersuchungen zeigte: Für Omikron liegt das Risiko einer Reinfektion 5,41-mal höher als bei Delta.

Eine umfassende Kohortenstudie läuft auch in Großbritannien. Die „Sars-CoV-2 Immunity and Reinfection EvaluatioN (SIREN)”-Untersuchung untersucht mehr als 44.000 Mitarbeitende des Gesundheitsbereichs (National Health Service) aus 135 Krankenhäusern. Im Bericht Ende März meldeten die Experten: Die Rate der monatlichen Reinfektionen sei seit dem Peak Ende 2021 leicht gesunken. Aber die Zahlen lägen weiter auf hohem Niveau, wie die Grafik zeigt. Screenshot Technical briefing 39 UKHSA Mit den Omikron-Varianten ist das Reinfektionsrisiko stark angestiegen.

Als erneute Ansteckung zählen die Wissenschaftler hier, wenn der PCR-Test 90 Tage nach dem vorherigen wieder positiv ist oder 28 Tage nach einem Antikörpertest der ursprünglichen Infektion. Sprich in dieser Analyse tauchen nicht nur Reinfektionen mit Omikron nach Omikron auf, sondern auch Ansteckungen mit Omikron nach einer Delta-Infektion.

Milde Erkrankung schützt für die Zukunft kaum

Ungeimpfte, die mit Omikron erstmals eine Infektion durchgemacht haben, sind vor Reinfektionen mit anderen Varianten nicht geschützt. Das zeigen die Ergebnisse einer US-Studie der University of California. Das trifft vor allem auf Menschen mit einem milden Verlauf zu. Denn durch einen leichten bis mittleren Verlauf erzeugt das Immunsystem weniger Antikörper als bei einem schweren Verlauf.

Das bestätigte der Virologe Friedemann Weber FOCUS Online: „Wir nehmen an, dass bei einer Infektion die Stärke der Immunantwort mit der Stärke der Symptome korreliert“, erklärte der Experte. „Die Omikron-Infektion verläuft ja in vielen Fällen milder als bei Delta.“

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