Die Corona-Zahlen steigen dramatisch. Um die Booster-Impfungen voranzubringen, haben Politiker zuletzt auch immer wieder vorgeschlagen, die Apotheken mit ins Boot zu holen. Laut einer Befragung des Apothekerverbandes Nordrhein unter den Kolleg:innen, die bereits Grippeimpfungen durchführen, wären diese auch bereit. Der Verband hält es für möglich, allein in Nordrhein mindestens 25.000 Impfungen pro Woche durchzuführen – mit adäquater Honorierung sogar noch mehr.
Gemäß einer aktuellen Befragung des Apothekerverbandes Nordrhein (AVNR) gibt es im Berufsstand eine große Bereitschaft, Booster-Impfungen gegen Corona zu verabreichen. Das hat eine Umfrage des AVNR unter den 500 Apotheken ergeben, in denen bereits Grippeschutzimpfungen durchgeführt werden. Hintergrund ist, dass in Anbetracht der dramatischen Entwicklungen bei den Corona-Infektionszahlen und der zwingend erforderlichen Steigerung der Durchimpfungsraten bei Booster-Impfungen Politiker, wie die SPD-Gesundheitsexpert:innen Sabine Dittmar und Karl Lauterbach sowie Janosch Dahmen von den Grünen, zuletzt die Einbindung von Apothekern bei der Umsetzung der Corona-Impfung ins Spiel gebracht hatten. Auch der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen hat sich klar positioniert: Schnelles Boostern wird nur klappen, wenn die Apotheken mitimpfen dürfen.
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An der Umfrage haben sich einer Mitteilung zufolge rund 20 Prozent der 500 impfenden Apotheken in Nordrhein beteiligt. Mit über 97 Prozent haben sich nahezu alle der teilnehmenden Apotheken bereit erklärt, auch für Impfungen gegen das Coronavirus zur Verfügung zu stehen. 70 Prozent der Befragten gaben an, bis zu 50 Impfungen in der Woche anbieten zu können. 20 Prozent meinten, zwischen 50 und 100 Impfungen durchführen zu können. Und 10 Prozent sehen sich in der Lage, sogar mehr als 100 Impfdosen verabreichen zu können. Mindestens 25.000 Impfungen pro Woche seien allein in Nordrhein möglich, so der Verband.
Preis: Impfgeschehen durch Apotheken kann mit praktikablen Rahmenbedingungen noch gesteigert werden
„Jetzt zählt jede Booster-Impfung und das so schnell wie möglich. Hier sind sich alle Experten einig“, erklärt AVNR-Chef Thomas Preis. Die Apotheken könnten in der aktuell zugespitzten Situation der Pandemie insbesondere auch bei der Durchführung der Auffrischimpfungen das Impfgeschehen beschleunigen, so Preis. „Das fachliche Know-how haben allein in Nordrhein 1.000 Apotheker:innen in über 500 Apotheken. Es ist sehr erfreulich, dass sich quasi jede impfende Apotheke auch an Corona-Impfungen beteiligen würde. Eine 100 Prozentquote ist schon außergewöhnlich“, betont Preis. Die Umfrage zeige die hohe Bereitschaft der Kolleginnen und Kollegen, in der Pandemie Entscheidendes entgegenzusetzen. Mit entsprechendem politischen Rückenwind und praktikablen Rahmenbedingungen, dazu zählt auch eine adäquate Honorierung, könnte das Impfgeschehen durch Apotheken noch gesteigert werden.
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