Corona-Schnelltests im Check: So zuverlässig erkennen sie eine Infektion

Die aktuell hohen Fallzahlen lassen die Nachfrage nach Corona-Schnelltests steigen. Viele Menschen möchten vor Treffen mit Freunden und Familie auf Nummer Sicher gehen und vorab in Erfahrung bringen, ob sie nicht doch mit dem Virus infiziert sind. Sogenannte Antigen-Schnelltests liefern ein Ergebnis meist schon binnen 15 Minuten. Allerdings bergen die Alltagshelfer auch Tücken.

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So ist das Ergebnis immer nur eine Momentaufnahme und kann bereits einige Stunden später ganz anders ausfallen. Hinzu kommt, dass die Tests vor allem in der Frühphase Probleme beim Erkennen einer Infektion haben können. Das bedeutet: Mitunter zeigt der Test bei einer (noch) symptomlosen Person ein negatives Ergebnis an, obwohl diese bereits ansteckend ist.

Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Tests dennoch, etwa vor notwendigen Treffen und auch unabhängig vom Impfstatus, rät grundsätzlich aber dazu, in der aktuellen Lage Kontakte einzuschränken.

Corona-Schnelltests liefern keine 100 Prozent Schutz

Schnelltests erkennen durchschnittlich 58 Prozent der symptomlos Infizierten, zeigen Studien. Bei Personen mit Symptomen sind es etwas mehr, nämlich 72 Prozent. Am besten schneiden die Tests demnach in der Woche nach Symptombeginn ab: Hier identifizieren sie immerhin 78 Prozent der Personen mit Covid-19. Die Zahlen verdeutlichen, warum Experten auch bei einem negativem Ergebnis vor einem falschen Sicherheitsgefühl warnen und bei Treffen zusätzliche Hygienemaßnahmen empfehlen, darunter Lüften oder Masketragen.

Hinzu kommt: Schnelltest ist nicht gleich Schnelltest. Zwischen einzelnen Anbietern gibt es große Qualitätsunterschiede, wie ein umfangreicher Test unter Federführung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) kürzlich zeigte. Auf dem Prüfstand waren 122 in Deutschland angebotene CE-gekennzeichnete Sars-CoV-2 Antigen-Schnelltests. Demnach war jeder fünfte (26) untersuchte Test nicht sensitiv genug – erfüllte also das gesetzte Mindestkriterium nicht. Als minimal akzeptierte Sensitivität wurde ein Wert von 75 Prozent bei hoher Viruslast festgelegt.

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Sensitiv – was bedeutet das? Grundsätzlich gilt: Je sensitiver ein Test ist, desto genauer zeigt er infizierte Personen korrekt als solche an – also positiv. Daraus folgt: Je sensitiver ein Test ist, desto seltener liefert er falsch-negative Ergebnisse. 

Die Sensitivität ist damit der Wert, auf den es im Alltag maßgeblich ankommt. Zeigt der Test ein negatives Ergebnis an, obwohl die Person infiziert ist (falsch-negativ), könnte das weitere Infektionen zur Folge haben. Grundsätzlich wird bei den Schnelltests aber auch auf die Spezifität geblickt und damit auf die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Test falsch-positive Ergebnisse liefert. Im Alltag hat diese Größe allerdings nicht dieselbe Relevanz, da ein positives Schnelltest-Ergebnis immer mit einem sehr genauen PCR-Test überprüft wird. Spätestens dann würde also ein falsch-positives Ergebnis auffallen. Die Spezifität der Schnelltests wurde in dem PEI-Test nicht untersucht. 

Schnelltests mit hoher Sensitivität

In dem Check erfüllten insgesamt 96 der 122 geprüften Schnelltests das erforderliche Qualitätskriterium. Das bedeutet: Sie sind laut PEI geeignet, akute Infektionen mit hoher Viruslast zu erkennen. Zu den Tests, die im Check mit die höchste Sensitivität lieferten, auch bei veränderten Viruslasten, zählten unter anderem folgende:

  • Shenzhen Lvshiyuan Biotechnology Co., Ltd.: Green Spring SARS-CoV-2 Antigen Rapid Test Kit (Colloidal Gold)
  • Toda Pharma: Toda Coronadiag Ag
  • Shenzhen Watmind Medical Co.,Ltd.: SARS-CoV-2 Ag Diagnostic Test Kit (Colloidal Gold)
  • ulti med Products (Deutschland) GmbH: COVID-19 Antigen Speicheltest (Immunochromatographie)
  • LumiQuick Diagnostics, Inc.: QuickProfile Covid-19 Antigen Test Card

Zu beachten ist: Auch Anwenderfehler können die Zuverlässigkeit des Testergebnisses beeinflussen. Um dieses Risiko so weit wie möglich zu senken, sollten die Tests daher immer streng nach Packungsbeilage angewandt werden.

Eine Liste auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bietet zudem einen Überblick über Antigen-Schnelltests, die nach Herstellerangaben die Mindestkriterien der Testverordnung erfüllen. Die Sensitivität wird zusätzlich vom PEI geprüft und bewertet. Ob ein solcher Test bereits stattgefunden hat, ist in der BfArM-Liste vermerkt. Schnelltests, die der Evaluierung nicht standhalten, werden aus der Liste gelöscht. Allerdings liegen noch nicht für alle aufgeführten Tests Ergebnisse vor, kenntlich gemacht durch die Angabe "Nein" unter dem Punkt "Evaluierung PEI".

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