Schonkost bei Magen-Darm-Beschwerden: Diese Lebensmittel dürfen Sie essen

Tatsächlich gibt es die eine "Schonkost" genau genommen gar nicht – und auch keine Schonkost, die speziell auf bestimmte Magen-Darm-Erkrankungen oder Organe zugeschnitten ist, wie etwa Schonkost für Magen, Galle oder Leber. Diese Vorstellung von Schonkost beruhte auf inzwischen veralteten Annahmen darüber, wie Ernährung und Magen-Darm-Erkrankungen zusammenhängen, und führte in vielen Fällen zu einer Mangelernährung.

Der Begriff Schonkost ist im Grunde also eher historisch zu verstehen. Dennoch wird der Begriff umgangssprachlich immer noch häufig verwendet – auch von Ärzten. Meist ist damit heutzutage allerdings die sogenannte leichte Vollkost (oder gastroenterologische Basisdiät) gemeint, wenn von Schonkost bei Magen-Darm-Problemen die Rede ist.

Unter einer leichten Vollkost verstehen Ernährungsmediziner eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit allen notwendigen Nährstoffen, bei der man jedoch jene Dinge weglässt, die man nicht verträgt. Vereinfacht lässt sich sagen: Man darf alles essen, was einem gerade bekommt. Und das lässt sich im Prinzip nur durch Ausprobieren rausfinden. Für die leichte Vollkost gibt es also kein Universalrezept – sie kann individuell ganz verschieden sein.

Welche Lebensmittel gelten als eher unverträglich?

Als tendenziell unverträglich gelten Lebensmittel, wenn diese bei mehr als fünf Prozent der Patienten Magen-Darm-Probleme bereiten. Für eine leichte Vollkost beziehungsweise Schonkost sollte man folgende Speisen beispielsweise eher meiden:

  • Lebensmittel, die stark angebraten, geröstet oder frittiert wurden
  • Fleisch, Wurst und Fischwaren, wenn diese fett und geräuchert sind
  • hart gekochte Eier
  • fette Eierspeisen
  • Mayonnaise
  • Vollfett-Milchprodukte (wie sahnehaltige Speisen, Vollfett-Käse)
  • fette Suppen, Soßen oder Brühen
  • Streich- oder Kochfett in großen Mengen
  • frisches Brot
  • grobkörniges Vollkornbrot
  • frische, fette Backwaren
  • blähendes oder schwer verdauliches Gemüse
  • Zwiebel, Knoblauch,
  • fettreiche Gemüsezubereitungen
  • Kartoffelspeisen, die sehr fett oder frittiert sind
  • Nüsse, Mandeln oder Pistazien
  • unreifes Obst
  • Avocados
  • Süßigkeiten mit hohem Fettgehalt
  • alkoholhaltige Getränke
  • Getränke mit Kohlensäure (wie Mineralwässer mit Sprudel, Limonaden)
  • eiskalte Getränke
  • große Mengen von scharfen Gewürzen, Knoblauchpulver oder Zwiebelpulver

Daneben zählen folgende Empfehlungen zu den Prinzipien der leichten Vollkost:

  • Nehmen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten (z.B. fünf) über den Tag ein, anstatt wenige, aber große Mahlzeiten.
  • Ernähren Sie sich abwechslungsreich und eher fettarm.
  • Wenn Sie bestimmte Dinge nicht vertragen, lassen Sie diese weg.
  • Achten Sie bei Fleisch darauf, dass dieses nur hell bis mittelstark gebräunt ist.
  • Bevorzugen Sie beim Kochen fettarme und schonende Zubereitungswege, wie Dünsten, Dämpfen oder Grillen. Auch Garen in der Folie oder in der Mikrowelle sind eine Möglichkeit.
  • Nehmen Sie sich beim Essen mindestens 30 Minuten Zeit: Essen Sie langsam und kauen Sie gut.
  • Konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen – oder besser noch: Meiden Sie ihn ganz. Verzichten Sie auf Hochprozentiges.

Bei welchen Magen-Darm-Erkrankungen kann Schonkost helfen?

