Nierenabszess

Abszess an der Niere

Nierenabszess und Nierenkarbunkel sind Eiterherde in der Niere. Ein eingekapselter Eiterherd im Nierengewebe wird als Nierenabszess bezeichnet. Dieser kann in unterschiedlichen Arealen lokalisiert und unterschiedlicher Ursache sein. Bei wiederholtem Vorkommen oder mehreren gleichzeitigen Abszessen kann eine Entfernung der betroffenen Niere notwendig werden. Die Naturheilkunde bietet insbesondere Behandlungsmöglichkeiten, um der Entwicklung weiterer Eiterherde vorzubeugen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Nierenabszess?

Ein Abszess ist ein eingekapselter Eiterherd im Körpergewebe. Er kann, zum Beispiel als Furunkel, direkt unter der Haut liegen. Grundsätzlich können sich Abszesse aber auch in jedem anderen Bereich des Körpers bilden. Vereinigen sich mehrere Abszesse, spricht man von einem Karbunkel. Ein Abszess in und an der Niere wird als Nierenabszess bezeichnet. Er kann in unterschiedlichen Arealen innerhalb der Nierenkapsel, in Nierenrinde, Nierenmark und Nierenbecken lokalisiert sein. Liegt er außerhalb der Nierenkapsel in der die Niere umgebenden Nierenfettkapsel, spricht man von einem perinephritischem Abszess. Ragt er durch den Spalt, der die Nieren umhüllenden Gerota-Faszie ins Retroperitoneum, spricht man von einem paranephritischen Abszess. Gelangt der Inhalt eines Nierenabszesses in die Blutbahn, droht als besonders gefährliche und lebensbedrohliche Komplikation eine Blutvergiftung (Sepsis).

Ein Nierenabszess führt oft zu starken Flankenschmerzen und kann schwere Komplikationen bis hin zu einer Blutvergiftung mit sich bringen. (Bild: Romario Ien/fotolia.com)

Ursache

Ein Nierenabszess entsteht häufig als Folge einer aufsteigenden Harnwegserkrankung, beispielsweise einer Blasenentzündung (Zystitis) oder Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis). Begünstigt wird die Entstehung außerdem durch bestehende Nierensteine (Nephrolithiasis) und Harnleitersteine, die zu einem Harnstau führen können. Weitere den Harnabfluss behindernde Risikofaktoren sind Missbildungen in den ableitenden Harnwegen, Harnröhrenverengungen, eine Prostata-Vergrößerung sowie Vernarbungen und Tumore. Auch über den Blutweg eingestreute Bakterien aus entfernten Infektionsherden (z.B. Hautinfektionen) können ein Nierenabszess verursachen, der dann häufig lediglich im Bereich der Nierenrinde lokalisiert ist. Hier sind insbesondere Bakterien wie Staphylo- und Streptokokken beteiligt.

Aufsteigende Harnwegsinfektionen werden durch Krankheitserreger (meist Darmbakterien wie zum Beispiel Escherichia coli) verursacht, die über die Öffnung der Harnröhre in die ableitenden Harnwege gelangen und sich von dort nach oben ausbreiten. In der Harnblase können sie eine Blasenentzündung (Zystitis) auslösen. Steigen sie durch den Harnleiter weiter nach oben, kann das zu einer Harnleiterentzündung führen. Dringen sie bis zur Niere vor, können sie eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) auslösen. Aus dieser kann als Komplikation ein eitriger Nierenabszess entstehen.

Beschwerden

Da die Nierenkapsel nur wenig dehnbar und sehr schmerzempfindlich ist, können Nierenabszesse sehr schmerzhaft sein. Ein Nierenabszess tritt daher häufig mit erheblichen Flankenschmerzen auf, die bis in den Bauch oder Rücken oberhalb der Taille ausstrahlen können. Nicht selten kommt es zu Rötungen und druckschmerzempfindlichen Schwellungen und Auswölbungen. Hinzu kommen hohes Fieber und Schüttelfrost. Auch Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen treten in Erscheinung. Bei einem Abszess in der Niere ist der Urin oft durch den in die ableitenden Harnwege dringenden Eiter milchig eingetrübt, manchmal kann der Urin auch Blut enthalten. Die gefährlichste Komplikation bei einem Nierenabszess ist eine Blutvergiftung (Sepsis), die unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen kann. Die Beschwerden bei einem Nierenabszess sind oft denen einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) sehr ähnlich. Sie sollten grundsätzlich sehr ernst genommen werden und zu einem umgehenden Arztbesuch führen.

