Die österreichische Firma RISE wird für Entwicklung und Betrieb des sogenannten Identity-Providers verantwortlich zeichnen. Die Gematik erteilt RISE nach eigenen Angaben den Zuschlag für das zweite im Mai europaweit ausgeschriebene Los. Los eins sicherte sich ein Konsortium um das US-Unternehmen IBM, zu dem auch ein Ableger des Schweizer Konzerns Zur Rose zählt.
Am Montag sorgte eine Vergabeentscheidung der Gematik für ein Erdbeben in der Apothekenwelt: Wie das Gremium informierte, erhält der deutsche Ableger des US-Konzerns IBM den Zuschlag für die Entwicklung und den Betrieb des E-Rezept-Fachdiensts in Deutschland. Aus Apothekensicht hochbrisant – und von der Gematik verschwiegen – ist daran, dass es sich genau genommen um ein Konsortium handelt, an dem auch die Zur Rose-Tochter eHealth-Tec beteiligt ist. Somit darf das Unternehmen, das mit dem Versandhändler DocMorris und dem Telemedizinanbieter TeleClinic eigene wirtschaftliche Interessen im deutschen Gesundheitsmarkt verfolgt, die Schienen mitverlegen, auf denen künftig die E-Rezepte hierzulande laufen sollen.
Los Nummer eins vergibt die Gematik also an ausländische Unternehmen. Dieser Linie bleibt die bei Los Nummer zwei treu: Den sogenannten Identity-Provider wird die österreichische Firma Research Industrial Systems Engineering (RISE) entwickeln und betreiben. Darüber informiert die Gematik am heutigen Mittwoch in einer Pressemitteilung. Die Leistung war zuvor im Mai in einer EU-weiten Bekanntmachung (Nr. 2020/S 101-244296) ausgeschrieben worden. RISE dürfte einigen Apotheker:innen bereits bekannt sein – das Unternehmen produziert auch einen für den Zugang zur Telematikinfrastruktur nötigen Konnektor.
„Der Identitätsanbieter – englisch: Identity-Provider – ist ein zentrales Zugangssystem, das die Identität der Teilnehmer (Krankenhäuser, Ärzte, Apotheker und Versicherte) authentifiziert und den Zugriff auf die Systeme des E-Rezepts ermöglicht“, erklärt die Gematik. Durch die Aufteilung der Entwicklung des Identity-Providers des E-Rezept-Fachdiensts auf zwei Lose will das Gremium sicherstellen, dass „sicherheitsrelevante Dienste auf mehrere Organisationen verteilt sind“, heißt es.
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