Schonkost beziehungsweise leichte Vollkost ist keine Ernährungstherapie – sie dient nicht dazu, eine Erkrankung im Magen-Darm-Bereich zu behandeln. Die Ernährungsform kann jedoch dabei helfen, Magen-Darm-Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern, so zum Beispiel bei:

  • nicht näher bestimmbaren Lebensmittelunverträglichkeiten
  • allgemeinen Magen-Darm-Beschwerden, wie Sodbrennen, Völlegefühl, Bauchweh, Blähungen, Übelkeit
  • Magen-Darm-Infekten
  • Magenschleimhautentzündung
  • Magengeschwür und Zwölffingerdarmgeschwür
  • Reizmagen
  • Reizdarm
  • chronischer Leberentzündung (Hepatitis)
  • chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
  • chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn )

Was kann man bei akuten Magen-Darm-Beschwerden essen?

Bei akuten Magen-Darm-Beschwerden, die mit Durchfall und Erbrechen einhergehen, kann es sinnvoll sein, kurzfristig mehr oder weniger auf Essen zu verzichten – aber ausreichend zu trinken (z.B. Kräutertee, Wasser). Hören Sie am besten auf Ihren Körper, in der Regel signalisiert er von selbst, was an Essen möglich ist und was nicht.

Oft gut verträglich sind bei akuten Magen-Darm-Beschwerden zum Beispiel:

  • Zwieback
  • Toastbrot
  • Haferbrei
  • Karottensuppe (mild gewürzt)

Spätestens nach zwei bis drei Tagen sollte man jedoch wieder zur leichten Vollkost oder zur gewohnten Ernährung übergehen, damit sich kein Nährstoffmangel einstellt.

Wie lange darf man Schonkost essen?

Schonkost beziehungsweise leichte Vollkost ist darauf ausgerichtet, dass man sich ausgewogen ernährt – deshalb eignet sie sich auch für eine langfristige Ernährung. Denn richtig praktiziert nimmt man mit dieser Form der Ernährung alle Nährstoffe auf, die der Körper benötigt.

Schlechter verträgliche gegen besser verträgliche Lebensmittel tauschen

Dass man bei Schonkost beziehungsweise leichter Vollkost Lebensmittel weglassen soll, die eher schwer verträglich sind, leuchtet ein. Aber was kann man stattdessen essen? In der folgenden Tabellen finden Sie einige Beispiele, welche häufig unverträglichen Lebensmittel Sie gegen leichter verträgliche tauschen können.

Milchprodukte

  • Creme fraîche
  • Sahnequark in größerer Menge
  • pikante Käsesorten oder sehr fetthaltige Käsesorten mit über 45 % Fett i.Tr., wie z.B. Edelpilzkäse, Hartkäse, Harzer, Mainzer
  • Milch und Milchprodukte bis 3,5 % Fett
  • Sahne in kleinen Mengen
  • milder Schnittkäse, Weichkäse, Schmelzkäse und Frischkäse mit max. 45 % Fett i.Tr., wie z.B. Gouda, Edamer, Tilsiter, Brie, Camembert, Mozzarella, Quark, Hüttenkäse

Fleisch

  • fettes, geräuchertes oder scharf angebratenes Fleisch
  • paniertes Fleisch
  • mit Speck gespicktes Wild
  • Gans
  • Ente
  • fette Geflügelhaut
  • Kalbfleisch
  • mageres Rindfleisch
  • mageres Schweinefleisch
  • Hähnchenfleisch
  • Putenfleisch
  • Hackfleisch
  • Wild, Wildgeflügel
  • Kaninchenfleisch
  • Lammfleisch
  • Ziegenfleisch

Wurst- & Fleischwaren

  • fette, geräucherte oder stark gewürzte Wurst- und Fleischwaren, wie z.B. Salami, Cervelatwurst
  • Blutwurst
  • Leberwurst
  • Teewurst
  • Mettwurst
  • roher Schinken
  • Kassler
  • milde fettarme Wurstsorten, wie z.B. Bierschinken, Schinkenwurst, Lyoner, Gelbwurst, Mortadella, Fleischkäse, Geflügelwurst
  • gekochter Schinken ohne Fettrand
  • Corned Beef
  • Sülzwurst
  • kalter Braten
  • Wiener Würstchen
  • Weißwurst

