In einem Tweet erklärt: Warum Depressionen oft anders aussehen als man denkt

In Europa erkrankt jeder Vierte einmal im Leben an einer Depression. Viele Betroffene wollen sich selbst nicht eingestehen, dass sie an einer ernsthaften psychischen Krankheit leiden. Gerade in solchen Situationen ist es entscheidend, Hilfe von Freunden oder Familienangehörigen zu bekommen. Doch selbst für das nächste Umfeld ist es oft schwierig, die Anzeichen richtig zu deuten und die Depression zu erkennen – auch weil viele Menschen immer noch eine falsche Vorstellung von der Krankheit haben.

Eine Userin auf Twitter hat sich genau damit beschäftigt: Wie sieht eine Depression eigentlich aus? In ihrem Tweet, der auf dem Kurznachrichtendienst große Aufmerksamkeit bekommt, erklärt sie, dass Depressionen sich oft anders zeigen als es die meisten Menschen erwarten würden. 

Anzeichen von Depressionen rechtzeitig erkennen

“Depression heißt nicht immer ‘Ich werde mich umbringen'”, schreibt die Nutzerin, die sich auf Twitter “Shyy.Marie” nennt. “Manchmal bedeutet es ‘Ich habe den ganzen Tag im Bett verbracht und nicht geduscht’, ‘Ich bin nicht zur Arbeit gegangen, weil ich schlafen wollte’, ‘Warum sollte ich etwas fertigmachen?’, ‘Ich bin nicht hungrig’ oder ‘Ich kann nicht aufhören zu essen’.” “Shyy.Marie” ruft dazu auf, sich um die Freunde zu kümmern, die oft einfach tollpatschig, faul oder etwas dämlich (“goofy”) wirken: “Das sind diejenigen, die es gut verstecken.”

Maries Tweet wurde fast 60.000 Mal retweetet und 176.000 Mal geliket – eine riesige Resonanz, wenn man bedenkt, dass sie normalerweise nur 360 Follower hat. Viele andere User erkennen sich darin wieder und ergänzen ihre Liste um weitere Punkte. “Genauso habe ich mich in den vergangenen Jahren gefühlt”, schreibt ein Nutzer. Viele der Betroffenen hätten in solchen Situationen gar keine engen Freunde mehr, weil sie alle “aus ihrem Leben vergrault” hätten, antwortete jemand auf den Tweet.

“Die Leute denken, dass du okay bist, sie geben dir nie die Chance zu reden, irgendwann platzt du und dann bist du schuld”, beschreibt eine Userin ihre Erfahrungen. Ein weiterer User weist darauf hin, dass besonders Personen, die ohnehin eine zurückhaltende Persönlichkeit haben, gefährdet seien, da es niemandem auffalle, wenn sie sich noch weiter zurückziehen.

“Shyy.Marie” freut sich über die große Reichweite ihres Tweets. Sie möchte, dass Betroffene und deren Freunde die Symptome rechtzeitig erkennen: “Es wird leichter, wenn man es akzeptiert.”

Sie haben suizidale Gedanken? Hilfe bietet die Telefonseelsorge. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 erreichbar. Auch eine Beratung über E-Mail ist möglich. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Für Kinder und Jugendliche steht auch die Nummer gegen Kummer von Montag bis Samstag jeweils von 14 bis 20 Uhr zur Verfügung – die Nummer lautet 116 111.


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