Sollen Apotheken jetzt schon Grippeimpfstoff bestellen?

Noch plagen sich dieApotheken mit Scherereien um die aktuellen Grippeimpfstoffe. Nun sollensie sich direkt mit neuen Influenzavakzinen für 2019/20 eindecken – so die Ideevon Grippeimpfstoffhersteller Seqirus, der bereits jetzt zu Vorbestellungen fürdie kommende Grippesaison aufruft. Der Hersteller erhielt jüngst die Zulassungfür Flucelvax® Tetra, den ersten zellbasierten tetravalenten Grippeimpfstoffder EU. Doch ist dessen Vorteil nicht gerade, dass er schnell produziert werden kann? DAZ.online hat mit Seqiurs gesprochen.

Dass Apotheker derzeit aufGrippeimpfstoffe wenig gut zu sprechen sind, ist mehr als verständlich.Fungieren sie doch nahezu seit Anbeginn der Influenzasaison 2018/19 alsKrisenmanager bei den zunächst nur schwierig und mittlerweile nicht mehrlieferbaren Influenzavakzinen.

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Apotheken beschwichtigen undvertrösten verärgerte Patienten und/oder Arztpraxen, sie telefonieren sich dieFinger wund mit den Großhandlungen, Kammern und Verbänden, um den aktuellen Stand zu erfahren. Kommen nochmals Impfstoffe? Ja, nein, vielleicht? Und nun sollen siesich direkt mit Grippeimpfstoffen für die nächste Saison eindecken. Das schlägtzumindest Seqirus vor.

Flucelvax Tetra: erster zellbasierter Viefach-Grippeimpfstoff in der EU

Erst jüngst, am 12. Dezember2018, erhielt das pharmazeutische Unternehmen die EU-Zulassung für seinenzellbasierten, tetravalenten Grippeimpfstoff. In den USA verschaffte die FDAFlucelvax® Tetra bereitsam 23. Mai 2016 den Marktzugang. Mit Flucelvax® Tetra hatsich Seqirus als erster Hersteller nun die Pole-Position bei zellbasiertenGrippeimpfstoffen in der EU gesichert – ab 2019/20 will Seqirus imdeutschen Markt einsteigen. Bereits jetzt rührt der Impfstoffhersteller, der inApothekerkreisen durch Afluria® und Berigripal® und Fluad® wohlbekannt ist, die Werbetrommel. In einem Schreibenan die Apotheken informiert Seqirus: „Jetzt schon Grippeimpfstoff für dieSaison 2018/19 vorbestellen, um Lieferprobleme zu vermeiden.“

Zellbasierter Impfstoff schneller produziert als hühnereibasierter

Das mag erstaunen – denn: Wirbt Seqirus nicht eben damit, dass zellbasierte Vakzine im Gegensatz zu hühnereibasierten Impfstoffen schneller herzustellen sind und auch im Falle einer Pandemie rasch verfügbar gemacht werden könnten? Was im Übrigen auch das US-amerikanische Centers for Disease Control and Prevention (CDC) so sieht: „Der große Vorteil der Zellkulturtechnologie besteht darin, dass im Falle einer Pandemie ein schnellerer Start des Impfstoffherstellungsprozesses möglich ist“, erklärt die Behörde des amerikanischen Gesundheitsministeriums.

Warum also möchte Seqirus jetzt schon wissen, wer Flucelvax® Tetra haben möchte? Selbst die hühnereibasierten Grippeimpfstoffhersteller planen nicht so lange Zeit im voraus. DAZ.online hat mit Philipp Beinker von Seqirus gesprochen.

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