Suppe & Soßen

  • fette Bouillon, Suppen oder Soßen
  • fettarme Bouillon, Suppen oder Soßen

Fisch & Fischwaren

  • Fische mit hohem Fettgehalt, wie z.B. Aal, Hering, Matjes, Sardinen, Sprotten, Makrele, Lachs
  • panierter Fisch
  • geräucherte, gebeizte, in Öl oder in pikante/fettreiche Marinaden eingelegte Fische bzw. Konserven (z.B. Heringsfilet in verschiedenen Saucen, Thunfisch in Öl)
  • Schalen- oder Krustentiere
  • frische oder tiefgekühlte Süß- und Salzwasserfische, wie z.B. Forelle, Felchen, Schleie, Hecht, Zander, Karpfen, Kabeljau, Schellfisch, Rotbarsch, Seelachs, Seehecht, Heilbutt, Steinbutt, Seezunge, Scholle, Flunder
  • in Eigensaft eingelegte Fischwaren

Eier & Eierspeisen

  • hartgekochte Eier sowie daraus hergestellte Speisen, wie z.B. Eiersalat, gefüllte Eier
  • Spiegelei
  • Mayonnaise
  • weichgekochte Eier
  • weiche, fettarme Eierspeisen, wie z.B. Eierstich, Omelette, in Speisen verarbeitete Eier
  • Rührei
  • pochierte Eier

Speisefette

  • Schmalz
  • Plattenfette, wie z.B. Kokosfett, Palmkernfett
  • Butter
  • Diätmargarine, Pflanzenmargarine
  • Pflanzenöle, wie z.B. Rapsöl, Olivenöl, Sonnenblumenöl, Maiskeimöl

Brot

  • frisches Brot
  • grobkörnige Vollkornbrote
  • mindestens einen Tag altes Brot, wie z.B. Mischbrot, Weißbrot, Toastbrot, Knäckebrot, Vollkornbrote aus feingemahlenem Korn
  • Weizenbrötchen
  • Roggenbrötchen
  • Laugenbrezel

Backwaren

  • frische Hefekuchen, Rosinenkuchen
  • fette Backwaren, wie z.B. Sahnetorte, Cremetorte, Käsesahnekuchen, Schwarzwälder Kirschtorte, Sacher Torte
  • Fettgebackenes
  • Blätterteig, Croissant, Plundergebäck
  • Brandteig
  • Biskuitgebäck ohne Creme- und Sahnefüllung
  • leichte Rührkuchen, wie z.B. Zitronenkuchen, Marmorkuchen
  • leichte Hefekuchen, wie z.B. Apfelkuchen, Hefezopf
  • Kuchen aus Quark-Öl-Teig
  • Obstkuchen mit geeigneten Früchten
  • Baiser
  • Kekse ohne fetthaltige Füllungen und ohne Nüsse, wie z.B. Butterkekse, Butterkränze
  • Zwieback

Trockenerzeugnisse

  • ganzer Grünkern, Weizen, Dinkel sowie daraus hergestelltes Schrot
  • Vollkornreis
  • polierter Reis, Milchreis
  • alle Nudelsorten
  • Spätzle
  • Weizengrieß, Maisgrieß
  • alle Mehlsorten
  • Stärkemehle, wie z.B. Maisstärke, Kartoffelstärke
  • Getreideflocken, wie z.B. Reisflocken, Haferflocken (zart), Cornflakes
  • Getreidegraupen
  • Getreidegrützen
  • Buchweizen
  • Hirse

Kartoffeln & Kartoffelgerichte

  • gebratene oder in Fett ausgebackene Kartoffelgerichte, wie z.B. Kartoffelpuffer, Rösti, Schupfnudeln, Kroketten
  • Pommes frites
  • Bratkartoffeln
  • Kartoffelsalat
  • Kartoffelgerichte ohne oder mit wenig Fett zubereitet, wie z.B. Dampf- und Pellkartoffeln, Kümmelkartoffeln
  • Kartoffelbrei
  • Kartoffelknödel (ohne Speck und Zwiebeln)

Gemüse

  • schwer verdauliche und blähende Sorten, wie z.B. Bohnen
  • Erbsen
  • Gurkensalat
  • Blattsalate mit Dressing
  • Hülsenfrüchte
  • Bohnenkerne
  • Knoblauch
  • Mais
  • eingelegter Kürbis
  • eingelegte Senfgurken
  • Essiggurken
  • Mixed Pickles
  • Oliven
  • Paprika
  • Pilze
  • Rettich, Rettichsalat
  • Sauerkraut
  • Wirsing
  • Zwiebeln, wie z.B. Küchenzwiebel, Frühlingszwiebel, Silberzwiebel, Schalotte
  • Gemüsesalate mit Mayonnaise oder anderen sehr fetten Dressings
  • Aubergine
  • Artischocken
  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • junge Wachsbohnen
  • Fenchel
  • Gurken
  • Karotten
  • Kohlrabi
  • Mangold
  • rote Beete
  • Romanesco-Salat
  • Schwarzwurzeln
  • Spargel
  • Knollen- und Staudensellerie
  • Spinat
  • Tomaten (roh nur in kleinen Mengen)
  • Zucchini

