Zur Rose reagiert verhalten auf Spahns Apotheken-Pläne

Keine Einschränkung des Rx-Versandes, weiter Boni – wennauch gedeckelt und eineMarktanteil-Obergrenze, ab der die Boni-Möglichkeiten überprüft und reduziert werdensollen: Die ausländischenVersandapotheken dürften wenig auszusetzten haben an Jens Spahns Plänen zurLösung des sogenannten Versandhandelskonflikts. Die Stellungnahme von Zur Roseklingt allerdings äußerst verhalten.

Am vergangenen Dienstag stellte BundesgesundheitsministerJens Spahn (CDU) seine Pläne zur Lösung des Versandhandelskonflikts vor. Mit einemRx-Versandverbot hatte wohl keiner mehr gerechnet. Doch dass nun auch die vomMinister selbst noch vor kurzem zum Ziel erklärte Gleichpreisigkeit Geschichtesein soll, stößt bei vielen Apothekern auf wenig Begeisterung. DerBundesverband der Deutschen Versandapotheken (BVDVA) begrüßt zwar „dieses klareBekenntnis des Ministers, auch in Zukunft auf eine innovativeArzneimittelversorgung mittels Rx-Versand zu setzen und diesen Vertriebsweg fürdie Patienten und Verbraucher zu erhalten, wie der Verband in einer Mitteilungschreibt. Die von Spahn geplante Boni-Regelung, bei der Rabatte auf Rx zwargedeckelt, aber wie jetzt auch den ausländischen Versandapotheken vorbehaltenbleiben, kritisiert der BVDVA heftig. Ein „exklusives Konjunkturprogramm fürOnline-Apotheken in den Niederlanden“ könne nicht im Interesse der deutschenPolitik und Apothekerschaft sein, erklärt der Verbandsvorsitzende ChristianBuse.

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Und was sagen die „Online-Apotheken in den Niederlanden“bzw. der Mutterkonzern der niederländischen Online-Apotheke DocMorris, ZurRose? Der Rx-Versand bleibt erhalten, die Möglichkeit Boni zu geben auch. Zwargedeckelt, aber immerhin muss sich die deutsche Konkurrenz nach Spahns Plänenweiterhin an die Arzneimittelpreisverordnung halten. Zwar wurde eine Grenze voneinem Marktanteil von 5 Prozent festgesetzt, ab der die Bonimöglichkeitenüberprüft und reduziert werden. Aber 2017 konnten die Versandapotheken etwa 1Prozent des Rx-Marktes für sich behaupten, auch hier ist also noch Luft fürWachstum.

Zudem gibt es durchaus Zweifel, ob und wie dieses Vorhabenrealisierbar ist. So erklärte zum Beispiel Dr. Sabine Richard, Chefin derVersorgungsabteilung im AOK-Bundesverband, dass sie den geplanten Eingrenzungenfür EU-Versender keine juristische Chance gibt und dass sie gerne mitVersendern über Rx-Boni verhandeln würde. Und auch die Kammer Nordrhein äußerte sich mit Bezug auf den Rechtsexperten Morton Douglas eindeutig: „Dem Eckpunktepapier ist in Bezugauf die angestrebte Bonusregelung für ausländische Versandapotheken dieRechtswidrigkeit ins Gesicht geschrieben.“

Die offizielle Stellungnahme von Zur Rose zu dem Thema fällt sehr knapp und geradezu verhalten aus.„Die Zur-Rose-Gruppe begrüßt diesen Vorschlag, der den Patienten weiterhin dieWahlfreiheit bezüglich des Bezugskanals ermöglicht. Die Gruppe wird diekommunizierten Elemente nun im Detail analysieren. Für eine endgültigeEinschätzung muss der finale Gesetzestext vorliegen.“

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