Wie können wir uns vor der zunehmenden Luftverschmutzung schützen?
Laut einer neuen Studie könnte die Einnahme der richtigen Vitamine vor Reisen in eine Stadt mit starker Luftverschmutzung Ihre DNA vor vererbbaren Schäden schützen, die normalerweise durch das Einatmen feinster Partikel verursacht werden.
Bei einer Untersuchung der Columbia University in New York wurde festgestellt, dass Vitamine uns vor den schädlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung schützen können. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „PNAS“ publiziert.
Kombination von drei B-Vitaminen schützt vor Luftverschmutzung
Ein internationales Forscherteam fand heraus, dass eine Kombination von drei B-Vitaminen (Folsäure, B6 und B12) den Selbstverteidigungsmechanismus von sogenannten Genommolekülen zu stärken scheint, die bei hohen PM2.5-Konzentrationen (Schwebeteilchen mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern oder weniger) leicht mutieren. So können entzündliche und sonstige Symptome einer kurzzeitigen Exposition gegenüber Luftverschmutzung besser kompensiert werden. Aufgrund der frühen Ergebnisse war es den Forschenden nicht möglich, Dosierungen zu empfehlen, sie empfahlen jedoch, mehr B-vitaminreiche Lebensmittel als üblich zu sich zu nehmen, wenn sie in Städte mit hoher Luftverschmutzung (beispielsweise Hong Kong and Beijing) reisen.
Reicht eine ausgewogene Ernährung zum Schutz aus?
Biologisch gesehen ist zu erwarten, dass B-Vitamine in der Nahrung den gleichen Effekt auf das Epigenom haben wie Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Tabletten, erklären die Autoren der Studie. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit ausreichenden Vitamin-B-Quellen sollte also eigentlich genügen. Blattgemüse und Bohnen sind reich an Folsäure, Vitamin-B6 ist in Fisch, Rinderleber und stärkehaltigem Gemüse enthalten und B12 in Fisch, Fleisch, Eiern und Milch. Menschen, welche ständig einem hohen PM2.5-Gehalt ausgesetzt sind, beispielsweise in stark verschmutzten Städten, könnten von der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln profitieren, vermuten die Forschenden. Wenn sie nicht überdosiert werden, gelten B-Vitamine bei oraler Einnahme für die meisten Menschen als ungefährlich. Wenn Sie die Zufuhr erhöhen möchten, sprechen Sie jedoch vorher am besten mit Ihrem Arzt beziehungsweise Ihrer Ärztin.
Studie wurde an Menschen durchgeführt
Im Gegensatz zu den meisten früheren Studien, die an Tieren oder kultivierten Zellen durchgeführt wurden, untersuchten die Forschenden bei der aktuellen Studie zehn Menschen. Sie alle waren gesunde Nichtraucher unterschiedlicher ethnischer Herkunft und im Alter zwischen 18 und 60 Jahre. In der ersten Phase des Experiments inhalierten die Freiwilligen den konzentrierten Smog mit einem PM2,5-Wert von mehr als 250 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft für zwei Stunden lang, bevor sie Blutproben abgaben. In der zweiten Phase erhielten sie vier Wochen lang B-Vitaminpräparate, bevor sie denselben Prozess durchliefen.
Welche Symptome kann die Luftverschmutzung auslösen?
Bekannte Symptome der Exposition gegenüber Smog sind Brustschmerzen, Schwindel, Kopfschmerzen und Herzkrankheiten. Die Forschenden führten eine historische Studie an, in der festgestellt wurde, dass ein hohes Maß an Luftverschmutzung mit einer Verzehnfachung der Sterblichkeitsrate zusammenhängt. Einige neuere Studien haben auch herausgefunden, dass PM2.5 menschliche Gehirnzellen schädigen und die Funktionsweise von Genen beeinträchtigen kann.. Der molekulare Mechanismus ist jedoch noch nicht vollständig geklärt.
Vitaminpillen wirken vorbeugend und reparieren vorhandene Schäden
Die Autoren der neuen Studie bestätigten, dass ein hohes Maß an Luftverschmutzung die Anpassungsfähigkeit eines Gens überfordern und zu Fehlern bei der Genreplikation führen kann, die dann unerwartete Mutationen auslösen. Sie beobachteten solche Schäden in den T-Helferzellen, die eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem spielen. Die Einnahme von Präparaten mit Vitamin B über einen Zeitraum von vier Wochen verringerte den durch die Exposition gegenüber hohen PM2,5-Werten verursachten Schaden um 28 bis 76 Prozent, berichten die Autoren der Studie weiter. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Vitaminpillen nicht nur vorbeugend wirkten, sondern auch einen Teil der genetischen Schäden reparieren konnten, die durch die Exposition gegenüber hohen PM2,5-Spiegeln verursacht wurden, erläutern die Forschenden.
Menschen müssen gegen Umweltverschmutzung vorgehen
Der Kampf gegen Schäden durch die Luftverschmutzung kann dauerhaft nicht durch die Einnahme von Vitaminen gewonnen werden, viel wichtiger ist die Umweltverschmutzung generell zu bekämpfen. Hier bleibt die Emissionskontrolle und -regulierung weiterhin das Rückgrat der Krankheitsvorbeugung. (as)
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