Ein neues Implantat, das die Harnblase gezielt mit LEDs beleuchtet, könnte zukünftig Menschen mit Inkontinenz oder vermehrtem Harndrang helfen. Es wurde bereits in Ratten erfolgreich getestet und könnte zukünftig Medikamente oder eine Elektrotherapie ersetzen.
Bei dem kleinen Implantat, das eine Überaktivität der Harnblase erkennt und dann den Harndrang über Licht von kleinen LEDs reduziert, handelt es sich um einen flexiblen Gürtel, der um die Blase gespannt wird und sich deren Füllungsgrad anpasst. Ein Team von Ingenieuren und Neurowissenschaftlern mehrerer US-Universitäten hat es entwickelt und im Fachjournal Nature vorgestellt. Außerdem haben die Forscher Nervenzellen der Blase durch eine Behandlung mit speziellen Eiweißstoffen lichtempfindlich gemacht, so dass diese durch Licht stimuliert werden können.
Das Implantat überträgt drahtlos über Bluetooth Daten über die Aktivität der Blase an ein Empfängergerät außerhalb des Körpers: "Wenn sich die Blase zu oft entleert, sendet das externe Gerät ein Signal, das die Mikro-LEDs am Blasenbandgerät aktiviert", erklärt Prof. Robert W. Gereau von der Washington University School of Medicine. "Die Lichter leuchten dann auf die dafür empfindlichen Nervenzellen in der Blase. Dies verringert die Aktivität der Nerven und stellt die normale Blasenfunktion wieder her.” Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Methode auch beim Menschen funktioniert und das Gerät ohne eine größere OP über einen Katheter eingebracht werden kann. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Nervenaktivität nur bei Bedarf verändert wird.
Schmerzen, Reizblase und vermehrter Harndrang sind häufig auftretende Probleme. Bereits seit mehr als 30 Jahren wird eine Elektrotherapie zur Behandlung bestimmter Inkontinenzformen angewendet. Damit wird der Nerv kontrolliert, der für die Blase zuständig ist. Gelegentlich kommt es durch diese älteren Geräte aber zur Störung der Steuerung anderer Organe.
ZOU
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