Steigt die wöchentliche Arbeitszeit um nur eine Stunde, bleibt das nicht ohne Folgen: Eine neue Studie zeigt, dass Arbeitnehmer ihre eigene Gesundheit schlechter bewerten und deutlich häufiger zum Arzt gehen, wenn sie länger arbeiten müssen.
Bereits ein Plus von einer Stunde Arbeitszeit hatte spürbare Auswirkungen: Die selbst eingeschätzte Gesundheit der Befragten sank um zwei Prozent, während die Anzahl der Arztbesuche um 13 Prozent stieg. Besonders betroffen von diesen negativen Effekten waren Frauen sowie Familien mit jungen Kindern. “Vermutlich sind die Effekte bei diesen Gruppen stärker, weil sie außerhalb ihrer Arbeitszeit mit sehr begrenzten Zeitbudgets ausgestattet sind. Steigt die Arbeitszeit, steigt somit auch der Zeitdruck außerhalb der Arbeit”, sagt Studienleiter Prof. Dr. Christoph Wunder von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU).
Die Studie der Forscher aus Halle sowie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist eine der ersten, die den Zusammenhang zwischen einer steigenden wöchentlichen Arbeitszeit und den Folgen für die Gesundheit untersucht hat. In die Studie flossen Daten von Arbeitnehmerinnen und -nehmern ein, die im öffentlichen Dienst angestellt oder als Beamte tätig waren. Grund dafür ist, dass die wöchentliche Arbeitszeit im öffentlichen Dienst in den Jahren 1985 bis 1991 zunächst von 40 auf 38,5 Stunden sank. Später stieg sie in Bayern und Hessen für Beamte wieder auf bis zu 42 Stunden pro Woche an. Aus den Ergebnissen lassen sich zwar keine Aussagen zu einer optimalen Arbeitszeit ableiten. Allerdings gibt sie einen Einblick, welche Folgen bereits eine kleine Veränderung haben kann.
Für die Studie wurden Daten des Sozio-ökonomischen Panels aus den Jahren 1985 bis 2014 ausgewertet. Dabei handelt es sich um die größte und am längsten laufende Langzeitstudie, bei der seit mehr als 30 Jahren über 12.000 Privathaushalte in regelmäßigen Abständen zu ihren Lebensumständen befragt werden.
NK
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