Kognitive Leistungsfähigkeit, Sozialverhalten und Emotionen beeinträchtigt
Gehirnerschütterungen zählen bei Kindern und Jugendlichen zu den häufigsten Verletzungen. Diese können ein akutes Risiko darstellen, haben laut einer aktuellen Studie aber auch erhebliche langfristige Folgen. So zeigten sich bei betroffenen Jugendlichen vermehrt auffällige Verhaltensmuster sowie kognitive und emotionale Beeinträchtigungen.
Gehirnerschütterungen können zu langfristigen kognitiven und emotionalen Beeinträchtigungen und Verhaltensveränderungen führen, berichten Forschende des University of Texas Health Science Center at Houston (UTHealth) von ihren Studienergebnissen. Veröffentlicht wurde die Studie in dem „American Journal of Sports Medicine“.
Welche Folgen haben Gehirnerschütterungen?
Zu den akuten Symptomen einer Gehirnerschütterungen zählen zum Beispiel Bewusstlosigkeit, Ohrensausen, Erinnerungslücken, Übelkeit und Erbrechen. Welche langfristigen Beeinträchtigungen drohen, bleibt bislang allerdings weitgehend unklar. Das Forschungsteam der UTHealth analysierte daher anhand einer Umfrage mit mehr als 13.000 High-School-Schülerinnen und -Schülern aus den Vereinigten Staaten mögliche langfristige Folgen der Gehirnerschütterungen.
Kognitiven, emotionalen und verhaltensbezogenen Faktoren
Die Teilnehmenden wurden zunächst gefragt, wie oft sie in den letzten 12 Monaten beim Sport oder bei körperlicher Aktivität eine Gehirnerschütterung erlitten hatten. Außerdem erfolgte eine Befragung zu relevanten kognitiven, emotionalen und verhaltensbezogenen Faktoren. Unter anderem stellten die Forschenden Fragen zu Themen wie Konzentrationsschwierigkeiten, schulischen Noten, Alkohol am Steuer, körperlichen Auseinandersetzung, Tabak- oder Marihuanakonsum, Alkoholkonsum, Depressionen und Selbstmordgedanken oder -handlungen.
Beeinträchtigungen der kognitiven und emotionalen Gesundheit
In der Umfrage berichteten 14,5 Prozent der Schülerinnen und 18,1 Prozent der Schüler, im vergangenen Jahr mindestens eine Gehirnerschütterung erlitten zu haben. Bei den Betroffenen habe sich zudem mindestens ein Faktor gezeigt, der auf Beeinträchtigungen ihrer kognitiven und emotionalen Gesundheit beziehungsweise ihres Sozialverhaltens schließen lässt, berichtet das Forschungsteam.
Konzentrationsschwierigkeiten und Selbstmordgedanken
Zu den Faktoren, die bei den Schülern nach einer Gehirnerschütterung signifikant häufiger auftraten, zählten beispielsweise Konzentrationsschwierigkeiten, Tabak-/E-Zigarettenkonsum und Rauschtrinken, berichtet das Forschungsteam. Auch seien sie häufiger betrunken Auto gefahren. Die Schülerinnen zeigten nach einer Gehirnerschütterungen unter anderem vermehrt Selbstmordgedanken und Suizidversuche, so die Forschenden weiter. Sowohl die Schülerinnen als auch die Schüler, die eine Gehirnerschütterung erlitten hatten, gerieten laut Aussage der Forschenden zudem öfter in körperliche Auseinandersetzungen.
Seit langem werde spekuliert, ob Kinder, die eine Gehirnerschütterung erleiden, mehr Verhaltensprobleme entwickeln. Hier liefere die aktuelle Studie eine umfassende Analyse der verschiedenen kognitiven und verhaltensbezogenen Gesundheitsprobleme, mit denen die Betroffenen infolge ihrer Hirnverletzung konfrontiert sind, so Studienautor Dr. Gregory Knellvon der UTHealth School of Public Health in Dallas.
Gehirnerschütterung eine sehr schwere Hirnverletzung
„Eltern müssen verstehen, dass eine Gehirnerschütterung eine sehr schwere Hirnverletzung ist, die jedes Mal einer Behandlung bedarf“, so Co-Autor Scott Burkhart vom Children’s Health Andrews Institute for Orthopaedics and Sports Medicine. Die Studie habe gezeigt, „dass diese Art von traumatischen Hirnverletzungen bei Kindern (…) zu aggressiverem Verhalten, schulischen Problemen und sozialen Problemen führen kann.“ (fp)
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