Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat höchste Datenschutzvorkehrungen in der gesamten Branche angemahnt. „Wir müssen noch stärker alle im Gesundheitswesen dafür sensibilisieren, wie wichtig Datensicherheit ist“, sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Berlin mit Blick auf einen Bericht über ungeschützt im Internet zugängliche Patientendaten. 2016 hatte der Minister – damals noch Staatssekretär im Finanzministerium – in einem Buch erklärt: „Datenschutz ist was für Gesunde“.
Medizinische Daten von weltweit mehreren Millionen Patienten sind nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks auf offen zugänglichen Servern gelandet. In Deutschland seien mehr als 13.000 Datensätze betroffen, darunter auch medizinische Bilder wie Röntgenaufnahmen sowie persönliche Daten der Patienten (Name, Geburtsdatum, etc) und der Ärzte. Konkret geht es hierzulande um die Daten von Patienten in zwei Kliniken in Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik erklärte, über diesen Sachverhalt von IT-Sicherheitsforschern informiert worden zu sein. Nach Einschätzung der Behörde sind die Daten zugänglich, „weil einfachste IT-Sicherheitsmaßnahmen wie ein Zugriffsschutz durch Nutzername und Passwort oder Verschlüsselung nicht umgesetzt wurden“.
Mehr zum Thema
Medienberichte
Millionen von Gesundheitsdatensätzen waren im Internet einsehbar
Spahn: Ärzte, Apotheker, Kliniken sensibilisieren
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte, dass sein Aufruf, alle Akteure des Gesundheitswesens noch stärker für das Thema Datenschutz zu sensibilisieren, für jede einzelne Arztpraxis, jede Apotheke, jedes Krankenhaus und für Dienstleister gelte. Dabei sei auch sicherzustellen, dass Server gesichert sind. Dies sei in diesem Fall offenkundig nicht so gewesen und müsse abgestellt werden. Spahn betonte, die Rechtslage sei sehr klar, dass für die Speicherung individueller Patientendaten jederzeit höchste Schutzstandards zu garantieren seien. Er habe den Eindruck, dass nicht alle, aber zu viele das Thema noch „zu sehr auf die leichte Schulter“ nähmen. Höchster Datenschutz sei aber wichtig, um Vertrauen auch in das digitale Gesundheitswesen zu erhalten.
Spahns Buch zum Thema digitale Versorgung
Noch vor etwa zwei Jahren hatte Spahn allerdings auch auf die Nachteile einer zu intensiven Debatte um den Datenschutz hingewiesen. In seinem Buch „App vom Arzt – Bessere Gesundheit durch digitale Medizin“, das 2016 erschien, beschreibt er gemeinsam mit zwei Digitalisierungsexperten, warum die Zukunft der Versorgung in Computern und Smartphones liegt. „Datenschutz ist was für Gesunde“, ist eine zentrale Aussage der Autoren. Denn insbesondere kranke Menschen würden von einem vermehrten Datenaustausch im Gesundheitswesen profitieren. In einem Interview mit der Wirtschaftswoche wurde er auf diesen Satz im April dieses Jahres angesprochen und sagte: „Ich bleibe dabei: Es sollte viel leichter werden, die eigenen Daten anonymisiert bereitzustellen.“
Mehr zum Thema
Neues Buch von Jens Spahn
„Datenschutzist was für Gesunde“
In seinem Buch erläutert Spahn seine Vision der digitalen Gesundheitsversorgung übrigens so: Man wacht mitten in der Nacht mit Herzrasen auf. „Welch ein Segen wäre es da für Sie, für Ihren ruhigen Schlaf und auch Ihren Partner oder Ihre Partnerin, wenn Sie die Symptome einfach in eine App eingeben könnten, die Ihre Krankengeschichte kennt und mit den akuten Beschwerden abgleicht und Ihnen so in Sekundenschnelle entweder akute Maßnahmen empfiehlt oder Sie direkt per App mit einem Arzt verbindet, der Ihnen sofort zuhört.“
Quelle: Den ganzen Artikel lesen