Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) veröffentlichte am 15. November 2020 ein Positionspapier zur Novellierung der Approbationsordnung. Unter anderem fordern sie, für patientenzentrierte Schwerpunkte ein Jahr länger zu studieren. Über das Vorhaben der BAK, die Approbationsordnung zu erneuern, diskutieren Fachverbände in den kommenden Wochen erstmals an einem virtuellen runden Tisch.
Am 13. November 2019 stimmte die Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer (BAK) dafür, die Approbationsordnung zu überarbeiten. Nach Informationen von DAZ.online wird sich in den letzten Wochen dieses Jahres die BAK mit Vertretern der Hochschullehrer, Pharmaziestudierenden und anderen Fachorganisationen an einen (digitalen) runden Tisch zusammensetzen. Im Anschluss wollen die Beteiligten auf das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zugehen, um den Prozess anzustoßen.
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Mitgliederversammlung der BAK
Weiterentwicklung der Approbationsordnung beschlossen
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) veröffentlichte in den vergangenen Jahren mehrere Forderungen im Zusammenhang mit der Novellierung der Approbationsordnung. In dem am Sonntag verabschiedeten Positionspapier trug der BPhD diese Forderungen zusammen, um damit in die Verhandlungen gehen zu können. Die Autoren betonen, dass sie mit dem Tempo der Entwicklungen unzufrieden sind. Sie müssten feststellen, dass sich auf diesem Gebiet trotz diverser Veröffentlichungen nur wenig verändert habe.
Klinische Pharmazie muss etabliert werden
Eine der drängendsten Baustellen ist bei der Erneuerung des Studiums die Lage der klinischen Pharmazie. Sowohl der BPhD, die BAK als auch die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft (DPhG) betonten mehrfach, dass die pharmazeutische Lehre patientenorientierter werden müsse. Doch gerade die Klinische Pharmazie, die sich diesem Schwerpunkt widmet, scheint an vielen deutschen Universitäten als Anhängsel zu gelten. „20 Jahre nach Einführung des Fachs ist es nicht nachvollziehbar, dass an einigen Standorten immer noch keine eigenständige Professur vorhanden ist und die Lehre auf das Engagement einzelner Apotheker:innen angewiesen ist“, so der BPhD. Die nötigen Lehrstühle für Klinische Pharmazie und auch Pharmakologie müssten sofort etabliert und die Lehre in ihrem Umfang ausgeweitet werden.
Vor allem für diese verstärkt patientenzentrierte Lehre müsse das Studium um zwei Semester verlängert werden. Die Frage, ob die Regelstudienzeit gestreckt werden solle, könne beim Gesetzgebungsverfahren zum Streitpunkt werden. Hiermit seien finanzielle Aufwendungen für die Bundesländer verbunden, sodass diese über den Bundesrat die „Entzerrung“ blockieren könnten.
Verbesserungsbedarf in allen Stoffgebieten
Im Positionspapier zeigt der BPhD auch konkrete Vorstellungen zu allen weiteren Stoffgebieten des Studiums auf. So müssten bei chemischen Lehrinhalten die Akzente in der organischen Chemie gesetzt werden und diese anwendungsbezogen und besser vernetzt vermittelt werden. Die Lehre der Physik und der Biologie müssten neu ausgerichtet werden – in einer neuen Approbationsordnung sollten die Arzneiformenlehre und gentechnisch hergestellte Arzneimittel bzw. die Immunologie mehr Gewicht bekommen. Mathematische Inhalte sollten sich vornehmlich der Statistik widmen. In der pharmazeutischen Geschichte sollten Studierende auch ethische Fragestellungen diskutieren.
Zusätzlich stellt der Bundesverband der Pharmaziestudierenden allgemeine Forderungen an das Studium: Unter anderem sollen Dozierende eine themenbezogene Lehre anbieten, die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Lehre vorantreiben und Auslandsaufenthalte sowie die Anerkennung der dort erworbenen Leistungen vereinfachen.
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