Nierenabszesse können zahlreiche Beschwerden bis hin zu Blutvergiftungen verursachen. Mittels Ultraschalluntersuchung der Nieren lässt sich ein solcher Abszess feststellen. (Bild: vitleo/fotolia.com)

Diagnose

Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung können diverse Blut- und Urinuntersuchungen dazu beitragen, einen Nierenabszess und die für ihn verantwortlichen Erreger zu erkennen. Eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) der Niere und ihrer Umgebung erlaubt Erkennung und Lokalisierung eines oder auch mehrerer Abszesse. Und moderne radiologische Bildgebungsverfahren wie die Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) können Aufschluss über Art, Ort, Lage, Größe, Form und Zugänglichkeit eines Nierenabszesses geben.

Behandlung

Nierenabszesse müssen sehr konsequent behandelt werden. Dafür werden in der Regel Antibiotika eingesetzt. Ambulant geschieht das normalerweise durch Einnahme der Medikamente (oral) und stationär intravenös. Wichtig für einen Therapieerfolg ist, dass es möglichst schnell gelingt, die für einen Nierenabszess verantwortlichen Erreger zu identifizieren. Dann kann man die Antibiotika für die Therapie gezielt auswählen. Damit lässt sich der Einsatz von Breitbandantibiotika verringern, durch den Resistenzen gefördert werden können.

Bei größeren Nierenabszessen reicht die medikamentöse Therapie allein nicht aus. Deshalb werden Abszesse mit einem Durchmesser vom mehr als drei Zentimeter durch ein- oder mehrmalige Punktion oder eine temporäre Drainage des Eiters entlastet. Das Einbringen der Punktionsnadeln und Drainageschläuche von außen durch die Haut ins Gewebe erfolgt bei lokaler Betäubung unter sonografischer oder CT-Kontrolle. Reichen diese Verfahren der interventionellen Radiologie nicht aus, dann müssen große Abszesse offen chirurgisch entfernt werden. In Fällen, in denen es nicht gelingt, großräumige Abszesse auszuheilen und die entzündete Niere schwer geschädigt ist, kann sogar deren Entfernung (Nephrektomie) notwendig werden.

Die Behandlung eines Nierenabszesses dauert in der Regel zwei bis drei Wochen und verlangt oft einen stationären Krankenhausaufenthalt. Sie kann sich allerdings um Wochen verlängern, wenn als Komplikation eine Sepsis (Blutvergiftung) auftritt.

Risikogruppen

Besonders empfänglich für Harnwegsinfekte und damit auch Nierenabszesse sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Ein besonderes Gefahrenpotenzial bietet die Behandlung mit so genannten Immunsuppressiva. Das sind Medikamente, die eingesetzt werden, um unerwünschte Reaktionen des Immunsystems zu unterdrücken. Das geschieht zum Beispiel bei diversen Autoimmunkrankheiten, nach Organ- und Gewebetransplantationen und bei starken allergischen Reaktionen. Eine weitere Risikogruppe sind Patienten mit Dauerkathetern, intensivpflichtige und dialysepflichtige Patienten, Diabetiker, Patienten mit Herzklappenerkrankungen und Endokarditis sowie intravenöse Drogenkonsumenten.

Vorsorge

Eine gezielte Vorsorge (Prophylaxe) gegen das erneute Auftreten von Nierenabszessen ist zwar nicht möglich. Doch das Entstehen vieler Nierenabszesse wird durch Harnwegsinfektionen wie Blasenentzündung (Zystitis) und Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) begünstigt. Und deshalb können die gegen diese Infekte empfohlenen Hygiene- und Vorbeugungsmaßnahmen auch einen Beitrag dazu leisten, das Risiko der Entwicklung von Nierenabszessen zu mindern.

Wichtige Beiträge in dieser Richtung kann zudem die Naturheilkunde leisten. Denn begleitend zur Abszessbehandlung und nach der Akutphase eignen sich viele Naturheilverfahren, um zurückgebliebene Giftstoffe auszuleiten, Körpergewebe zu entsäuern, das Immunsystem anzuregen oder direkt entzündungshemmend und durchblutungsfördernd auf die Nieren einzuwirken. Dazu bieten sich neben klassischen Ausleitungsverfahren beispielsweise die Dunkelfelddiagnostik mit anschließender Milieutherapie, eine homöopatische Konstitutionstherapie, Komplexhomöopathika und verschiedene Teedrogen an. (jvs,ivd)

(Bild1: Christoph Droste/pixelio.de)

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