So kommen wir zu Weihnachten besser mit schwierigen Angehörigen klar

Damit das Fest der Liebe nicht zum Ärgernis wird

An Weihnachten trifft sich die ganze Familie, um sich zu beschenken, gemeinsam zu essen, zu trinken und Zeit miteinander zu verbringen. In vielen Familien kommt es dabei auch zum Zusammentreffen unliebsamerer Familienmitglieder. Egal ob es die dominante Schwiegermutter, der besserwisserische Bruder oder der schräge Onkel ist – in vielen Familien gibt es eine Person, mit der eine Konfrontation quasi vorprogrammiert ist. Eine erfahrene Soziologin gibt Tipps, wie man mit schwierigen Verwandten besser klarkommt, damit Weihnachten nicht zum Familiendrama wird.

Dr. Christine Carter ist Soziologin und arbeitete an zahlreichen sozialen Studien an der University of California mit. Als Autorin schrieb sie zudem mehre erfolgreiche psychologische Bücher und sie war Direktorin des Elternblogs „Raising Happiness“. Zu Weihnachten gibt die Psychologie-Expertin Tipps, wie man mit schwierigen Verwandten umgehen sollte, damit Weihnachten auch tatsächlich das Fest der Liebe bleibt. Haben Sie auch jemanden, mit dem Sie sich an Weihnachten schwer tun? Das kann helfen.

Geben Sie den Leuten was zu tun, weil sie etwas tun wollen

Carter zufolge entstehen viele Konflikte aus dem Wunsch heraus, sich nützlich zu fühlen und Teil von etwas Größerem zu sein. Wenn man schwierigen Personen eine Aufgabe gibt, dann gibt man ihnen die Möglichkeit, sich auf etwas anderes zu konzentrieren, als auf sich selbst. Die Art und Weise, wie die Aufgabe erfüllt wird, sollte man dann der Person überlassen. Wenn man jemand bittet etwas zu tun, sollte man auch eine Begründung hinzufügen. Laut der Soziologin hat eine Studie gezeigt, dass das Wort „weil“ dazu führt, dass die Bitte eher angenommen und ausgeführt wird. Die Aufforderung „Es wäre großartig, wenn Du noch die Möhren schälen könnten, weil wir die gleich zum Kochen brauchen“ ist laut Carter erfolgsverprechender als „Würdest du bitte die Möhren schälen“.

Zuerst um die eigenen Bedürfnisse kümmern

Nach Angaben von Dr. Carter ist es viel schwieriger seine Emotionen zu kontrollieren, wenn man müde oder im Stress ist. In einem dünnhäutigen Zustand komme es viel schneller zu Kampf- oder Fluchtreaktionen. Man sollte möglichst versuchen, die Ruhe zu bewahren. Wenn man merkt, dass man wütend wird, dann sollte man in schwierigen Situationen besser den Raum verlassen und erstmal tief durchatmen.

Von Belehrungen absehen

Wie die Soziologin erläutert, verspüren wir oft den starken Wunsch, der schwierigen Person die vermeintlichen Fehler aufzuzeigen. Aber dadurch werde die Situation nicht einfacher. Stattdessen sollte man sich lieber darauf konzentrieren, anderen Personen oder vielleicht sogar der schwierigen Person selbst zu helfen.

Akzeptieren statt ändern

Sie möchten eine engere Beziehung zu einem Verwandten aufbauen, aber sind jedes mal enttäuscht, wenn sie oder er sich nicht so verhält, wie man es sich vorstellt? Statt eine andere Person ändern zu wollen, rät Carter dazu, die Person so zu akzeptieren, wie sie ist – einschließlich aller Unannehmlichkeiten. Außerdem sollte man von dem Gedanken loslassen, dass Dinge genau so passieren müssen, wie man es sich vorstellt.

Empathie statt Korrektur

Die Expertin empfiehlt zu probieren, der schwierigen Person einfach zuzuhören und dabei versuchen zu verstehen, warum diese Person so denkt. Das bedeute nicht, dass man mit den Standpunkten der Person einverstanden sein muss. Carter beruft sich auf psychologische Forschungsergebnisse, die belegen, dass Personen besser miteinander zurechtkommen, wenn sie ihre Standpunkte anerkennen, ohne diese zu be- oder verurteilen. „Wir alle suchen nur nach Liebe und Anerkennung“, gibt die Soziologin zu bedenken. In der Weihnachtszeit sei dies das größte Geschenk, das wir einer schwierigen Person geben können – und uns selbst. (vb)

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