Zeckenbiss kann sogar Schlaganfall auslösen: Wie Sie sich vor Borreliose schützen

Mit den steigenden Temperaturen nimmt auch die Zahl der Zecken zu. Ein Biss kann richtig gefährlich werden – und eine Borreliose auslösen, die im schlimmsten Fall zum Schlaganfall führen kann. Wie Sie sich vor der Krankheit schützen können, erfahren Sie hier.

Die Zeckenzeit läuft. Seit Schnee und Frost auch in der Nacht der Vergangenheit angehören und die Temperaturen sich wieder dauerhaft über dem Nullpunkt bewegen, erwachen die Parasiten aus ihrer Winterstarre. Ab jetzt besteht die Gefahr, von einem der Parasiten gebissen zu werden. Dabei ist ein Zeckenbiss alles andere als harmlos und sollte in jedem Fall ernst genommen werden.

Durch den Biss können Borreliose-Bakterien in den Körper gelangen, Nerven und Gehirn angreifen und schwerwiegende Entzündungen auslösen. Laut einer Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) erkranken jährlich allein 240.000 bis 312.000 Menschen in Deutschland an Borreliose.

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Wird die Infektion nicht richtig behandelt, droht eine Neuroborreliose – und mit ihr gravierende Spätfolgen, die sich selbst Jahre nach dem Biss noch zeigen können. Manche Ärzte raten dann sogar zu einer monatelangen Antibiotikakur. Doch was genauer steckt hinter der Erkrankung? Und mit welchen Symptomen macht sie sich bemerkbar?

Symptome einer Neuroborreliose

Die Neuroborreliose, eine Komplikation der sogenannten Lyme-Borreliose, bricht in der Regel durch den Biss einer infizierten Zecke aus. Die Symptome treten dabei meist erst Wochen oder Monate nach der Infektionsübertragung durch den Zeckenbiss auf und werden durch eine nicht-eitrige Entzündung der Hirnhäute sowie der Nervenwurzeln des Rückenmarks ausgelöst.

Betroffene leiden unter quälenden Schmerzen, Kribbeln und teils sogar unter Lähmungen, wobei die Beschwerden vor allem nachts verstärkt auftreten. Neurologe Sebastian Rauer beschreibt im Interview mit der WELT, die Schmerzen würden sich gürtelförmig über den Körper ziehen. Auftreten können sie an jeder Extremität, je nachdem, welche Nervenwurzeln befallen sind. Besonders häufig kommt es zur ein- oder beidseitigen Lähmung des Gesichtes, so Rauer.

Kinder entwickeln hingegen oft eine Hirnhautentzündung, welche sich in Nackensteifigkeit und starken Kopfschmerzen bemerkbar macht.

Eindeutiges Indiz für Borreliose: Der Rote Kreis

Ein eindeutiges Zeichen der Borreliose-Infektion ist die sogenannte Wanderröte – ein roter Kreis auf der Haut, der sich von der Einstichstelle des Zeckenbisses ausbreitet. Sie zeigt jedoch nicht, dass sich die Infektion auch auf die Nerven ausbreitet. Dennoch sollte man jetzt schleunigst einen Arzt aufsuchen, um die Borreliose im frühen Stadium mit einer Antibiotikakur zu stoppen und langfristigen Schädigungen entgegenwirken zu können.

Eine unbehandelte Borreliose kann schlimme Folgen haben, betont Rauer. Sie kann sich unbehandelt auf das Herz und die Blutgefäße im Gehirn auswirken und sogar zum Schlaganfall führen, warnt der Mediziner.

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Wie kann eine Neuroborreliose nachgewiesen werden?

Das Fatale an einer Neuroborreliose: Die Ursache der Beschwerden wird nicht immer sofort erkannt. Oft wird zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall fälschlicher Weise als Auslöser diagnostiziert. Sicher erkennen kann man die Nervenkrankheit nur im Nervenwasser des Erkrankten, erklärt Rauer im Welt-Interview. Hier lassen sich bestimmte Antikörper sowie entzündliche Veränderungen nachweisen. Dafür wird mit einer Hohlnadel im Lendenbereich zwischen den Wirbeln etwas Nervenwasser entnommen, das nennt man Lumbalpunktion.

Wie wird die Neuroborreliose behandelt?

Bestätigt sich der Verdacht auf Neuroborreliose, wird sie in der Regel zwei Wochen mit Antibiotika behandelt – in Tablettenform oder als Infusion. Halten die Beschwerden sechs Monate nach der Antibiotika-Therapie weiterhin an, wird die Rückenmarksflüssigkeit erneut untersucht und die Behandlung bei Bedarf wiederholt.

Wird die Neuroborreliose erst später erkannt, drohen Langzeitschäden. Nerven können dann bereits dauerhaft geschädigt sein. Umso wichtiger ist es, bei Verdacht auf Borreliose schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen, um zu vermeiden, dass sich eine späte Neuroborreliose erst entwickeln kann – denn frühzeitig sei die Infektion gut zu behandeln.

Wie Sie sich vor Zeckenbissen schützen können

Bislang gibt es noch keine Impfung, die vor Borreliose schützen kann. Es gilt jedoch das Risiko eines Zeckenbisses zu vermeiden. Folgende Dinge sollten Sie berücksichtigen, wenn Sie sich in der Natur – vor allem auf Wald- und Wiesenflächen – aufhalten. Generell sollten Sie lange Aufenthalte im hohen Gras und Unterholz vermeiden.

  • Lange Kleidung: Tragen Sie geschlossene Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen und ziehen Sie die Socken über die Hosenbeine. Auch geschlossene Schuhe können den Spinnentieren den Zugang zur Haut zu erschweren.
  • Helle Kleidung: Auf heller Kleidung lassen sich die Tierchen leichter erkennen, bevor sie auf die Haut gelangen – so sind Sie ihnen einen Schritt voraus.
  • Abwehrmittel: Abwehrmittel für Insekten mit den Stoffen Icaridin oder Diethyltoluamid (DEET) bieten einen zusätzlichen Schutz.
  • Aufmerksam sein: Suchen Sie Ihren ganzen Körper nach Zecken ab, nachdem Sie sich in der Natur aufgehalten haben. Achten Sie dabei vor allem auf Ihre Kniekehlen, den Bauch- und Brustbereich und den Schritt. Bei Kindern sind außerdem Kopf, Haaransatz und Nacken häufig betroffen.

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