Bluthochdruck: Weibliches Immunsystem bietet Schutz – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Warum Männer häufiger unter Hypertonie leiden

Das Immunsystem der Frau produziert entzündungshemmende T-Zellen, die den Blutdruck niedrig halten. Im Gegensatz zu Männern besitzen Frauen somit eine angeborene Fähigkeit, um sich vor Bluthochdruck zu schützen, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Forschende des Medical College of Georgia an der Augusta University entschlüsselten eine der Ursachen, warum Frauen seltener von Hypertonie betroffen sind als Männer. Das Team entdeckte sogenannte Tregs im Blut der Probandinnen. Diese regulatorischen T-Zellen gehören als T-Helferzellen zum Immunsystem und halten den Blutdruck niedrig. Auch bei Schwangerschaften spielen Tregs eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse der Studie sind kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Hypertension“ erschienen.

Frauen produzieren spezialisierte Immunzellen

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Männer leiden häufiger an Bluthochdruck als Frauen. Warum das so ist, war bislang im Detail unklar. Nun zeigt eine aktuelle Untersuchung, dass Frauen einen angeborenen Schutz gegen Bluthochdruck in die Wiege gelegt bekommen. Durch die Produktion von spezialisierten T-Zellen (Treg) sind sie wesentlich besser in der Lage, ihren Druck niedrig zu halten und Entzündungen zu hemmen.

Tregs schützen den Fötus im Mutterleib

Es war bereits bekannt, dass die Treg-Produktion während einer Schwangerschaft ansteigt. Laut den Forschenden unterstützt dies eine gesunde Schwangerschaft. Die T-Zellen sorgen unter anderem dafür, dass das Immunsystem der Frau den Fötus nicht angreift, da dieser auch die DNA des Vaters enthält und somit als Fremdkörper identifiziert werden könnte. Nun zeigte sich, dass dieselben Zellen auch an der Regulation des Blutdrucks beteiligt sind.

Das Multitalent im Immunsystem der Frau

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Die Tregs scheinen auch daran beteiligt zu sein, übermäßige Immunantworten zu verhindern. Solche sogenannten Zytokinstürme spielen auch bei schweren COVID-19-Verläufen und Immunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis eine wichtige Rolle. Vor allem ist aber hervorzuheben, dass Bluthochdruck ein Hauptrisikofaktor für Herzkrankheiten und Schlaganfälle ist – die häufigsten Todesursachen.

Tregs gleichen eher eine salzreiche Ernährung aus

In einem Versuch an Ratten zeigten die Forschenden, dass die weiblichen Tiere in der Lage waren, die Auswirkungen einer salzreichen Ernährung abzudämpfen. Männliche und weibliche Ratten erhielten eine salzreiche Ernährung, woraufhin der Blutdruck bei beiden Geschlechtern in den ersten beiden Tagen signifikant anstieg.

Im Laufe von 21 Tagen lag der Blutdruck der weiblichen Tiere jedoch deutlich unter den Werten der männlichen Ratten. Die Forschenden konnten dokumentieren, dass die Weibchen deutlich mehr blutdrucksenkende Tregs produziert hatten. Dies sollte Frauen aber nicht dazu motivieren mehr Salz zu essen, denn die Nierenschäden, die durch die salzreiche Ernährung bei den Ratten entstanden sind, waren bei männlichen und weiblichen Tieren gleich.

Männer und Frauen scheinen Blutdruck unterschiedlich zu regulieren

Als die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Anzahl der Tregs bei den Weibchen künstlich reduzierten, stieg der Blutdruck um bis zu 40 Prozent an und entsprach den Werten der Männchen. Als das Team jedoch die Anzahl der Tregs bei den männlichen Ratten reduzierte, blieben die Blutdruck-Werte gleich. „Die Tatsache, dass die Abnahme der Tregs bei Männern keinen Einfluss auf den Blutdruck hatte, könnte darauf hindeuten, dass der männliche Blutdruck unter normalen Bedingungen nicht so abhängig von diesem Mechanismus ist“, folgert Dr. Jennifer C. Sullivan aus dem Forschungsteam.

Potenzielle neue Behandlung gegen Hypertonie

„Wir sind aufgrund von Studien in diesem und anderen Modellen der Meinung, dass die Fähigkeit der Frau, diese T-regulierenden Zellen aufrechtzuerhalten oder hochzuregulieren, entscheidend für ihre Fähigkeit ist, einen niedrigeren Blutdruck aufrechtzuerhalten“, berichtet Dr. Sullivan. Dies biete einen neuen Ansatz zur Behandlung von Bluthochdruck, vor allem bei Frauen.

Tregs als Therapie gegen chronische Entzündungserkrankungen?

„Wenn wir besser verstehen können, wie und warum Frauen ihre Tregs erhöhen, könnte dies zu Therapien führen, möglicherweise für beide Geschlechter, um auch entzündungsreiche Zustände wie Autoimmun- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden oder zu behandeln“, resümiert die Wissenschaftlerin. Erste Versuche mit einer autologen Tregs-Therapie zeigten bereits vielversprechende Ergebnisse bei chronischen Entzündungserkrankungen wie Morbus Crohn und Typ-1-Diabetes. (vb)

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Autoren- und Quelleninformationen

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