Gewichtszunahme bei Kindern während der Isolierung
Die durchgeführten Maßnahmen zur Isolierung während der COVID-19-Pandemie wirken sich negativ auf die Ernährung, den Schlaf und die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen aus, dies gilt besonders für Kinder mit Adipositas, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Bei einer aktuellen gemeinsamen Untersuchung der University at Buffalo, der Louisiana State University und der University of Verona in Italien wurde festgestellt, dass die Isolierung zu Hause negative Auswirkungen auf die Lebensgewohnheiten von Kindern hat, welche sogar dazu führen können, dass sich Adipositas verschlimmert. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Obesity“ veröffentlicht.
Nehmen Kinder in Zeiten der Isolierung mehr zu?
Kinder und Jugendliche nehmen während der Sommerferien typischerweise mehr Gewicht zu als während des Schuljahres. Dies veranlasste die Forschenden herauszufinden, ob die Isolierung zu Hause während COVID-19 einen ähnlichen Effekt auf den Lebensstil und das Verhalten der Kinder haben würde.
41 Kinder wurden untersucht
Für die Studie wurden 41 übergewichtige Kinder aus Verona in Italien untersucht. Diese Kinder wurden im März und im April aufgefordert ihre Häuser nicht mehr zu verlassen, um sich vor einer COVID-19-Erkrankung zu schützen. Alle der teilnehmenden Kinder waren Teil einer Langzeitstudie.
Informationen zum Lebensstil wurden ausgewertet
Drei Wochen vor dem obligatorischen nationalen Lockdown Italiens wurden Informationen über den Lebensstil in Bezug auf Ernährung, Aktivität und Schlaf gesammelt und mit den 2019 erhobenen Daten über die Kinder verglichen. Die Fragen konzentrierten sich auf körperliche Aktivität, Bildschirmzeit, Schlaf, Essgewohnheiten und den Verzehr von rotem Fleisch, Teigwaren, Snacks, Obst und Gemüse.
Auswirkungen auf die Lebensgewohnheiten
Es fiel auf, dass die Kinder täglich eine zusätzliche Mahlzeit zu sich nahmen, sie schliefen eine halbe Stunde länger, verbrachten täglich fast fünf Stunden vor Smartphone, Computer und Fernseher und steigerten ihren Konsum von rotem Fleisch, zuckerhaltigen Getränken und sogenannten Junk-Food dramatisch, berichten die Forschenden. Die körperliche Aktivität nahm dagegen um mehr als zwei Stunden pro Woche ab, die Menge des konsumierten Gemüses blieb dagegen unverändert.
Unerwartete Nebenwirkungen von COVID-19
„Die tragische COVID-19-Pandemie hat Nebenwirkungen, die über eine direkte Virusinfektion hinausgehen. Kinder und Jugendliche, die mit Adipositas zu kämpfen haben, befinden sich in einer unglücklichen Lage der Isolation, die ein ungünstiges Umfeld für die Aufrechterhaltung gesunder Lebensgewohnheiten zu schaffen scheint“, erklärt Studienautor Dr. Myles Faith von der University at Buffalo in einer Pressemitteilung.
Besser strukturierter Tagesablauf in Schulzeiten
Das schulische Umfeld bietet Struktur und Routine rund um Mahlzeiten, körperliche Aktivität und Schlaf. Dies sind drei vorherrschende Faktoren des Lebensstils, welche das Risiko für Fettleibigkeit beeinflussen, berichtet Dr. Faith. Die Ergebnisse der Untersuchung bestätigten die negative Verhaltensänderung und deuteten darauf hin, dass Kinder mit Adipositas bei Programmen zur Gewichtskontrolle zu Hause schlechter abschneiden als während des Schulunterrichts. Je nach Dauer der Isolierung ist das Übergewicht nicht leicht umkehrbar und kann im Erwachsenenalter zu Adipositas beitragen, wenn gesündere Verhaltensweisen nicht wieder eingeführt werden.
Was kann unternommen werden?
Die festgestellten Auswirkungen der Isolierung auf das Gewicht sollten bei Jugendlichen mit Adipositas berücksichtigt werden, wenn Entscheidungen getroffen werden, wann und wie derzeitige Einschränkungen wegen COVID-19 gelockert werden. Es besteht auch die Notwendigkeit, Telemedizinprogramme einzurichten und zu evaluieren, welche Familien dazu ermutigen, während der Zeit der Isolierung eine gesunde Lebensweise zu wählen, fügt Dr Faith hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
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