In der Öffentlichkeit oder zumindest dort, wo es eng werden kann, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, ist in Zeiten der Corona-Pandemie sicherlich nicht verkehrt – auch wenn es (noch) keine Pflicht ist. Eine Gruppe aktiver Apothekerinnen hat nun eine Charity-Aktion ins Leben gerufen, in der es darum geht, möglichst viele selbstgenähte Masken unter die Leute zu bringen. Damit wollen sie gleich auf mehreren Ebenen helfen.
Die Apothekeninhaberinnen und Filialleiterinnen, die sich in der Facebook-Gruppe „Apotheken-Leaderin der neuen Zeit“ vernetzt haben, haben eine „Behelfsschutz-Hilfsaktion“ ins Leben gerufen: Sie verkaufen selbst genähte Mund-Nasen-Masken und spenden den Erlös zu 100 Prozent einem Kinderhospiz sowie der Tafel. Gefertigt werden die Masken von Schneiderinnen vor Ort, die gerade keine anderen Aufträge haben und die Masken auch nicht selbst vermarkten können.
Den Anfang machte Jessica Weber, Apothekeninhaberin der Martinus Apotheke in Dormagen. Sie berichtet, sie habe schon innerhalb der ersten drei Tage ihrer Charity-Aktion über 200 Masken verkauft und damit 800 Euro für einen guten Zweck eingenommen. Sylke Bergmann, Apothekeninhaberin der Margareten Apotheke in Münster, und Apotheken-Coach Nicole Müller, Gründerin der Facebook-Gruppe „Apotheken-Leaderinnen“, ließen sich begeistern und stellten die Initiative in einem Live-Interview in der Facebook-Gruppe vor. Spontan schlossen sich weitere Apothekeninhaberinnen aus dem Netzwerk an, berichtet Nicole Müller.
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In außergewöhnlichen Zeiten wie der Corona-Krise, in denen die öffentliche Gesundheitsversorgung in kurzfristige Engpass-Situationen gerät und durch private Fürsorge ergänzt werden muss, sehen sich die Pharmazeutinnen noch stärker als ohnehin dazu berufen, ihre Funktion als Gesundheitsvermittler wahrzunehmen: „Wir sehen uns als erste Anlaufstelle, wo Menschen um schnelle Hilfe bitten, aber auch als Aufklärerinnen und Beraterinnen, die leicht verständlich Vor- und Nachteile von Gesundheitsmaßnahmen erklären. Selbst genähte Mund-Nasen-Masken sind ein gutes Beispiel“, erklärt Jessica Weber. „Sie bieten keinen Schutz gegen Viren und Bakterien, ersetzen auch keine Abstandsregel und kein hygienisches Händewaschen. Aber sie können ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken. Besser als nichts!“ Das sagt mittlerweile sogar das Robert Koch-Institut – und rät zur selbstgenähten Variante. Denn der mehrlagige medizinische (chirurgische) Mund-Nasen-Schutz und zum Beispiel FFP-Masken sollten derzeit aus gesamtgesellschaftlichem Interesse medizinischem und pflegerischem Personal vorbehalten sein. Weber ist überzeugt: „Die Apothekerin kann hier wertvolle Aufklärung bieten und dieses Hilfskonstrukt direkt vertreiben.“
Am Ende ist die Aktion eine Dreifach-Hilfe: für die Apotheken-Kunden, die Masken-Schneiderinnen sowie die Hilfsorganisationen wie Tafel & Co., die derzeit auch große Probleme haben. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, all die wertvollen Initiativen und so verantwortungsvollen Menschen in unseren Apotheken zusammenzubringen und zu unterstützen“, fassen Nicole Müller, Jessica Weber und Sylke Bergmann die Mission zusammen.
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