Ein Herztumor ist selten – aber gefährlich
Obwohl Herzkrankheiten für die meisten Todesfälle verantwortlich sind und Krebs an zweiter Stelle steht, ist Herzkrebs eine sehr seltene und kaum erforschte Erkrankung. Warum das Herz so selten von Tumorerkrankungen betroffen ist, erklären amerikanische Herzspezialisten.
Die amerikanische Herz-Organisation „American Heart Association“ berichtete kürzlich über den seltenen Krankheitsfall der Jan Mitchell aus Tennessee. Die 62-Jährige hatte einen Tumor am Herzen, der fast so groß wie ein Tennisball war.
Es begann mit einer unwirklichen Müdigkeit
„Die Müdigkeit, die ich durchmachte, war unwirklich“, berichtet Mitchell in einem aktuellen Bericht der American Heart Association. Die Erschöpfung war so groß, dass die Frau aus Tennessee absolut keine Energie mehr hatte, irgendwas zu tun, nachdem sie von der Arbeit nach Hause kam. Um diesen Zustand auf den Grund zu gehen, suchte sie Hilfe bei Ärzten.
Ärzte-Odyssee
Mitchell besuchte einen Arzt nach dem anderen. Sie wurde unzählige Male untersucht, unterzog sich einem Stresstest und wurde ins Schlaflabor mit Verdacht auf Schlafapnoe (Atemaussetzer) geschickt – ohne Erfolg. Schließlich verdächtigten die Ärzte die Gallenblase als Übeltäter und führten eine Computertomographie durch. Die Bildtechnikerin entdeckte dann zufällig während der CT-Untersuchung den Tumor am Herzen.
Herztumore sind extrem selten
Über Herzkrebs ist bislang eher wenig bekannt. Es gibt eine Studie, die besagt, dass weniger als zwei pro 100.000 Menschen pro Jahr einen solchen Tumor entwickeln. „Ein Herzchirurg wird möglicherweise während seiner gesamten Karriere nur einen einzigen zu Gesicht bekommen“, erklärt Kardioonkologin Dr. Monika Leja vom Frankel Cardiovascular Center der University of Michigan.
Herztumore sind vorwiegend gutartig
Etwa drei Viertel aller Herztumore sind gutartig, berichtet die Herzspezialistin weiter. Tumore dieser Art bilden selten Metastasen. Dennoch sind sie sehr gefährlich. Das Geschwulst kann die natürliche Herzfunktion stark einschränken. Außerdem können sich Teile des Tumors lösen und so einen plötzliche Schlaganfall auslösen. Diese Tumore werden in der Regel sofort operativ entfernt, nachdem sie entdeckt werden.
Warum Herzkrebs so selten ist
„Das Herz besteht aus Bindegewebe, und Krebs in diesem Gewebe ist selten“, ergänzt Dr. Scott Schuetze vom Comprehensive Cancer Center der University of Michigan. Tumorerkrankungen machen sich in erster Linie im sogenannten Epithelgewebe breit, dass sich vermehrt in Organen wie Prostata, Brust, Darm, Bauchspeicheldrüse, Magen und Speiseröhre sowie in der Haut befindet.
Das Herz ist anfälliger für Erkrankungen der Blutgefäße
„Weil das Herz für seine Arbeit extrem vom Blutfluss abhängt, ist es anfälliger für Erkrankungen, die mit den Blutgefäßen zusammenhängen“, betont der Experte. Dazu gehören beispielsweise Erkrankungen wie Bluthochdruck und Arterienverkalkung (Arteriosklerose). (vb)
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