Anti-Aging für die Haut



Machen Feinstaub und Kunstlicht Falten? Neue Erkenntnisse zur Hautalterung – und mit welcher Pflege Sie länger jung aussehen. Plus Schminktipps

In jedem Alter strahlen: Je sauberer die Luft, desto besser ist es für die Haut

Wir alle altern. Und unsere Haut auch. Wie sehr, bestimmen unsere Gene, die Art wie wir leben, wie häufig wir uns der Sonne aussetzen – und, so eine relativ neue Erkenntnis, wie viel Zeit wir in verschmutzter Luft verbringen.

Erste Hinweise, dass Menschen in Großstädten schneller und stärker altern, ergab bereits 2010 eine Studie am Leibniz-Institut für Umweltforschung (IUF) in Düsseldorf. Die Forscher untersuchten die Haut von 4757 Frauen um die 50 aus Regionen des Ruhrgebiets mit hoher Luftverschmutzung und verglichen diese mit der Haut von Frauen aus ländlichen Gebieten im südlichen Münsterland. Ergebnis: Die Teil­nehmerinnen aus der Stadt hatten viel stärker ausgeprägte Pigmentstörungen und tiefere Gesichtsfalten als die Probandinnen der Vergleichsgruppe.

Licht aus für mehr Jugendlichkeit

Und gerade haben Wissenschaftler am IUF gezeigt, dass Feinstaub unserem Teint zusetzt. Sie analysierten auch die Effekte von Dieselabgasen, Ozon, Stickstoffdioxid und Sonnenlicht. In den Tests mit Dieselabgasen beispielsweise verfärbte sich die Haut bräunlich.

Seit Kurzem wird zudem diskutiert, ob künst­liches Licht die Hautalterung beeinflusst. Wissenschaftler nehmen an, dass dabei Melatonin eine Rolle spielt. Dieses Hormon regeneriert unsere Zellen und neutralisiert reaktionsfähige Sauerstoffmoleküle, sogenannte freie Radikale. Ausgeschüttet wird es jedoch nur nachts im Dunkeln. Wenn während dieser Zeit der hohe Blauanteil künstlicher Lichtquellen auf die Rezeptoren unserer Augen-Netzhaut trifft, stört das den Hell-Dunkel-Rhythmus des Körpers. So hemmen etwa Straßenlaternen, Computerbildschirme oder Handys die natür­­liche Melatoninproduktion.

5 Anti-Aging-Schminktipps

  • Partikel von Puder sammeln sich oft in Fältchen. Besser sind leichte und flüssige Make-up-Produkte wie getönte Fluids oder BB-Cremes.
  • Rötungen und Pigmentflecken lassen sich mit einem grünen Korrekturstift kaschieren. Ein gelber Stift hilft gegen Augenringe. Beides unter dem Make-up auftragen.
  • Concealer mit schimmernden Perlmuttpartikeln decken Unebenheiten, Augenringe und Krähenfüße ab. Die feinen Partikel brechen das Licht und lassen den Teint weicher erscheinen.
  • Schwarze Mascara und Eyeliner machen die Augen ausdrucksstark. Achten Sie auf frische Mascara, sonst bröselt sie und sammelt sich in Fältchen. Augencreme unter dem Lidschatten gleicht Unebenheiten aus.
  • Klare Konturen mit einem Lipliner zeichnen, dann Lippenstift auftragen und darauf farblosen Gloss geben. Die Lippen, die im Alter dünner ­werden und schneller austrocknen, sehen dann voller aus.

Feuchtigkeit für die reife Haut

Unabhängig von all diesen äußeren Einflüssen "verläuft der Prozess der Hautalterung individuell sehr unterschiedlich", sagt Dr. Maja Hofmann, Dermatologin an der Charité Berlin. "Die einen haben schon mit dreißig Falten, die anderen sehen noch mit vierzig aus wie mit zwanzig."

Anti-Aging-Produkte können den Prozess zwar nicht stoppen, aber hinaus­­zögern. Je früher man damit anfängt, desto besser. Viele Experten empfehlen, bereits ab Mitte 20 damit zu beginnen. Doch welches der vielen Produkte gegen Hautalterung ist das richtige?

"Die Tagescreme sollte viel Feuchtigkeit enthalten, die eine reife Haut benötigt", sagt Claudia Lang-Burgert, Apothekeninhaberin in Karlsruhe. Menschen, die zu Misch- oder fettiger Haut neigen, verwenden besser ein Gel, damit das Gesicht nicht glänzt. Generell dürfen Pflegeprodukte für reife Haut reichhaltiger sein, denn im Alter wird der Teint eher trocken. "Die Pflege sollte sich immer nach der Hautbeschaffenheit richten", so Lang- Burgert. Um diese zu ermitteln, empfiehlt sich eine Hautanalyse beim Dermatologen oder in der Apotheke.

