Wie Zahnschmerzen erst gar nicht entstehen

Was gegen Zahnschmerzen wirklich hilft

Zahnschmerzen sind wahrlich kein Vergnügen. Egal, ob sich sich das Zahnweh nur während des Essens einstellt, oder ob es einen dauerhaft plagt: die Beschwerden müssen immer ernst genommen werden. Experten erklären, was man bei Zahnschmerzen unternehmen kann und auch wie sie gar nicht erst entstehen.

Zahnschmerzen immer ernst nehmen

Gesundheitsexperten weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig es ist, Zahnschmerzen ernst zu nehmen. Werden die Schmerzen beispielsweise durch Zahnfleischentzündungen verursacht und bleiben diese unbehandelt, können die Keime über die Entzündungsherde in die Blutbahn gelangen und auf diese Weise unter anderem Arteriosklerose begünstigen. Die Gefahren durch die Entzündungen können sogar bis zum Herzen reichen. Doch trotz der oft heftigen Beschwerden und dem Wissen über die möglichen Folgen gehen manche Betroffene nicht zum Arzt. Experten des Zentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde des Uniklinikums Jena (UKJ) erklären, was man bei Zahnschmerzen tun kann, warum man vor der Behandlung keine Angst zu haben braucht und wie man verhindert, dass die Beschwerden entstehen.

Die härteste Substanz des menschlichen Körpers

Zahnschmelz ist zwar die härteste Substanz des menschlichen Körpers, doch unsere Zähne haben auch eine „weiche Seite“. Sie sind eben nicht nur leblose Kauwerkzeuge.

„Wie jedes Organ in unserem Körper besitzt auch jeder einzelne Zahn ein komplexes Netzwerk aus Blutgefäßen, Lymphgefäßen und Nervenfasern. Diese erstrecken sich vom Zahnmark, der sogenannten Pulpa, bis ins Zahnbein, auch Dentin genannt“, erklärt Oberarzt Dr. Markus Reise, Zahnarzt in der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie am UKJ in einer Mitteilung.

„Dadurch können wir Wärme, Kälte, Druck oder chemische Reize wahrnehmen – und eben auch Schmerzen“, so der Experte.

Karies als Hauptursache für die Schmerzen

Ganz oft stecken hinter Zahnschmerzen Karies und ihre Folgen. Karies entsteht, wenn der bakterielle Biofilm, also Plaque, nicht regelmäßig und gründlich von den Zähnen entfernt wird.

Das begünstigt säurebildenden Mikroorganismen, die Zahnhartsubstanz zu zerstören. Schlimmstenfalls führt das zu einer Pulpitis, einer – sehr schmerzhaften – Entzündung des Zahnmarks.

„Patienten bemerken Karies leider oft erst, wenn sie fortgeschritten ist, eben in Form eines schmerzenden Zahnes oder eines Lochs. Daher ist es wichtig, zwei Mal im Jahr zur zahnärztlichen Kontrolle zu gehen“, sagt Reise.

Die Zahnärzte können schon kleinste kariöse Läsionen erkennen, beispielsweise mittels Bissflügel-Röntgenaufnahmen, – und sie frühzeitig therapieren.

Infektionen können lebensbedrohlich werden

Wie es in der Mitteilung des UKJ heißt, sollte man bei Zahnschmerzen schnellstmöglich einen Zahnarzt aufsuchen.

Es gibt zwar Schmerztabletten, einige natürliche Soforthilfen und Hausmittel gegen Zahnschmerzen, die vielleicht kurzzeitig Linderung verschaffen, die Ursache für die Schmerzen bekämpfen sie aber nicht.

„Einfach abzuwarten oder den Zahnarztbesuch hinauszuzögern, kann schwerwiegende Folgen haben“, warnt der erfahrene Zahnarzt. Die bakterielle Infektion des Zahnes kann sich ausbreiten.

Nicht nur auf den umliegenden Kieferknochen, sondern sogar in den gesamten Hals- und Kopfbereich bis hin zum Brustraum. „Derartige Infektionen können für den Patienten lebensbedrohlich werden.“

Minimalinvasive Therapiemöglichkeiten

Viele Betroffene scheuen jedoch den Zahnarzt aus Angst vor dem Bohrer und den Schmerzen der Behandlung.

Laut Reise werden allerdings auch verschiedene minimalinvasive Therapiekonzepte angeboten. Dadurch ist eine Entfernung der Karies unter Umständen ohne Bohrer möglich, zum Beispiel mittels Laser oder Kariesinfiltrationstherapie.

Aber nur, wenn die Löcher noch nicht zu groß sind. Auch bei Zahnfleischentzündungen wie Gingivitis oder Parodontitis greifen die Zahnärzte am UKJ gerne auf eine schonende Softlasertherapie zurück.

Nur in ganz seltenen Fällen ist eine Behandlung unter Vollnarkose notwendig. Eine sanftere Methode ist die Sedierung mit Lachgas direkt am Behandlungsstuhl. Wer Angst vor der Behandlung hat, spricht das am besten beim Zahnarzt an.

„Angst sollte nie der Grund sein, eine Behandlung zu scheuen“, so Reise.

So kann man vorbeugen

Damit Zahnschmerzen erst gar nicht entstehen, kann jeder selbst vorbeugen. Ganz entscheidend ist die Mundhygiene zuhause.

Der Experte empfiehlt zwei Mal täglich Zähneputzen und dabei besonders auf die Reinigung der Zahnzwischenräume zu achten. Helfen können dabei Interdentalbürsten oder Zahnseide. Eine Professionelle Zahnreinigung schützt zudem vor Zahnfleischentzündungen.

Wer auf die richtige Ernährung achtet, tut auch seinen Zähnen Gutes: lieber weniger niedermolekulare Kohlehydrate oder saure Lebensmittel wie Süßigkeiten essen. Auch säurehaltige Getränke wie Softdrinks sollten nur in Maßen konsumiert werden.

Stattdessen auf eine vitaminreiche Ernährung mit Obst und Gemüse setzen. Die schützt auch das Zahnfleisch. Ebenfalls empfehlenswert sind Vollkorn-Produkte.

Zudem ist der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt wichtig, idealerweise schon vom ersten Zahn an. (ad)

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