COVID-19: Birgt diese Gicht-Heilpflanze ein Heilmittel? – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Colchicin scheint gegen COVID-19 zu wirken

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist hochgiftig und kann bereits in kleinen Mengen für den Menschen tödlich sein. Ausgerechnet in dieser Giftpflanze scheint laut einer aktuellen Studie ein Wirkstoff zu schlummern, der die Genesung einer COVID-19-Erkrankung beschleunigt.

Ein griechisches Forschungsteam zeigte in einer kleinen klinischen Studie, dass der aus der Herbstzeitlose stammende Wirkstoff Colchicin die Genesung bei COVID-19 zu beschleunigen scheint. Die Ergebnisse wurden in dem renommierten Fachjournal „JAMA Network Open“ vorgestellt.

Colchicin – ein traditionelles Gicht-Mittel

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Colchicin gilt als traditionelles Mittel gegen Gichtanfälle. Das Alkaloid aus den Echtzeitlose-Samen kann starke Schmerzen lindern, die im Zuge einer Gicht-Erkrankung auftreten. Gleichzeitig ist Colchicin aber auch ein starkes Mitosegift, welches sich auf die Zellteilung auswirkt. Deshalb wird der Wirkstoff heute nur selten bei Gicht angewendet und durch sichere Medikamente ersetzt.

Colchicin gegen Entzündungen am Herzen

Der Wirkstoff ist in den letzten Jahren wieder mehr in den Fokus der Forschung gerückt, da eine starke antientzündliche Wirkungen von ihm auszugehen scheint. Bei der Behandlung von entzündlichen Herzerkrankungen wie Perikarditis (Herzbeutelentzündung) zeigte Colchicin gute Wirksamkeit in niedrigen Dosen.

Wie hemmt Colchicin Entzündungen?

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Wie oben bereits erwähnt, beeinflusst der Wirkstoff aus der Herbstzeitlose die Zellteilung (Mitose). Genauer gesagt blockiert Colchicin die Mitose bestimmter Zellen. Dies führt zu einer Verminderung der Entzündungsreaktion, da im Zuge der Zellteilung gewöhnlich weiße Blutkörperchen (Leukozyten) entstehen, die für die Entzündungsreaktion rekrutiert werden. Das Ausbleiben neuer Leukozyten vermindert also den Entzündungsprozess.

Was hat das mit COVID-19 zu tun?

COVID-19 ist eine Erkrankung, bei der es zu starken Entzündungsreaktionen kommt. Colchicin ist ein Wirkstoff, der kostengünstig herzustellen ist und in niedriger Dosierung als sicher gilt. Mindestens zwölf klinische Studien untersuchen derzeit die Wirksamkeit von Colchicin bei COVID-19. Das griechische Forschungsteam legte nun erste Ergebnisse vor.

Ergebnisse der Studie

Im Rahmen der Studie wurden insgesamt 105 symptomatische COVID-19-Betroffene mit niedrig-dosiertem Colchicin oder einem Placebo behandelt. Aus den Studienergebnissen geht hervor, dass sich in der Colchicin-Gruppe die COVID-19-Erkrankung seltener verschlechterte. Auf einer 7-Punkte-Skala zur Ermittlung der Schwere der Erkrankung, sankt der Wert in der Colchicin-Gruppe durchschnittlich um 2 Punkte.

Einschränkungen der Studie

Es handelt sich hierbei um eine kleine klinische Studie. Die Patientinnen und Patienten wurden zudem mit anderen Medikamenten behandelt. Fast alle Teilnehmenden erhielten zusätzlich Hydroxychloroquin und Azithromycin, rund 50 Prozent wurde ein Blutgerinnungsmittel verabreicht und bei einem Drittel wurde die Behandlung durch Lopinavir, beziehungsweise Ritonavir ergänzt.

Demnach ist unklar, welchen tatsächlichen Beitrag Colchicin geleistet hat. Wirkt das Mittel nur in Kombination mit anderen Medikamenten oder auf bei alleiniger Gabe oder ist die Wirkung vor allem den anderen Arzneien zuzuschreiben?

Studienteam ist optimistisch

„Die Ergebnisse dieser Studie deuten auf eine Rolle von Colchicin bei der Behandlung von COVID-19 hin“, resümieren die Forschenden. Welche Rolle das genau sein wird, werden die ausstehenden Studien verdeutlichen. (vb)

Auch Beifuß-Extrakte scheinen gegen COVID-19 zu wirken. Lesen Sie: Diese Heilpflanze wirkt gegen SARS-CoV-2.

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