Obst

  • unreifes Obst
  • rohes Steinobst und Kernobst
  • Avocados
  • Kirschen
  • Mirabellen
  • Renekloden
  • Nüsse
  • Mohn
  • Sesam
  • Mandeln
  • Pistazien
  • Trockenobst
  • Rosinen
  • Kompott aus leichtverdaulichen Früchten, wie z.B. Apfel, Mandarine, Aprikose, Pfirsich, Fruchtcocktail
  • Bananen (in roher und reifer Form anfangs nur in kleinen Mengen)

Süßigkeiten

  • Nuss-Nugat-Creme
  • Erdnussbutter
  • Schokolade
  • Pralinen
  • Nugat
  • Marzipan
  • Sahnebonbon
  • Konfitüre
  • Gelee
  • Honig
  • Geleefrüchte
  • Gummibärchen

Getränke

  • Alkohol in jeglicher Form
  • Mineralwässer und Limonaden mit Kohlensäure
  • sehr kalte oder sehr heiße Getränke
  • Säfte aus Zitrusfrüchten, wie Orangensaft, Grapefruitsaft
  • Sauerkrautsaft
  • alle Teesorten
  • Kaffee (nach Verträglichkeit)
  • Mineralwässer mit wenig Kohlensäure
  • Gemüsesäfte, wie Tomate, Karotte, rote Bete
  • Obstsäfte, wie Apfelsaft, Bananensaft, Birnensaft, Erdbeersaft, Himbeersaft, schwarzer Johannisbeersaft, Heidelbeersaft, Aprikosensaft, Kirschsaft, Multivitaminsaft

Gewürze & Kräuter

  • Chili
  • Cayennepfeffer
  • scharfe Gewürzmischungen
  • Kresse
  • Kapern
  • Meerrettich
  • Pfeffer
  • Piment
  • Senf, Senfkörner
  • Schnittlauch
  • Würzsoßen, wie z.B. Sojasoße, Tabasco, Worcester-Soße
  • Zwiebelpulver, Knoblauchpulver
  • Essigessenz
  • milde Gewürze, wie z.B. Anis, Curry (in kleinen Mengen), Fenchel, Ingwer, Kardamom, Kümmel, Koriander, Lorbeer, Muskat, Nelke, Salz, Safran, Vanille, Wachholder, Zucker, Zimt
  • frische und getrocknete Kräuter, wie z.B. Basilikum, Beifuß, Borretsch, Bohnenkraut, Dill, Estragon, Kerbel, Liebstöckel, Oregano, Petersilie, Pfefferminze, Pimpernelle, Rosmarin, Salbei, Thymian, Zitronenmelisse,
  • Essig
  • Zitronensaft
  • gekörnte Brühe
  • Hefeextrakt
  • Ketchup, Tomatenmark
  • Speisewürzen

Quellen

Biesalski, H. K., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2018

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hg.): DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Rehabilitationskliniken. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Bonn 2018

Ohlrich-Hahn, S., et al.: Leichte Vollkost – Relevanz und Präzision der Vorgaben durch das Rationalisierungsschema aus Sicht von Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und Ausbildungsstätten für Diätetik in Deutschland und Österreich. Aktuelle Ernährungsmedizin, Nr. 42, pp. 100-109 (2017)

Leichte Vollkost. Online-Informationen des Instituts für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München: www.mri.tum.de (Stand: März 2016)

Elmadfa, I., et al.: GU Nährwert-Kalorien-Tabelle. Gräfe und Unzer, München 2015

Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012

Kasper, H.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009

Kluthe, R., et al.: Das Rationalisierungsschema 2004 des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) e.V., der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V., der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM) e.V., der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V., der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) e.V., des Verbandes der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband (VDD) e.V. und des Verbandes der Diplom-Oecotrophologen (VDOE) e.V. Aktuelle Ernährungsmedizin, Nr. 29, Iss. 5, pp. 245-253 (2004)

Leitlinien zur Gastroenterologischen Basisdiät. Online-Informationen des Universitätsklinikums Tübingen: www.medizin.uni-tuebingen.de (Stand: März 2003)

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