Seitdem in Deutschland in allen Bundesländern eine Maskenpflicht gilt, ist die Nachfrage nach Atemschutzmasken aller Art explosionsartig gestiegen – auch in den Apotheken. Immerhin: Während die Großhändler zu Beginn der Coronakrise gar keine Masken mehr nachbestellen konnten, hat sich die Liefersituation nun verbessert. Eine Nachfrage von DAZ.online bei einigen großen Grossisten zeigt allerdings ein chaotisches Bild: Über den „normalen“ Bestellweg, der mit Pharmazentralnummern verbunden ist, gehen immer weniger Masken in den Handel, es hat sich ein Graumarkt entwickelt. Zudem sind die Preise offenbar stark schwankend.
Der Markt der Atemschutzmasken unterliegt schon seit Wochen starken Schwankungen. Als sich das Coronavirus Mitte Februar so langsam auch außerhalb Chinas ausbreitete, begann in den Apotheken das Chaos: Innerhalb weniger Tage waren in vielen Apotheken die Bestände ausverkauft – ganz egal, ob es sich um OP-Masken oder Filtermasken handelte. Auch eine Nachfrage von DAZ.online bei den Großhändlern am 18. Februar zeigte: Auf den internationalen Märkten war quasi nichts mehr zu bekommen, weil die zumeist in Asien hergestellten Produkte in erster Linie nach China gingen, wo sie in den Krankenhäusern gebraucht wurden.
Eine Auswertung des Marktforschungsunternehmens Insight Health zeigt, wie sich der Markt in den vergangenen Wochen entwickelte. Nach der oben beschriebenen ersten Kaufwelle sank der Absatz von Atemschutzmasken in den Apotheken in der 10. Kalenderwoche stark ab. In den folgenden Wochen erholte sich das Geschäft dann. Doch schon kurz vor der Einführung der Maskenpflicht in den Bundesländern explodierte der Absatz. Alleine zwischen der 15. Und 16. Kalenderwoche verzehnfachten sich die Verkäufe fast, in der 17. Kalenderwoche gab es dann eine weitere Steigerung von mehr als 100 Prozent. Allerdings: In dieser Grafik sind nur die Masken-Absätze eingearbeitet, die über „offizielle“ Marktkanäle getätigt wurden, bei denen die Apotheker also mit einer PZN eingekauft und wieder verkauft haben. Da sich die Pharmazeuten in den vergangenen Wochen diverse alternative und neue Händler – zumeist für OP-Masken – selbst gesucht haben, dürfte die tatsächlich abgegebene Zahl der Masken weitaus höher liegen.
Großhändler: Viele neue Anbieter mit nicht gelisteten Produkten
Das belegt auch eine weitere Umfrage von DAZ.online bei einigen Großhändlern. Ein Sprecher der Alliance Healthcare Deutschland erklärte, dass der Markt inzwischen von Anbietern geschwemmt werde, die ihre Produkte nicht bei der IFA (Informationsstelle für Arzneispezialitäten) gelistet haben. Somit gibt es für diese Produkte auch keine PZN.
Eine Noweda-Sprecherin spricht von „vielen neuen Anbietern“, die im Markt aktiv seien. Immerhin: Wegen dieser neuen Anbieter sei die Genossenschaft in allen drei Kategorien (OP-Masken, FFP2 und FFP3) lieferfähig. „Eine große Herausforderung besteht jedoch darin, die Angebote auf ihre Seriosität hin zu sichten. Bei Noweda entsteht aufgrund der großen Menge der eingehenden Angebote entsprechend viel Aufwand für die detaillierte Prüfung der angebotenen Ware“, ergänzt die Sprecherin.
Auch bei der Noweda gebe es derzeit viele Produkte ohne eine über die IFA gemeldete PZN“. Der Markt sei aufgrund vieler neuer Anbieter „insgesamt unübersichtlicher“ geworden. Die Genossenschaft vergibt daher interne Artikelnummern für die neuen Produkte und informiert Mitglieder und Kunden entsprechend.
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