So wirken Vitamin-A- und Hyaluronsäure

Als wichtigste Helfer gegen die Zeichen der Zeit gelten UV-Filter, Hyaluron-, Frucht- und Vitamin-A-Säure. Letztere reizt jedoch die Haut, ist in höherer Dosis verschreibungspflichtig und sollte von Frauen im gebärfähigen Alter nicht verwendet werden. Kosmetikhersteller nutzen in der Regel Retinol, die weniger aggressive Form. Der Stoff wird in der Haut zu Vitamin-A-Säure umgewandelt.

Unter anderem regt sie unsere Zellen an, neues Kollagen herzustellen, und hemmt Enzyme, die an dessen Abbauprozess beteiligt sind. Kollagen stellt das Stützgerüst der Haut dar. Je mehr davon vorhanden ist, desto straffer der Teint. Aber Achtung: Retinol und Vitamin-A-Säure machen die Haut lichtempfindlich und sollten daher nur abends aufgetragen werden.

Hyaluronsäure wiederum ist der Hauptbestandteil unseres Bindegewebes, der besonders gut Wasser spei­chert. Dadurch wirkt der Teint frisch und aufgepolstert. Und Fruchtsäuren schließlich wirken vor allem in Peelingform. Abgestorbene Hautschüppchen werden abgetragen, die Zellen zur Regeneration angeregt.

3 Masken für einen glatten Teint

Ein Wellness-Ritual in der Badewanne bringt Entspannung und positive Ausstrahlung. Apothekerin Claudia Lang-Burgert empfiehlt, sich beim Baden zusätzlich mit einer Gesichtsmaske zu verwöhnen:

  • Eine Maske aus Quark für 10 bis 15 Minuten ­einwirken lassen. Die Extrapflege unterstützt den Kollagen-Aufbau der Haut. Quark erfrischt und spendet Feuchtigkeit.
  • Für trockene Haut eignen sich Öle. Oliven-, Lein- oder Mandelöl mit Weizenkleie vermischt, spendet noch intensiver Feuchtigkeit, vitalisiert und glättet.

TIPP: Wer sich das Anrühren sparen möchte, verwendet Tuchmasken. Je nach Hautzustand gibt es unterschiedlich wirkende Inhaltsstoffe, unter anderem ­­Kollagentücher.

Filter gegen Feinstaub

Mit zunehmendem Alter sind Talg- und Schweiß­drüsen in der Haut weniger aktiv, und das Bindegewebe speichert Feuchtigkeit nicht mehr so gut. In der Folge nimmt die Elastizität der Haut ab, ihr natürlicher Schutzmantel wird durchlässiger und pflege­bedürftiger. Gleichzeitig regeneriert die Haut nicht mehr so schnell.

Seit man weiß, dass auch Feinstaub problematisch ist, gibt es einige neue Produkte, die Abhilfe schaffen sollen: sogenannte Anti-Pollution-Kosmetik. Sie schützt mit zum Teil neuen Wirkstoffen die Haut angeblich vor dem Schmutz aus der Luft.

"Die Frage ist aber, welche Substanzen tatsächlich wirken", sagt Derma­­tologin Hofmann. "Es müssten Filter ähnlich wie die in Sonnencremes sein, die tatsächlich verhindern, dass Schadstoffe in die Haut eindringen."

Kein Prosit auf die Haut

Derzeit setzen Hersteller auf Inhaltsstoffe wie Algen- und Milchextrakt, Yamswurzel, Tigergras oder Gojibeere. Schützen sollen die Haut deren Antioxidanzien, Vitamine, Peptide, Spurenelemente und Aminosäuren. "Uns fehlen noch Belege aus seriösen ­Studien, die die Wirksamkeit dieser Anti-Pollution-Produkte beweisen", betont Hofmann.

Den größten Einfluss auf die Haut hat immer noch der individuelle Lebensstil. Tipp von Apothekerin Lang- Burgert: "Eine gesunde und positive Grundeinstellung, öfter mal lachen und genügend Schlaf." Dazu noch viel Bewegung an der frischen Luft, wenig Stress, viel Obst und Gemüse, wenig Alkohol, keine Zigaretten.

Gerade erst hat eine Studie aus Dänemark gezeigt, dass Rauchen und Alkohol die Haut schnell und deutlich sichtbar altern lassen. Über 40 Jahre lang wurden 11 500 Teilnehmer beobachtet. Bei denen, die Alkohol und Nikotin konsumierten, zeigten sich eine tiefere Mundfalte, eine stärkere Ohrläppchen­falte und ein gelblich orangefarbener Belag auf den Augenlidern.

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