Einige Eltern wissen nicht so recht, wie sie mit Fragen ihrer Kinder zum Thema Sexualität umgehen sollen. Eine Sexualpädagogin wirbt für offene Kommunikation und frühzeitige Aufklärung.
Kinder haben viele Fragen an ihre Eltern. Diese müssen verschiedene Dinge beantworten – zum Beispiel wie ein Baby in den Bauch einer Frau kommt. Über Sexualität sollte man mit Kindern am besten von Anfang an sprechen, empfiehlt die Sexualpädagogin Mareike Brede im Apothekenmagazin „Baby und Familie“. „Sexualität umfasst mehr als Geschlechtsverkehr. Dazu gehören Themen rund um den Körper, Beziehungen, Nähe, Identität und mehr. Deshalb ist Körperwissen ein wichtiger Aspekt von Aufklärung“, sagt Brede.
Sexualpädagogin: Kinder sollten Begriffe wie Vulva oder Penis früh lernen
Schon dem Baby auf dem Wickeltisch sollte man erklären, was man tut, so Brede – zum Beispiel mit einem Satz wie: „Ich wische deinen Penis sauber.“ Wenn man die richtigen Begriffe benutzt, wachsen Kinder selbstverständlich mit ihnen auf. „Für sie gibt es keinen Unterschied. Fuß, Arm, Vulva, Penis: alles normale Körperteile“, sagt die Sexualpädagogin.
Sollte man für Geschlechtsteile also keine Spitznamen verwenden? „Wir nennen den Arm ja auch Arm und den Kopf Kopf. Es heißt nun mal Vulva und Penis.“
„Wohlfühlbegriffe“ wie „Pullermann“ oder „Mumu“ seien in der Familie okay – solange das Kind die korrekten Begriffe kennt. Abstrakte Begriffe wie etwa „Schmuckkästchen“ hält Mareike Brede allerdings für gefährlich, weil Kinder nicht verstanden werden, wenn sie Schmerzen haben oder Hilfe brauchen.
Brede: Aufklärung der Kinder ist vor Eintritt in die Grundschule ratsam
Ob Eltern initiativ aufklären oder lieber auf Fragen warten sollen, lässt sich pauschal nicht beantworten. „Jedes Kind ist unterschiedlich“, gibt Brede zu bedenken. „Das eine interessiert sich früh für das Thema, das andere nicht. Häufig kommen die ersten Fragen, wenn ein Geschwisterchen auf dem Weg ist.“
Auf jeden Fall sollten Eltern kurz vor der Grundschule das Gespräch mit ihren Kindern suchen. Denn Aufklärung steht spätestens in der vierten Klasse auf dem Lehrplan.
„Deshalb würde ich dem Kind die Grundkenntnisse vermitteln, damit es nicht unvorbereitet in den Unterricht geht“, sagt Brede und empfiehlt Eltern, ihren Kindern entsprechende Bücher zu Sexualität vorzulesen oder zur Verfügung zu stellen.
„Sex ist ein Thema wie jedes andere auch“
Tun sich Eltern schwer, über Sexualität zu sprechen, sollten sie sich bewusst machen, wie in ihrer eigenen Familie damit umgegangen wurde. „Häufig ist sie auch heute noch ein Tabuthema“, so die Sexualpädagogin. „Wenn man selbst nicht aufgeklärt wurde, fällt es schwerer, mit den eigenen Kindern über Sex zu sprechen. Dabei ist es ein Thema wie jedes andere auch.“
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