Kaffee-to-go-Becher sind in Sachen Nachhaltigkeit momentan in aller Munde. Vor allem Bambusbecher in vielen Farben und mit schönen Mustern machen den morgendlichen Kaffee hübsch anzusehen.
Und Bambus klingt ja eigentlich richtig gesund und nachhaltig, oder? Wer sich Bambusbecher kauft, denkt, dass er der Natur etwas Gutes tut, schließlich sind die Gefäße leicht und stabil und bestehen aus Naturmaterialien.
Doch möglicherweise fügt man sich selbst damit Schaden zu, nämlich dann, wenn das eingefüllte Getränk zu heiß ist.
Bambusbecher enthalten Formaldehyd und Melamin
Die praktischen Bambusbecher bestehen eben nicht nur als Bambusholz. Fasern des Bambus werden mit Melamin-Formaldehyd-Harz (MFH) gemischt und zu einem Komposit verarbeitet, bevor es zu Bechern gemacht wird.
Aber auch, wenn sie nicht leicht zerbrechen, sind Bambusbehälter nicht so stabil, wie manche denken.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt, dass die Oberflächen durch das Befüllen mit heißem Kaffee oder Tee angegriffen werden. Wenn die Struktur der Becher einmal porös ist, können sich Formaldehyd und Melamin daraus lösen und der Gesundheit schaden.
Bambus gefährlicher als herkömmliche Melaminprodukte
Bei Langzeittests schnitten die meisten Bambusbecher extrem schlecht ab. Einzelne überschritten die Grenzwerte um das 30-fache für Erwachsene und das 120-fache für Kinder.
Bambusgeschirr gibt demnach mehr Formaldehyd ab als reines Melamingeschirr.
Daher rät das BfR davon ab, Bambusbecher im Coffeeshop mit extrem heißen Getränken füllen zu lassen. Auch sollte man Bambusgeschirr nicht benutzen, um Lebensmittel in der Mikrowelle zu erhitzen.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sieht die Gefahr nach Tests auch in Geschirr, dass aus Maismehl besteht.
Mit einer häufigen Nutzung steige das Gesundheitsrisiko: „Besonders bedenklich ist, dass die Übergänge von Melamin in die jeweiligen Lebensmittel bei mehrfacher Nutzung der Produkte sogar ansteigen“, so Dr. Helmut Tschiersky, BVL-Präsident.
Wer kalte oder lauwarme Getränke oder Speisen aus Bambusgefäßen trinken oder essen möchte, könne dies jedoch unbedenklich tun.
Stiftung Warentest rät zum Verbot von Bambusbechern
Nach dem Test von zwölf Bechern geht die Stiftung Warentest sogar noch einen Schritt weiter und fordert von der Politik ein Verbot der Bambusbecher.
Neben der Schadstoffabgabe sei ein weiterer Aspekt irreführend: Jeder der getesteten Becher enthielt Kunststoff und würde nicht verrotten, wenn man ihn entsorgen möchte. Der Umweltschutzgedanke sei also eine Illusion.
Gesündere Alternativen zu Bambusbecher
Die Auswahl ist groß! Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern rät, seinen Kaffe-to-go oder Tee in Becher aus Edelstahl, Polypropylen (PP) oder Porzellan abfüllen zu lassen.
Glasbecher bieten sich ebenfalls wunderbar an.
Quellen
- Bundesamt für Risikobewertung (2019) : Geschirr aus „Bambusware“ nicht für heiße Getränke oder Speisen nutzen, abgerufen am: 27.11.2019: https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2019/47/geschirr_aus_bambusware_nicht_fuer_heisse_getraenke_oder_speisen_nutzen-243171.html
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (2019): Gesundheitliche Risiken bei „Coffee-to-go“-Bechern, aufgerufen am 27.11.2019: https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/01_lebensmittel/2019/2019_11_26_PI_Jahrespressekonferenz_2019.html
- Stiftung Warentest (2019): Bambusbecher im Test Die meisten setzen hohe Mengen an Schadstoffen frei, abgerufen am 27.11.2019: https://www.test.de/Bambusbecher-im-Test-Die-meisten-setzen-hohe-Mengen-an-Schadstoffen-frei-5496265-0/
- Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern (2019): Bambus-Kaffee-Becher: zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen? Fehlanzeige!, abgerufen am 27.11.2019: https://www.verbraucherzentrale-mv.eu/pressemeldungen/lebensmittel/bambuskaffeebecher-zu-100-prozent-aus-nachwachsenden-rohstoffen-35919
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*Der Beitrag “Kaffee-to-go: Gesundheitsgefahr durch Bambusbecher – das gilt zu beachten!” wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.
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