Das einzig sinnvolle E-Rezept ist aus Papier

Binnen eines Jahres soll es also Realität werden, das E-Rezept. Aber was die Apotheken am Ende erwartet, bleibt immer noch weitgehend unklar. Was jedoch auffällt: Fast jeden Bericht über das E-Rezept ziertinzwischen die Abbildung eines Quadrats mit schwarzen Punkten, auch als QR-Code bekannt. Will heißen: Eskönnte recht einfach sein, meint Apotheker Lorenz Weiler in einemGastkommentar.

QR-Code statt Gesundheitskarte

Was heute bereits für Kinokarte, Warengutschein, Messezugang oder Flugticket funktioniert, drängt sich zwangsläufig auch für das Arzneimittel-Rezept auf. Der Anwender wird von jeglichem überflüssigen Schnickschnack frei gehalten, während sämtliche notwendige Sicherheits- und Verschlüsselungstechnologien vollständig im zentralen Server implementiert sind. Die schmerzliche Einsicht, dass die ganze teure Smartness von Millionen elektronischen Gesundheitskarten (eGK) dank leistungsfähiger Handys inzwischen obsolet ist, muss für einen unverstellten Blick in die Zukunft aber wohl erst noch verwunden werden.

Es braucht keine zusätzlichen Apps

Auch der DAV mischt inzwischen kräftig mit und kündigt eine „webbasierte betriebssystemunabhängige Anwendung, die ausgehend vom Patienten gedacht ist und ihn bei seinen Bedürfnissen abholt“ an. Immerhin: Man setzt hier auf eine Web-App, die man nicht installieren muss, sondern einfach mit dem Browser ansurft. Aber wer braucht selbst das im Normalfall? 

Die Bordmittel eines normalen Smartphones reichen aus

Warum soll man auf eine Webseite gehen, wenn der Arzt das E-Rezept auch ganz klassisch als A6-Papierausdruck, nur eben mit entsprechendem QR-Code versehen, aushändigen kann? Damit stehen dem Patienten – insbesondere dem gesundheitlich beeinträchtigten – alle Möglichkeiten offen und zwar ohne dass an irgendeiner Stelle zwangsläufig Verständnis- oder Bedienungsprobleme auftreten müssen. Er kann ein solches Papier-E-Rezept entweder klassisch in einer Apotheke abgeben und die Wandlung zum Digitalrezept übernimmt das Personal oder mit seiner Handykamera abfotografieren und mit den Standard-Apps seines Smartphones (E- Mail, WhatsApp, SMS, Facebook) an den Anbieter seiner Wahl weiterleiten. Zum Thema Datenschutz weiter unten…

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Das altbekannte PDF ist digital genug

Möchte der Patient das Papier für den Ausdruck lieber sparen, so besteht weiterhin die Möglichkeit, dass derArzt das Rezept als generisches PDF erstellt und dem Kunden an dessen private E-Mail-Adresse oder Messenger- Telefonnummer sendet. Die Erfahrung wird jedoch schnell zeigen, dass ein solches Verfahren für beide Seiten aufwändiger ist und über das Umwelt-Argument der Papierersparnis hinaus keinen Mehrwert bringt.

Jegliche „Digitalisierung“ darüber hinaus hätte lediglich für eine dritte interessierte Seite Vorteile: dieArzneimittelversender. Deren größter Traum wärees, die Verordnungen der Kunden möglichst per Dauerabrufgenehmigung direkt vom Server erhalten zu können. Dem Kunden würde Sekunden nach derRezeptausstellung beim Arzt automatisch ein Link zur fix und fertigenBestellung aufs Handy gesendet, woer dann nur noch die vorgeschriebenen Datenschutz, AGB und Zahlungsbuttons blind durchklickenund anschließend auf den Postboten warten müsste. Den Weg zur nächsten Apotheke müsste (und würde) er dannnicht mehr allein wegen eines Rezeptes in Kauf nehmen.

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