Die auch in Deutschland debattierte Impfpflicht ist ausSicht der EU-Kommission kein Allheilmittel zur Eindämmung der Masern und andererInfektionskrankheiten. „Zwang ist nicht die einzige Lösung“, sagteVizepräsident Jyrki Katainen der Deutschen Presse-Agentur und anderen europäischenMedien in Brüssel. „Es kann in einigen Ländern funktionieren, aber andereOrganisationsformen des Impfens scheinen genauso wirksam zu sein.“
Es liege allein im Ermessen der EU-Staaten, wie sievorgehen, sagte der finnische Kommissar, der in der Kommission für die Themen Beschäftigung, Wachstum, Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit zuständig ist. Viel hänge davon ab, wie gut dasGesundheitssystem funktioniere und wie gut die Bürger informiert seien.
Die Kenntnisse über das Impfen sind nach einer am Freitagveröffentlichten Umfrage im Auftrag der Kommission teils lückenhaft. So nähmen48 Prozent der mehr als 27.000 Befragten fälschlicherweise an, dass Impfstoffehäufig ernste Nebenwirkungen hätten. In Deutschland sind es 46 Prozent. EU-weitglauben 38 Prozent eine Impfung könne genau die Krankheit auslösen, vor der sieschützen soll. Unter den befragten Deutschen waren es 42 Prozent. Die Impfratensänken und Infektionskrankheiten nähmen zu. Allein von 2016 bis 2017 habe sichdie Zahl der Masernfälle verdreifacht. „Unsere Bürger wissen nicht genug“,fügte der Kommissionsvizechef hinzu.
Mit Fragen über das Impfen wenden sich die allermeisten derBefragten, nämlich 79 Prozent, an ihren Arzt. Das Internet spielt laut Umfragekeine große Rolle. Nur 5 Prozent suchten demnach in sozialen Netzwerken undweitere 14 Prozent auf anderen Webseiten.
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