Wie wäre es, wenn Sie daheim Ihre eigene kleine Wellness-Oase hätten? Sie halten das für etwas übertrieben? Sogar das Gegenteil ist der Fall, wie Schlafexperte Dr. Hans Günter Weeß weiß: „Unser Schlafzimmer sollte genau ein solcher Erholungsort sein, ein Ort der Ruhe und des Rückzugs“. Denn das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf.
Wie sieht das optimale Schlafzimmer aus?
Allerdings ähneln die wenigsten Schlafzimmer der Deutschen einem solchen Ort der Entspannung. Hier finden sich die Dinge, die nicht wirklich der Entspannung dienen: Fernseher, Bügelbrett, Laptop- oder Tabletständer auf dem Nachttisch – viele Menschen haben sich im Schlafzimmer sogar eine kleine Büroecke eingerichtet. „Alle diese Dinge haben im Schlafzimmer nichts zu suchen, denn sie verhindern, dass wir am Abend von unserem Alltag Abstand gewinnen und uns so entpflichten können“, so Dr. Weeß, der Leiter des interdisziplinären Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster. (Wie viel Schlaf braucht man wirklich? Hier finden Sie die Antwort)
Er geht sogar noch weiter und fordert auch, den Wecker vom Nachttisch zu verbannen. Am besten legen Sie ihn in die Nachttischschublade oder unter das Bett. Dort kann er Sie, wenn nötig, morgens wecken, er verführt sie so aber nicht, ständig auf die Uhr zu schauen um festzustellen, wie lange man denn nun schon wachgelegen hat oder man noch schlafen kann. „Das nächtliche auf den Wecker schauen verursacht nur Schlafdruck – und der hindert uns am Ein- und Durchschlafen“, erklärt der Experte. Das Schlafzimmer soll also bewusst ein „analoger“ Ort sein – ohne Smartphone, Laptop und Co. (Lesen Sie auch: Was sind eigentlich Schlafphasen?)
Achten Sie auf Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Pflanzen
Die optimale Schlafumgebung für Erwachsene sollte zudem ein gutes Raumklima haben. Welche Temperatur und Luftfeuchtigkeit als angenehm empfunden wird, ist zwar individuell verschieden, man sollte im Bett aber weder schwitzen noch frieren, denn das stresst den Körper und verhindert einen gesunden Schlaf. (Wann kann schwitzen in der Nacht gefährlich werden?)
„In der Regel bewegen wir uns bei der Raumtemperatur im Schlafzimmer zwischen 16 und 20 Grad Celsius.“ Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen, beim Zubettgehen eher im unteren Bereich, denn über Nacht kann die Luftfeuchtigkeit durch unsere Atemluft und das nächtliche Schwitzen um bis zu 10 Prozent ansteigen. „Bei niedrigeren Temperaturen können wir übrigens besser das Schlafhormon Melatonin bilden, das hilft uns beim Einschlafen, genauso wie eine sanfte Beleuchtung“ so Dr. Weeß. (Auch interessant: Wieviel Schlaf braucht man wirklich?)
Pflanzen im Schlafzimmer hält er übrigens nicht für sinnvoll, denn sie erzeugen zwar tagsüber Sauerstoff, verbrauchen ihn nachts aber wieder. Zudem kann die feuchte Erde vor allem Allergikern Probleme bereiten. (Gute Frage: Können falsche Schlafpositionen für schlechten Schlaf sorgen?)
So groß sollte Ihr Bett sein
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Schlafzimmergestaltung ist das Bett. Es sollte groß genug sein, um sich ohne Probleme wenden zu können. Eine Faustregel besagt, dass das Bett mindestens 20, besser 30 Zentimeter länger als die Körpergröße sein soll. Bei der Breite ist ein Meter pro Person optimal. Denn wir bewegen uns im Schlaf durchaus hin und her und wollen dabei weder aus dem Bett fallen, noch den Partner stören.
Aus diesem Grund sollte auch jeder seine eigene Matratze besitzen. Erstens sind die Vorlieben was Härte, Material etc. betrifft individuell verschieden, zweitens muss die Matratze zum jeweiligen Körpergewicht passen und drittens werden so die Schlafbewegungen des Partners weniger auf den eigenen Bereich im Bett übertragen. (Ob getrennte Betten für Sie sogar noch sinnvoller sind, lesen Sie hier)
Achtung: Betthygiene!
Ein häufig unterschätzter Punkt ist die richtige Betthygiene – gerade die Deutschen haben da noch „Luft nach oben“, so Dr. Weeß: „Sie sind zwar Weltmeister im Schlafzimmer lüften (laut einer Studie lüften 96 Prozent ihr Schlafzimmer mindestens einmal pro Woche durch), ihr Bettzeug wechseln sie aber nur alle zwei bis drei Wochen. Besser wäre es, die Bettwäsche jede Woche zu erneuern“. So verhindert man, dass Milben und Co. sich in unseren Betten wohlfühlen und ausbreiten.
Bettwäsche und Matratzenauflagen sollten außerdem regelmäßig in die Waschmaschine, und zwar am besten bei 60 Grad. (Lesen Sie auch: Gesunder Schlaf: Das sind die besten Tipps vom Experten) Also: Digital Detox, regelmäßig frische Bettwäsche, ein gutes Raumklima und sanftes Licht sind im Schlafzimmer angesagt – und schon haben Sie sich Ihre persönliche kleine Wellness-Oase geschaffen. (Auch interessant: Abnehmen im Schlaf – ein Experte erklärt, wie es funktioniert)
Dieser Artikel wurde verfasst von (Eva Stammberger)
*Der Beitrag “Das optimale Schlafzimmer so sieht es aus” wird veröffentlicht von GQ. Kontakt zum Verantwortlichen hier.
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