Blutflecken auf der Gardine, die die Patientenbetten voneinander trennen. Ein stechender Geruch nach Kot und Urin. Ärzte, denen die Zeit oder die Lust für eine ordentliche Desinfektion der Hände fehlt. Doch Patienten können sich wehren.
Nein, ich spreche nicht von Zuständen in Krankenhäusern fern gelegener Länder. Derartige Zustände finden wir in unserem hoch entwickelten Land in zahlreichen deutschen Krankenhäusern. Haben Sie sich schon einmal in einem Krankenhaus gedacht: „Na, ob der sich nicht vielleicht die Hände hätte waschen sollen?"
Patienten vertrauen den Hygienestandards
Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergeht. Ich jedenfalls möchte ich mir in einem Krankenhaus nicht Gedanken darüber machen müssen, dass ich mit zahlreichen fiesen Krankheitserregern infizieren könnte. Als Patientin möchte ich eigentlich unterstellen, dass gerade in Krankenhäusern penibel auf Reinlichkeit geachtet wird.
Chaotische Zustände in Kliniken
Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Patientenanwältin im Arzthaftungsrecht weiß ich allerdings, dass die Realität anders aussieht. Immer mehr Mandanten berichten mir von chaotischen Zuständen in einigen Kliniken. Blickt man etwas genauer hin, findet man leicht Erklärungen hierfür.
Unqualifiziertes Reinigungspersonal
Immer häufiger werden aus Kosteneinsparungsgründen Fremdunternehmen für die Reinigung eingeschaltet, die teilweise überhaupt keine zielgerichtete Ausbildung für diese Spezialaufgabe haben. Doch es macht einen Unterschied, ob sie einen Büroraum oder einen Operationssaal reinigen.
Gedankenlosigkeit und Zeitmangel
Auch mit der Desinfektion der Hände nehmen es leider viele Ärzte oder Pflegekräfte nicht mehr so genau. Die Gründe sind vielfältig, häufig ist es Gedankenlosigkeit und Zeitmangel. Das führt dazu, dass sich jährlich tausende Patienten mit sogenannten nosokomialen Keimen, also Krankenhauskeimen, infizieren. Das ist nicht nur unappetitlich, sondern kann auch fatale Folgen haben!
Vermeintlicher Routineeingriff
So erging es auch unserem Mandanten Herrn S., der sich infolge einer Fraktur am Sprunggelenk in einem nahegelegenen Krankenhaus einer Operation unterziehen musste. Grundsätzlich erst einmal kein komplizierter Eingriff, Herr S. glaubte, nach einigen Wochen wieder auf den Beinen zu sein. So hatten es ihm die Ärzte auch versichert.
Dass sein Leben eine völlig neue Wendung nehmen würde, hätte er nicht gedacht. Doch während des vermeintlichen Routineeingriffes infizierte er sich mit einem Keim. Dieser leistete ganze Arbeit, Herr S. hatte später sogar ein tiefes Loch in seinem Fuß. Trotz der eindeutigen Entzündungszeichen reagierten weder Pflegepersonal noch Ärzte.
Kein hundertprozentiger Schutz
Immer wieder entschuldigen sich Klinikleitungen damit, dass sich auch bei der größtmöglichen Einhaltung aller Sicherungsvorkehrungen eine hundertprozentige Keimfreiheit in einem Krankenhaus nie erreichen lasse. Das mag sein, gilt aber vor allem für Keime, die wir alle typischerweise auf unserer Haut mit uns herum tragen – die sogenannten Krankenhauskeime.
1500 Tote pro Jahr
Das Robert-Koch-Institut hat aber erst vor kurzem erneut darauf hingewiesen, dass die Infektion mit Krankenhauskeimen drastisch zugenommen hat. Forscher schätzen, dass sich in Deutschland 40.000 bis 50.000 Patienten pro Jahr eine Infektion mit Krankenhauskeimen zu ziehen. 1500 von ihnen kostet dies im Durchschnitt ihr Leben. In unserem Nachbarland, den Niederlanden, gibt es dagegen erheblich weniger Infektionen. Dort werden strikte Hygienestandards eingehalten.
Keime von Kuh-Eutern
Ein Schock war es für Herrn S., als er erfuhr, dass er sich mit einem Keim infiziert hatte, der sich normalerweise nur an Eutern von Kühen findet. Wie kann das in einem Krankenhaus möglich sein, das vorgibt, penibel auf Reinlichkeit zu achten? Bei genauerem Hinsehen fiel dem 56-Jährigen auf,dass tatsächlich wenig auf die Hygiene geachtet wurde.
Kein Einsatz von Desinfektionsmittel
In den Patientenzimmern hing der Dreck aus den Deckenlüftungen heraus. Das Krankenhausgebäude machte einen eher vernachlässigten Eindruck. Hinzu kam, dass das Pflegepersonal und die Ärzte sparsam bis gar nicht Desinfektionsmittel vor jedem neuen Patientenkontakt verwendeten. Dabei hängen die Behälter mit Desinfektionsmitteln neben den Türen leicht erreichbar.
Mit ungewaschenen Händen zum nächsten Patienten
Er beobachtete, dass Ärzte, nachdem sie die Wunde eines Patienten behandelten, mit ungewaschenen und nicht desinfizierten Händen direkt zum nächsten Patienten weiter gingen.
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