Fitnesstracker sind das perfekte Gadget, um die eigene Fitness und Gesundheit zu kontrollieren und gezielt zu unterstützen.
Doch neben den bekannten Funktionen wie dem Schrittzähler oder der Überwachung von Schlafzyklen sollen die Armbänder noch durch eine andere überraschende Art Anwendung finden.
Fitnesstracker nutzen zwei Daten als Grippemarker
Eine aktuelle Studie, die in ‘The Lancet Digital Health’ veröffentlicht wurde, legt nahe, dass die Tracker dabei helfen können, die Ausbreitung der Grippe zu stoppen.
Innerhalb der Untersuchung wurden die Daten von rund 200.000 Probanden, die zwischen 2016 und 2018 ein Fitnessarmband der Marke Fitbit verwendeten, analysiert.
Die Daten der Benutzer wurden dann von den Wissenschaftler analysiert – mit besonderem Augenmerk auf erhöhte Herzfrequenzen sowie auffällige Schlafwerte. Beide Daten können nämlich als Marker für die Grippe fungieren.
Wich die durchschnittliche wöchentliche Herzfrequenz eines Teilnehmers von der normalen ab und war zudem die durchschnittliche Schlafdauer ungewöhnlich, wurde dies als “abnormal” gekennzeichnet.
Grippeüberwachung in Echtzeit
Diese Informationen – zusammen mit dem Aufenthaltsort der Nutzer – verglichen die Forscher mit den wöchentlichen Schätzungen der Influenza-ähnlichen Fällen der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention.
Die Forscher konnten so in Echtzeit beobachten, wie sich die Gesundheit der Menschen veränderte, und die Grippevorhersagen auf staatlicher Ebene überprüfen.
“Diese Informationen könnten von entscheidender Bedeutung sein, um rechtzeitig Maßnahmen zur Reaktion auf Ausbrüche zu ergreifen und eine weitere Übertragung von Influenzafällen zu verhindern”, heißt es in der Studie.
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Dem stimmt auch der nicht an der Untersuchung beteiligte Experte für Infektionskrankheiten und leitender Wissenschaftler am Johns Hopkins Center for Health Security, Amesh A. Adalja, zu.
“Die Gesundheitsbehörden könnten sich ein Muster in einer bestimmten Stadt ansehen und feststellen, wo es viele Menschen mit Grippemarkern gibt“, erklärt er gegenüber dem Portal ‘Health’.
Diese Daten seien dann hilfreich, um zu verstehen, in welchen Bereichen sich die Grippe ausbreitet, um darauf reagieren zu können.
Symptome nicht zwingend grippal
“Die Grippe verursacht nachweisbare Veränderungen in Ihrem Körper, wie beispielsweise eine erhöhte Herzfrequenz und Schlafstörungen”, erklärt Dr. Adalja.
Jedoch sei diese Methode nicht fehlerfrei. “Bei diesen Veränderungen handelt es sich nämlich um unspezifische Symptome”, betont der Experte.
“Wenn der Fitnesstracker eine erhöhte Herzfrequenz oder eine verändertes Schlafmuster anzeigt, heißt das nicht zwingend, dass man die Grippe hat.”
“Außerdem weiß man zu dem Zeitpunkt, an dem man diese Symptome bemerkt, bereits, dass die Gesundheit beeinträchtigt ist.”
Bessere Technologien zur Grippeerkennung notwendig
Zwar können die Daten von Herzfrequenz und Schlafmuster bisher nur einen groben Hinweis auf eine mögliche Erkrankung liefern, der Forscher sieht darin jedoch einen guten Anfang.
“Je besser die Technologie wird, desto mehr Analysen können durchgeführt werden und umso feiner können diese ausgewertet werden“, resümiert er.
“Aber im Moment ist es noch eine sehr ungenaue Sichtweise auf die Krankheitsfälle in den Bezirken.”
Quelle
- Radin, J. M., et al. (2020): Harnessing wearable device data to improve state-level real-time surveillance of influenza-like illness in the USA: a population-based study, abgerufen am 21.01.2020 https://www.thelancet.com/journals/landig/article/PIIS2589-7500(19)30222-5/fulltext
Cornelia Bertram
*Der Beitrag “Husten und Schnupfen im Anmarsch?: Fitnesstracker sollen Grippeerkrankungen voraussagen können” wird veröffentlicht von FitForFun. Kontakt zum Verantwortlichen hier.
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