Nick Humphreys trug seine Kontaktlinsen fast jeden Tag, in jeder Situation – ein folgenschwerer Fehler. Denn nach einer ganz normalen Dusche verlor der Kontaktlinsenträger aufgrund einer Infektion die Sehkraft seines rechten Auges.
„Als ich Mitte 20 war, begann ich sehr viel Sport zu machen. Und damals dachte ich mir, meine Brille sei ein massives Hindernis“, sagte der jetzt 28-Jährige der US-Tageszeitung „New York Post“. „Als ich endlich meine Angst vor dem Einsetzen von Kontaktlinsen überwunden hatte, dachte ich, das wäre das Beste überhaupt.“
Nick trug die Kontaktlinsen seither regelmäßig – bis zu fünf Mal die Woche. An einem ganz normalen Morgen stand er auf, setzte seine Kontaktlinsen ein, ging ins Fitnessstudio, duschen und ins Büro. „Ich habe mir nichts dabei gedacht. Mir wurde nie gesagt, dass ich unter der Dusche keine Kontaktlinsen tragen soll. Es gab keine Warnung auf der Verpackung und mein Optiker erwähnte auch nie ein Risiko“, erzählte der Brite.
Acanthamoeba-Keratitis kann Betroffenen das Auge kosten
Im Januar 2018 bemerkte Nick einen Kratzer auf seinem rechten Auge. Er ging zunächst davon aus, dass er sich beim Einsetzen der Kontaktlinsen lediglich gekratzt hatte, doch im Laufe der Woche wurde ihm klar, dass es sich um etwas Ernsteres handeln musste.
Augentropfen halfen nur zeitweise. Nick suchte einen Optiker auf, der ihn sofort weiter ins Krankenhaus schickte. Die Ärzte vermuteten eine sogenannte Acanthamoeba-Keratitis. Eine seltene Augeninfektion, die verheerende Folgen haben kann. Verursacht wird die Infektion durch winzige Organismen, die sich im Wasser befinden. Nick könne diese beim Duschen aufgenommen haben. Ein Test sollte Klarheit schaffen.
Bei fahrt zur Arbeit plötzlich blind
„Ich hatte noch nie zuvor von der Infektion gehört, aber als ich nach Hause kam, wandte ich mich sofort an Dr. Google und plötzlich stand ich mit dem Gedanken da, dass ich mir meinen rechten Augapfel entfernen werden muss“, erinnerte sich Nick.
Der Test war positiv – ein Schock für den jungen Mann. Wochenlang kämpfte der Brite mit Augentropfen um seine Sehkraft, doch im März 2018 war er auf seinem rechten Auge plötzlich völlig blind. „Ich fuhr zur Arbeit und plötzlich konnte ich rechts nichts mehr sehen“, so Nick.
Körperliche und seelische Schmerzen
Neben den körperlichen Schmerzen kamen die seelischen dazu. Nick wurde depressiv. „Ich fühlte mich in meinem absoluten Tiefpunkt und die eine Sache, die mich aufheitern konnte – Fußball zu spielen – war nicht mehr möglich.“
Für die Ärzte stand fest: Um die Infektion zu stoppen, führe nichts an einer Hornhautvernetzung vorbei. Bei diesem Eingriff wird die Hornhaut mithilfe von ultravioletten Licht und Vitamin B2-Tropfen verhärtet.
Verlorene Sehkraft trotz gestoppter Infektion
Die Infektion konnte gestoppt werden – die Sehkraft seines rechten Auges erlangt Nick aber nicht zurück. Doch der Brite kämpfte sich zurück ins Leben. „Ich konnte endlich zur Arbeit zurückkehren und anfangen, ins Fitnessstudio zu gehen“, so Nick.
Nun arbeitet der 28-Jährige mit der Wohltätigkeitsorganisation „Fight for Sight“ zusammen. Gemeinsam wollen sie auf die Gefahren aufmerksam machen, denen Menschen beim Tragen von Kontaktlinsen beim Duschen oder Schwimmen ausgesetzt sind.
„Ich werde nie wieder Kontaktlinsen tragen“
„Ich kann ehrlich sagen, wenn ich gewusst hätte, dass überhaupt die geringste Gefahr besteht, hätte ich überhaupt keine Linsen getragen. Es ist wichtig, dass die Leute da draußen wissen, dass dies Realität ist und dass es auch bei so etwas Normalen wie einer Dusche passieren kann“, warnte Nick.
Eine Chance auf seine Sehkraft hat der Brite übrigens: eine Hornhauttransplantation. Hierbei wird eine gesunde, klare Hornhaut eines verstorbenen Spenders gegen die eigene ausgetauscht. „Wenn ich wieder sehen kann, werde ich nie wieder Kontaktlinsen tragen“, sagte Nick.
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