Kloß im Hals woher kommt er und was hilft?

Viele Menschen kennen das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben. Wenn das Gefühl nur zeitweise einmal auftritt, kann man gut damit leben. Belastend wird es aber, wenn man ständig den Eindruck hat, dass ein Fremdkörper im Hals sitzt.

“Wer darunter leidet, schluckt häufig, klagt über Stimmstörungen oder räuspert sich oft”, sagt Dr. Susanne Fleischer von der Deutschen Stimmklinik in Hamburg. Das unangenehme Gefühl im Hals, das mit dem Fachausdruck als “Globusgefühl” bezeichnet wird, will bei den Betroffenen aber auch durch solche Maßnahmen einfach nicht verschwinden.

Woher kommt der Kloß im Hals?

Oft lassen sich die Betroffenen in der Folge bei verschiedenen Fachärzten untersuchen, ohne eine Ursache zu finden, die die Beschwerden erklären würde. “Wer zu uns kommt, hat oft einen ganzen Aktenordner dabei, in dem die Untersuchungen dokumentiert sind”, sagt die Expertin.

Im Verdacht stehen dann zum Beispiel vergrößerte Mandeln, die Schilddrüse, eine Allergie auf Pollen oder Hausstaub, ein Reflux, bei dem Magensäure in die Speiseröhre hochsteigt, oder auch ein Problem mit den Nasennebenhöhlen. “Es ist natürlich wichtig, solche Ursachen auszuschließen”, sagt Fleischer. Bei vielen Patienten bleibt das unangenehme Kloßgefühl im Hals aber auch dann bestehen, wenn eine vermeintliche Ursache wie vergrößerte Mandeln behandelt worden sind. (Mundgeruch: 5 überraschende Ursachen für schlechten Atem)

Strengt den Hals an: eine angespannte Muskulatur

Eine typische Ursache für das Gefühl, andauernd einen Frosch im Hals zu haben, ist hingegen eine angespannte Muskulatur, die den Kehlkopf hält. “Charakteristisch dafür ist, dass die Beschwerden sich bessern oder sogar verschwinden, wenn jemand etwas isst oder trinkt”, sagt die Expertin. Hingegen spüren Betroffene den Widerstand im Hals besonders deutlich dann, wenn sie “leer” beziehungsweise Speichel schlucken. (Was bringen Entspannungsbäder wirklich für die Muskeln?)

Die Fehlanspannung der Muskulatur rund um den Kehlkopf kann verschiedene Ursachen haben. “Dazu zählt zum Beispiel eine ungünstige Stimmtechnik”, sagt Fleischer. Auch eine allgemein hohe Anspannung kann sich in Form eines Kloßgefühls im Hals niederschlagen. Betroffen ist dann vor allem ein Muskel, der auch Schlundschnürer genannt wird. “Dazu passt es auch, dass man im Volksmund zum Beispiel sagt, dass eine emotionale Situation wie Wut oder Trauer einem den Hals zuschnürt”, sagt die Expertin. Manchmal kommt bei starker Anspannung dann zusätzlich noch das Gefühl hinzu, Druck auf der Brust zu spüren.

Durch einen Kloß im Hals kann sich auch Schleim lösen

Wenn der Schlundschnürer angespannt ist, können die Stimmlippen nicht mehr frei schwingen. “Als Reaktion kommt es dann häufig zu einem Räuspern, wenn man sprechen möchte”, sagt die Expertin. Beim Räuspern oder Husten löst sich oft etwas Schleim. Betroffene haben dann manchmal den Verdacht, dass sie einen verschleimten Hals haben und dass dieser die Ursache für die Beschwerden sein könnte. “Dieses Phänomen ist aber ganz normal, weil die Schleimhäute im Hals immer etwas feucht sind”, sagt Fleischer.

Oft entwickelt sich aus dem Globusgefühl zudem mit der Zeit ein Teufelskreis. Wenn der Muskel im Hals überlastet ist, dann ist er häufig nicht nur beim Sprechen, sondern auch in Ruhe stark angespannt. Dies führt dazu, dass sich Hals und Rachen verändert anfühlen und dass das unangenehme Gefühl immer stärker wird. Diese verstärkte Wahrnehmung vergrößert wiederum die Anspannung – und damit wird das Fremdkörper-Gefühl noch stärker. (Wie wichtig ist Vitamin C wirklich?)

Wie bekommt man den Kloß im Hals los?

Was also hilft nun gegen das unangenehme Kloßgefühl? “Als Therapie bietet es sich an, die Fehlanspannung im Hals gezielt zu lösen”, sagt Fleischer. Die entsprechenden Muskeln werden dabei entspannt und gedehnt – das allerdings gehört unbedingt in die Hände einer Person, die dafür ausgebildet ist. Die bekannteste Technik dafür nennt sich Laryngeale Osteopathische Manipulation nach Jacob Lieberman. Die Behandlung dauert rund zehn bis 20 Minuten und oft reicht bereits eine Sitzung, um den Teufelskreis aus Anspannung rund um den Kehlkopf zu durchbrechen. (Lesen Sie auch: Meditation: In nur 10 Minuten den ganzen Körper stärken)

Auch stimm- und gesangstherapeutische Maßnahmen können in einigen Fällen hilfreich sein. Sie tragen dazu bei, unnötige Spannung der Kehlkopfmuskeln abzubauen. Langfristig kann es auch helfen, wenn Patienten Entspannungstechniken lernen. Wichtig ist aber in jedem Fall, vorher andere Ursachen als eine hohe Muskelentspannung auszuschließen, wie beispielsweise eine vergrößerte Schilddrüse.

Dieser Artikel wurde verfasst von (Maria Berentzen)

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