Um existenzbedrohte Apotheken nach der Insolvenz des Apothekenabrechners AvP zu unterstützen, sucht der Apothekerverband Brandenburg Hilfe bei den Landesministerien. In einem internen Gespräch kommt es jedoch zu Äußerungen, die einen Shitstorm auslösen. Nun rudert der Betroffene zurück.
Tausende Apotheker leben nach der Zahlungsunfähigkeit von AvP und den damit verbundenen fehlenden Abschlägen in turbulenten Zeiten, allein in Brandenburg sind 120 Apotheken betroffen. Ein Abteilungsleiter des dortigen Wirtschaftsministeriums hat dem Geschehen nun offenbar die Krone aufgesetzt. In einem Gespräch mit dem Landesapothekerverband soll er die drohenden Probleme heruntergespielt und gesagt haben, „Apotheker könnten ihren Porsche auch ein halbes Jahr später bestellen“. Das geht aus einem Schreiben hervor, das unter anderem bei Facebook seit Tagen die Runde macht.
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In einer Presseerklärung benennt der Apothekerverband die Äußerung zwar nicht konkret, äußert sich aber dennoch kritisch. Demnach sei der Gesprächstermin vor einer Woche nur gegen großen Widerstand des Ministeriums überhaupt zustande gekommen und das Gespräch selbst weitestgehend ergebnislos verlaufen. „Es brachte nur zutage, dass sich das Wirtschaftsministerium offenbar nicht für eine Sicherung der unverschuldet in Not geratenen Apotheken und damit für die Sicherstellung der ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung in Brandenburg interessiert“, sagt Olaf Behrendt, Vorsitzender des Apothekerverbandes Brandenburg. „Ein eindringliches Schreiben des AVB an den Ministerpräsidenten mit der Schilderung der existenzbedrohenden Situation der betroffenen Apotheken vor drei Wochen erachtete die Staatskanzlei nicht einmal einer Antwort wert.“
Keine Antwort vom Finanzministerium
Auch auf ein Schreiben an das Finanzministerium mit der Bitte um Unterstützung habe es keine Antwort gegeben. „Hier wollte der Verband darüber sprechen, ob es möglich sei, wenigstens die fällige Umsatzsteuer zu erlassen oder zinslos zu stunden, um nicht noch mehr Geld aus den Apotheken abzuziehen“, so Behrendt weiter. „Einzig das Gesundheitsministerium zeigte sich sofort an sehr konstruktiven Gesprächen interessiert.“
Nun rudert das Wirtschaftsministerium ein Stück zurück. Auf Nachfrage der DAZ heißt es am Freitag aus der Pressestelle, für das Ministerium stehe es außer Frage, in Not geratene Apotheken zu unterstützen, „auch wenn wir nicht mit der Gießkanne herumlaufen können.“ Bei dem Treffen habe es sich um „ein internes Gespräch mit zugespitzter Diskussion gehandelt, bei dem es einige Missverständnisse gab“. Es sei ärgerlich, dass Versatzstücke daraus an die Öffentlichkeit gelangten, ohne das Gespräch in Gänze abzubilden. Der in der Kritik stehende Abteilungsleiter habe inzwischen reagiert und sich in einem Brief an all jene, die ihn angeschrieben hatten, erklärt.
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