Die britische Regierung arbeitet zusammen mit Novartis an einer bahnbrechenden Vereinbarung, um den vielversprechenden LDL-Cholesterinsenker Inclisiran nach der für dieses Jahr erwarteten Zulassung für die Patienten in Großbritannien direkt anbieten zu können. Die breite Anwendung könnte dort in den nächsten zehn Jahren bis zu 30.000 Menschenleben retten, so die Hoffnung.
Herzkrankheiten sind die weltweit häufigste Todesursache und die zweithäufigste in Großbritannien. Über drei Millionen Menschen leiden dort an arteriosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und zweieinhalb Millionen sind derzeit auf Statine angewiesen, um ihren Cholesterinspiegel zu senken. Dieses Problem will der NHS England nun mit einer neuartigen Kooperation mit Novartis angehen, an der außerdem das National Institute for Health Research (NIHR) und die Universität Oxford beteiligt sind. Laut NHS England handelt es sich um einen „innovativen Ansatz zur Bewältigung wichtiger Probleme der öffentlichen Gesundheit“.
Inclisiran in der klinischen Phase III
Gegenstand der Zusammenarbeit ist der LDL-Cholesterinsenker Inclisiran, der erste und bisher einzige cholesterinsenkende Wirkstoff in der Klasse der siRNAs (Small Interfering RNAs). Inclisiran nutzt den körpereigenen Prozess der RNA-Interferenz, um die Produktion des PCSK9-Proteins in der Leber gezielt zu verhindern. Dies fördert die Fähigkeit der Leber, LDL-Cholesterin (LDL-C) aus dem Blutstrom zu entfernen und senkt dadurch den LDL-C-Spiegel. Der Wirkstoff befindet sich derzeit in der klinischen Phase III-Entwicklung, die von The Medicines Company im Rahmen des „Orion Programms“ betrieben wird.
Novartis hatte das amerikanische Biopharma-Unternehmen Ende November letzten Jahres für 9,7 Milliarden US-Dollar gekauft und sich damit auch Inclisiran „einverleibt“. Inclirisan ist bislang noch nirgendwo in der Welt zugelassen.
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