»Wir wissen, dass von den rund 13 Millionen deutschen Rauchern etwa sieben Millionen aufhören möchten«
SPIEGEL: Herr Krech, Zigaretten haben 2020 über acht Millionen Menschen getötet, viermal mehr als das Coronavirus. Warum nehmen Regierungen dieses Massensterben so untätig hin?
Krech: Zum Teil liegt das an der Tabakindustrie, die durch ihre Lobbyarbeit alles dafür tut, dass die Zahl ihrer Opfer nicht so wahrgenommen wird in der Bevölkerung und in der Politik. Unserer Einschätzung nach findet allerdings bei den Menschen ein Umdenken statt: Raucher erkranken schwerer an Covid-19 und haben ein höheres Sterberisiko. Dadurch sind sehr viele Menschen verunsichert. Ihnen wollen wir als WHO helfen.
WHO-Direktor Rüdiger Krech, 56
SPIEGEL: Wie konkret?
Krech: Wir haben jetzt eine globale Kampagne gestartet: »Commit to quit« wird ein Jahr dauern, und Deutschland wird eines unserer Fokus-Länder sein, neben anderen Staaten mit vielen Rauchern wie China, Indien, Brasilien oder der Türkei. Wir wissen, dass von den rund 13 Millionen deutschen Rauchern etwa sieben Millionen aufhören möchten, aber es nicht schaffen. Weltweit wollen jetzt sogar 780 Millionen Menschen ihre Sucht stoppen. Die wollen wir erreichen, zum Beispiel über die sozialen Medien. »Florence« ist gerade in der Entwicklung und wird uns dabei helfen. Sie ist eine virtuelle Assistentin im Internet, die mithilfe künstlicher Intelligenz Raucher informiert und ihnen zeigt, wie sie vom Nikotin loskommen können.
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