Umfrage zeigt: Mehrheit der Deutschen befürwortet allgemeine Impfpflicht

Die Corona-Pandemie ist in den vergangenen Monaten beinahe in Vergessenheit geraten. 2G-Regeln und warme Spätsommertage erinnerten an eine Zeit vor dem Ausbruch des Virus. Nun rückt Covid-19 wegen steigender Infektionszahlen und vermehrter Impfdurchbrüche wieder auf die politische Agenda.

Am Freitag wurden bundesweit 37.120 Personen vom Robert-Koch-Institut als positiv registriert. Damit wurde bereits am zweiten Tag in Folge der bisherige Rekord an Neuinfektionen aus der dritten Welle im Frühjahr übertroffen. Nicht zuletzt wegen diesen beunruhigenden Entwicklungen hat das RKI nun auch das Risiko für unvollständig oder ungeimpfte Personen wieder als "sehr hoch" eingeschätzt. 

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57 Prozent sprechen sich für allgemeine Impfpflicht aus

Insbesondere die Gruppe der Ungeimpften sorgt in der Bevölkerung für immer mehr Verärgerung. Laut aktuellen Zahlen des ARD-Deutschland-Trends sprechen sich 57 Prozent für eine allgemeine Corona-Impfpflicht für Menschen ab 18 Jahren aus. Lediglich 39 Prozent sind dagegen. Im August, als die Inzidenz noch deutlich niedriger lag, hatten lediglich 46 Prozent einer Impflicht zugestimmt. 50 Prozent waren damals dagegen.

Besonders die Anhänger:innen von Parteien der politischen Mitte stehen zu großen Teilen hinter der Impfpflicht. Die potenziellen Wähler:innen der CDU, SPD, Grünen und FDP sind mehrheitlich dafür. Linken- und AfD-Anhänger:innen größtenteils dagegen.

Große Mehrheit für Impfpflicht in Pflegeberufen

Deutlich geschlossener sind die Deutschen bei der Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen, wie beispielsweise im Pflegebereich. Hier stimmen 74 Prozent einer Impflicht zu. Lediglich 24 Prozent lehnen einen Zwang auch hier ab. Dies drückt sich auch im Parteienspektrum aus. Die Anhänger:innen aller demokratischen Parteien würden einen solchen Schritt befürworten. Lediglich die AfD-Anhänger:innen stellen sich mehrheitlich dagegen.

Auch der Pflege-Berufsverband lehnt eine Impflicht für seine Berufsgruppe weiter ab, wie Verbandspräsidentin Christel Bienstein den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Freitag mitteilte. Widerstand kommt auch vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste. "Für eine Verpflichtung zur Impfung gibt es keine rechtliche Grundlage", beteuerte Präsident Bernd Meurer.

Wenige sorgen sich vor einer Corona-Infektion

Ob es, allen Versprechungen der Bundesregierung zum Trotz, zu einer allgemeinen Impflicht kommt, bleibt fraglich. Viele Bürger:innen haben schließlich weiterhin wenig Angst vor einer eigenen Ansteckung. Nur ein Viertel der Befragten macht sich Sorgen, vor einem schweren Krankheitsverlauf bei einer Infizierung mit dem Coronavirus.

Der Fokus sollte für viele Befragte eher auf dem Schutz vulnerabler Gruppen liegen. 57 Prozent sorgen sich vor einer Infektion ungeimpfter Kinder. 62 Prozent haben Bedenken, dass ältere Menschen trotz Impfung schwer an Corona erkranken könnten.

Sehen Sie im Video: Impfungen gegen das Coronavirus könnten in naher Zukunft auch für Kinder empfohlen werden. Dies scheint notwendig: Auch die Inzidenz bei Fünf- bis Vierzehnjährigen steigen.

Quelle: DPA, ARD-DeutschlandTrend

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